PR 2667 – Der Diplomat von Maharani
wie so viele eurer Religionen.« Er schüttelte den Kopf. »Wir machen keinen Versuch, die Galaxis oder auch nur einen einzelnen Planeten zu erobern; wie sollte dies auch möglich sein mit Musik und Meditation in unseren Gnauplon?«
Die Gnauplon waren die pagodenartigen Zelte der Sayporaner. Er hatte eines von ihnen von innen zu sehen bekommen. Die Erinnerung an die Geschehnisse rings um seine Entführung waren zwar präsent, aber sie verschwammen allmählich. Sie erzeugten in ihm längst nicht mehr jene Emotionen, die er gefühlt hatte, nachdem er befreit und von den Ärzten behandelt worden war.
»Du verdrehst die Worte, wie es dir gerade in den Kram passt, Chourweydes! Ihr arbeitet mit den Badakk zusammen; mit Geschöpfen, deren Rücksichtslosigkeit viele Galaktiker das Leben gekostet hat.« Joschannan schüttelte den Kopf. »Sie suchen lieber den Freitod, als sich ihrer Verantwortung zu stellen! Die meisten von ihnen sind während der Flucht umgekommen oder haben Selbstmord begangen. Erklär mir das!«
»Die Badakk haben ihre eigenen Wege«, gab sich der Sayporaner abweisend.
»Ihr reist gemeinsam! Ihr wendet ähnliche Methoden an, um Galaktiker einzufangen und sie in eurem Sinne zu beeinflussen!« Joschannan schüttelte erbost den Kopf. »Vor wenigen Wochen hättest du mich mit deinen Worten womöglich noch einlullen können – aber hier und heute machst du dich damit lächerlich! Wir haben Jugendliche gefunden, denen ihr die Gehirne umgestülpt habt! Wir sind in den Besitz von Daten gekommen, die aus dem verschwundenen Solsystem stammen. Sie verraten, dass ihr dort über die letzten beiden Jahre aktiv wart. Ihr wusstet, dass unser Hauptsystem entführt werden soll! Und am eigenen Leib durfte ich erfahren, dass ihr den Badakk Leute zutreibt, damit sie von diesen in geistige Sklaven verwandelt werden!«
Er redete sich immer mehr in Rage; doch er sah keinen Grund, sich zurückzunehmen. »Verschon mich mit deinen Lügen. Ihr habt die Bevölkerungen Dutzender Welten infiltriert, habt euch eingeschlichen. Ihr werbt nicht für irgendeine Philosophie, sondern ihr greift uns an!«
Er hielt inne, beruhigte sich ein wenig und fügte dann leise hinzu: »Wir werden euch zu gegebener Zeit die passende Antwort geben.«
»Was erwartest du von mir, Erster Terraner? Ich hätte deinen Worten einiges entgegenzusetzen – doch es würde nichts nützen. Du bist voreingenommen und siehst, was du sehen möchtest. Du begreifst unsere Lebensüberzeugung nicht.«
»Die Überzeugungen der Sayporaner sind mir reichlich egal – solange ihr sie in eurer Heimat praktiziert. Aber es ist relevant, was ihr hier tut!«
Joschannan blickte starr geradeaus. Er folgte mit Blicken einem Wassertröpfchen, das entlang einer Schnur langsam nach unten glitt, manchmal zögerte und hängen blieb, um sich dann wieder zu bewegen.
»Ich verlange, dass ihr eure Manipulationen rückgängig macht«, sagte er leise. »Wenn ihr nicht dafür sorgt, dass es den beeinflussten Jugendlichen bald wieder besser geht, wird euch die Zeitspanne bis zu eurem Lebensende wie eine Ewigkeit vorkommen.«
Chourweydes zeigte ein Lächeln. Es wirkte traurig. »Unser Lebensende ... was weißt du schon davon? Interessierst du dich denn überhaupt dafür, warum wir sind, was wir sind?«
»Lenk nicht ab! Ich verlange von dir Aufklärung, Kooperation und Hilfe. Ich muss mehr über die Absichten der Badakk wissen, unsere Kinder müssen so rasch wie möglich geheilt werden. Und du wirst mir Informationen über den Verbleib des entführten Sonnensystems geben, über eure Auftraggeber, eure Verbündeten. Im Gegenzug setze ich mich dafür ein, dass ihr überlebt. Mehr ist nicht drin. Diskutiere mein Angebot mit deinen Mitgefangenen.«
»Das ist nicht notwendig. Ich kann für uns alle sprechen.« Chourweydes klang bestimmend und ... stark. »Ihr Galaktiker habt unsere Pläne zunichtegemacht. Mehr, als ihr womöglich ahnt. Als Zeichen dafür, dass wir unsere Niederlage anerkennen, werden wir so rasch wie möglich mit der Rekonstituierung eurer Jugendlichen beginnen.«
Er änderte die Stimmlage. Fast weinerlich sagte er: »Du kannst nicht ahnen, wie sehr uns das alles schmerzt. Die Kinder sind uns ans Herz gewachsen, als wären sie unsere eigenen. Unsere eigenen ...«
Warum dieser Meinungswandel? Warum ging Chourweydes derart rasch auf seine Forderungen ein? Plante er ein weiteres Schurkenstück, wollte er die beeinflussten Jugendlichen noch tiefer in den Wahnsinn treiben?
Er
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