PR 2667 – Der Diplomat von Maharani
ihn keines Blickes. »Ich werde mich niemals mit dir einlassen. Es eilt dir ein Ruf voraus, und dieser ist nicht unbedingt der beste.«
»Dennoch ...«
»Ein Wort noch, und du kannst mich erleben.«
Gark da Rosen breitete die Arme aus. »Aber das ist doch genau das, was ich von dir möchte!«
»Verschwinde!«, sagte sie leise und deutete in den Gang, den er nehmen musste. In ihren grün gesprenkelten Rotaugen zeigte sich Verachtung, wie er sie nur selten gesehen hatte.
Na gut.
Niederlagen waren ein Teil des Spiels. Da Rosen hatte seine persönlichen Statistiken im Kopf. Seine direkte Anmache funktionierte bei acht Prozent aller Arkonidinnen. Elf Fehlversuche wurden im Schnitt von einem Treffer gefolgt, und nachdem er sich eben die sechzehnte Abfuhr geholt hatte, war davon auszugehen, dass er bald wieder Erfolg haben würde.
Da Rosen nahm sein Werkzeug auf und machte sich auf den Weg. Die Halbarkonidin hatte ihm eine Leitlinie gelegt. Sie führte ihn durch einen Wirrwarr an Gängen an seinen Arbeitsplatz.
Je tiefer er ins Innere der Kuppel vordrang, desto öfter musste er sich legitimieren. An diesem Ort waren mehr als zwanzig Badakk untergebracht, über die die wildesten Gerüchte kursierten. Sie galten als Ausbund des Bösen, als gefährlich und hassenswert. Spezialisten, zu denen auch einige Kralasenen zählten, beschäftigten sich rund um die Uhr mit ihnen. Einer der hiesigen Wächter, mit dem er sich eines Nachts bei viel Wein über die Vorgänge in Ark-Ham unterhalten hatte, hatte ihm Ton- und Bildaufnahmen zukommen lassen, die selbst ihm widerlich erschienen waren. Das Galaktikum hätte derlei Folterungen niemals geduldet. Doch das Galaktikum war weit, weit weg.
Da Rosen hatte die Bilder so rasch wie möglich wieder verdrängt.
Da Rosen erreichte sein Ziel. Einer der unfähigen Haustechniker wartete auf ihn. Er hatte einen Kaugummi im Mund! Ein terranisches Schanderzeugnis!
»Was ist passiert?«, fragte er den anderen.
»Das Übliche.« Der Haustechniker deutete auf ein Tor, das sich immer wieder öffnete und schloss. »Ist wohl wieder einer der Steuerbestandteile der Mehandor-Lieferung, der verrückt spielt.«
Die Mehandor-Lieferung. Dieser Begriff gehörte mittlerweile zum Wortschatz des Wartungspersonals wie der Hayok-Sternenarchipel zum arkonidischen Imperium.
Vor 40 Jahren hatte ein betrügerischer Händler-Patriarch Positronik-Steuerelemente angeliefert, die zu 80 Prozent fehlerhaft gewesen waren. Die Teile waren auf nahezu alle Kuppelstädte Trankuns aufgeteilt und im Laufe der Zeit im Zuge von Wartungsarbeiten verbaut worden; eine mangelhafte zentrale Lager- und Informationsverwaltung hatte dafür gesorgt, dass niemand mehr wusste, wo die Teile zum Einsatz gekommen waren.
Es hatte ein Dutzend Jahre gebraucht, bis man rätselhafte Aussetzer an Aggregaten der Haustechnik der Mehandor-Lieferung hatte zuordnen können, und seitdem war man fieberhaft auf der Suche nach fehlerhaften Elementen.
Was sollte er sich beklagen? Da Rosen öffnete seinen Werkzeugkoffer und holte den Handscanner hervor. Dank der Mehandor-Lieferung hatte er stets ausreichend zu tun.
Er ließ das Gerät den Türrahmen entlanggleiten und führte einen ersten Scan durch. Kein Ergebnis. Das war ja klar gewesen. Derlei Probleme ließen sich niemals auf einfachem Weg lösen.
Man könnte glauben, dass sich die Ursache allen Übels augenblicklich offenbaren würde; doch wenn sich sowohl Hard- wie auch Software als fehlerbehaftet zeigten, wenn das technische Gesamtgefüge sowohl durch einen Steuer- als auch einen Programmfehler gestört wurde, bedurfte es eingehender Untersuchungen.
»Wie lange wird's dauern?«, fragte der Haustechniker nach einer Weile.
»Das Tor gehört zerlegt. Ich brauche deine Hilfe.« Wie hieß der Kerl mit dem Kaugummi noch mal? Brahun Ejs? Ein Dummkopf war er, ein ziemlich aufgeblasener noch dazu.
»Mein Dienst ist in einer Tonta zu Ende ...«
»Dann wirst du Überstunden schieben müssen.«
Brahun Ejs fluchte unterdrückt, half ihm dann aber doch dabei, die Abdeckelemente der Schleusentür zu entfernen und die mechanischen Innereien offenzulegen. Sie arbeiteten konzentriert, ohne allzu viel zu reden, auf der Suche nach einer sichtbaren Fehlerquelle. Doch dieses Ding hatte wohl nicht vor, seine Geheimnisse rasch preiszugeben.
»Pause«, sagte da Rosen. »Ich muss nachdenken.«
Sie setzten sich auf den Boden, ein Dienstroboter brachte Getränke und Lataggs-Brötchen, die überraschend
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