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PR 2667 – Der Diplomat von Maharani

PR 2667 – Der Diplomat von Maharani

Titel: PR 2667 – Der Diplomat von Maharani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Leute einiges schiefgelaufen sein.«
    Er wusste also über T9 Bescheid. Über eine jener Welten, die in einem höchst kostspieligen Programm mitliefen und deren galaktischen Standort so gut wie niemand kannte; nicht einmal jene Agenten, die dort einen Großteil ihrer Dienstzeit verbrachten. So hatte Monkey bislang angenommen. Doch der Imperator strafte ihn Lügen.
    Er nahm es hin. Schloss sich ein Tor, öffnete sich das nächste. So lief das Geschäft nun mal, vor allem, wenn man als Unsterblicher unendlich viel Zeit für derlei Spiele zur Verfügung hatte.
    »Verschärfen Sie die Sicherheitsvorkehrungen auf Trankun II nochmals«, sagte er. »Die Badakk sind ungemein gefährlich.«
    »Sie wissen also, wo wir sie gefangen gesetzt haben.«
    »Natürlich.«
    »Sie beherrschen dieses Spiel ausgezeichnet. Das gefällt mir.« Imperator Bostich ließ sich seine Enttäuschung nicht anmerken, ganz im Gegenteil.
    Monkey hatte längst in Erfahrung gebracht, dass die von den Arkoniden gefangen genommenen Badakk auf der Methan-Extremwelt Trankun II am Rand von Thantur-Lok kaserniert wurden. Bostich nahm diese Tatsache mit einem Lächeln hin, das wohl so etwas wie Freude an ihrer kleinen Scharade ausdrücken sollte.
    »Ich frage mich, wie die Badakk die Sicherheitssysteme eines USO-Schiffes außer Kraft setzen konnten«, wechselte der Imperator abrupt das Thema und zeigte wieder ein ernstes Gesicht. »Hatten sie Hilfe durch Badakk-Infizierte? Durch Offiziere mit Hochrang-Kodes?«
    »Das kann ich so gut wie ausschließen, Imperator. Die nachträglichen Untersuchungen haben nichts dergleichen ergeben. Viel wahrscheinlicher ist es, dass sie in ihren Körpern verborgene Nanomaschinen zum Einsatz gebracht haben.«
    »Nanotechnologie also«, wiederholte Bostich nachdenklich.
    »Ja. Ich rate Ihnen, die Gefangenen gründlich untersuchen zu lassen.«
    »Ich werde mich darum kümmern.« Bostich gab durch einen Wink zu verstehen, dass er die Unterhaltung für beendet hielt. Er zögerte kurz und sagte dann: »Ich danke Ihnen, Lordadmiral Monkey.«
    »Es war mir ein Vergnügen.« Er nickte und wandte sich ab, sobald das Bild des Imperators erloschen war. Er besprach ein Memorandum, T9 betreffend, und ließ es an einige ausgesuchte Mitarbeiter weiterreichen.
    Dann wandte er sich anderen Aufgaben zu. Es gab viel zu tun in diesen Tagen. Die Unterhaltung mit dem wohl mächtigsten Herrscher der Milchstraße war bloß ein winziger Aspekt seines Aufgabenbereichs, und er war längst nicht der spannendste.

6.
    JULES VERNE,
    22. Februar 1470 NGZ
     
    Ronald Tekener hatte grobe Fehler begangen. Besäße er die innere Härte Lordadmiral Monkeys, wäre er längst wieder zur Tagesordnung übergegangen. Doch was auf T9 geschehen war, arbeitete immer noch in ihm.
    Er hatte die unangenehme Aufgabe, die Angehörigen mehrerer Dutzend USO-Agenten zu verständigen. Mütter, Väter, Geschwister, Eheleute und Kinder würden ihn verständnislos anstarren. So lange, bis die Erkenntnis einsickerte, dass er es ernst meinte. Tödlich ernst.
    Sie würden weder verstehen noch akzeptieren wollen. Es konnte unmöglich ihren Sohn, ihre Tochter, ihren Vater, ihre Mutter getroffen haben! Diese Dinge passierten immer nur anderen.
    Manche der Angehörigen würden ihn aufs Böseste beschimpfen, andere ihren Tränen freien Lauf lassen. Und alle würden ihn hassen. Weil er unsterblich war. Weil sie glaubten, dass der Tod ihn nicht schreckte und keine Rolle in seinem Leben mehr spielte. Dabei war das Gegenteil der Fall. Je älter er wurde, je mehr Jahre, Jahrzehnte und Jahrhunderte verstrichen, desto mehr glaubte er, die Präsenz des Sensenmannes zu spüren. Als säße er ihm im Nacken und beobachte amüsiert, wie er an seiner Langlebigkeit verzweifelte.
    Nie nachdenken!, mahnte er sich. Nie an deiner Rolle zweifeln.
    Er meinte zu fühlen, wie die JV-1 ein klein wenig bockte. Das war natürlich Unsinn. Dieses mechanische Meisterwerk, mit keinem anderen Schiff seiner Größe zu vergleichen, funktionierte völlig fehlerfrei.
    »Der erwartete Hyperfunkruf ist da«, sagte ein Funkoffizier.
    »Ich möchte ihn ungestört entgegennehmen.«
    Der Mann bestätigte. Tekener schottete sich ab. Rings um ihn entstand ein milchiges Schutzfeld, das ihn vor unliebsamen Zuhörern schützte. Unterhaltungen wie diese waren höchst sensibel. So sehr er die Zentralebesatzung der JULES VERNE auch schätzte: Er hatte sich in letzter Zeit angewöhnt, Diskussionen, die die große Politik zum Thema hatten, in

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