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PR 2659 – Toufec

PR 2659 – Toufec

Titel: PR 2659 – Toufec Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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demnächst aufwachen. Toufec war sicher, dass er von ihr träumte, doch er konnte sich nach keinem Aufwachen an einen Traum erinnern.
    Insgesamt vierundfünfzig Eintragungen in Toufecs persönlicher Datenbank in seinem Wüstenpalast waren es, als Toufec von Delorian geweckt wurde und der Alte einen weiteren Einsatz ankündigte.
     
     
    2.
     
    Toufec wusste nicht, ob er angenehm oder unangenehm überrascht sein sollte, dass Clara schon in der Zentrale der TOLBA war, als er dort eintraf. Delorian musste Clara nach ihm geweckt haben. Als er seine ersten Schritte im Langsamen Haus getorkelt war, lag Clara noch auf ihrem Bett.
    Die junge Frau lächelte ihn zurückhaltend an, und Toufec war einmal mehr von ihrer Erscheinung fasziniert. Sie war eine Schönheit, auch wenn sie reglos und mit geschlossenen Augen auf dem Bett im Langsamen Haus lag; doch wenn sie wach war, raubte ihre Lebhaftigkeit, die schiere Energie, die sie versprühte, einem den Atem. Ihr Haar war längst wieder nachgewachsen und hing schwarz und glatt auf ihren Rücken; ihre Haut war von einer Blässe, die nicht kränklich, sondern elegant wirkte, und ihre Augen waren zwei tiefschwarze Seen.
    Delorian machte nicht viele Umstände. »Auf der Erde haben wir Mitte Dezember des Jahres 1960«, sagte er. »Ich habe Clara noch vor dir zu mir gebeten, um ihr zu erklären, was seit ihrem Einschlafen geschehen ist.«
    »Während ich ja einfach nur Pazuzu die Datenbanken der TOLBA abrufen lassen musste«, meckerte Toufec.
    »Genau«, sagte Delorian mit unbewegtem Gesicht. »Ich kann mich darauf verlassen, dass du selbst weißt, was du zu tun hast.«
    »Wie in Aures, so auf den Einsätzen«, erklärte Toufec bissig.
    Delorian ging nicht darauf ein. »Dieser Einsatz wird besonders schwierig. Deshalb möchte ich, dass ihr ihn zu zweit absolviert.«
    Toufec war so überrascht, dass er in eine alte Gewohnheit verfiel.
    »Bei Ruda!«, rief er. »Sie ist doch selbst erst gerettet worden, und jetzt soll sie auf einen Einsatz mitkommen?«
    »Erst vor ungefähr dreihundert Jahren«, sagte Clara trocken. Toufec wurde klar, dass die junge Frau wesentlich besser mit den Eröffnungen, die Delorian ihr gemacht hatte, zurechtkam als Toufec selbst seinerzeit.
    »Sie hat das Zeug dazu«, erklärte Delorian.
    »Und alle anderen nicht? Ich dachte, wir hätten die Leute gerettet, damit sie irgendwann mal selbst Rettungen vornehmen?«
    Delorian ließ eine Holoprojektion erscheinen, einen Mann mit kurz geschnittenem, vollem Haar, einer Hornbrille und einem schmal geschnittenen Anzug.
    Clara lächelte. »So etwas tragen die Männer in dieser Epoche? Wie schmucklos.«
    »Du hättest sehen sollen, was sie trugen, als in Frankreich ein König namens Le Roi du Soleil an der Macht war«, sagte Toufec. »Da hättest du genug Schmuck für dein ganzes Leben gesehen.«
    »Auch mit der Lebensverlängerung durch das Langsame Haus?«
    »Das Langsame Haus verlängert dein Leben nicht, sondern ...«, begann Toufec und sah dann, wie Clara ihm zuzwinkerte. Sie hatte einen Scherz gemacht! Sein Herz tat einen Sprung. »Ja, mindestens«, sagte er. »Es hätte sogar für Delorian gereicht, und wer weiß, wie alt unser Freund hier wirklich ist.«
    Delorian lächelte fein. »Das ist Doktor Duncan Talbot«, erklärte er. »Er lebt in den Vereinigten Staaten von Amerika und ist Physiker. Er ist ein Kommilitone von Professor Richard Feynman und mit vielen seiner frühen Gedankengänge vertraut. Man könnte behaupten, dass Talbot zu den wenigen gehört, die Feynmans Theorien vollkommen verstehen.«
    »Geht es um Talbot oder um Feynman?«, unterbrach Toufec.
    »Um Talbot.«
    »Wieso ist dann seine Bekanntschaft mit Feynman wichtig?«
    »Weil Richard Feynman sich mit den Grundlagen der Nanotechnologie befasst.« Delorians Geduld konnte unerschöpflich sein, wenn er wollte.
    Toufec horchte auf. Nanotechnologie – die Theorie, die ganz Aures und den Wundern der Stadt zugrunde lag. Hatte Delorian vor, tiefer in ihre Geheimnisse vorzudringen?
    »Warum ›retten‹ wir dann nicht einfach Feynman?«, fragte Toufec.
    »Weil Duncan Talbot für den Tod auserkoren ist und weil wir ihn deshalb problemlos gegen ein Imago austauschen können«, antwortete Clara. »Habe ich recht?«
    Delorian nickte.
    »Warum entführen wir nicht stattdessen Feynman? Wozu das ganze Getue mit einem Mann, der Feynmans Theorien nur kennt, anstatt sie selbst entwickelt zu haben?«
    »Der Bund der Sternwürdigen funktioniert nur, wenn seine

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