Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2667 – Der Diplomat von Maharani

PR 2667 – Der Diplomat von Maharani

Titel: PR 2667 – Der Diplomat von Maharani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
Vom Netzwerk:
größtmöglicher Ruhe zu führen.
    Er aktivierte die Gesprächsleitung, das vergrößerte Antlitz Arun Joschannans starrte ihm entgegen.
    »Wie geht es dir?«, fragte Tekener. »Ich hörte, dass einer der Befallenen auf Maharani dein Sohn sei.«
    »Wie rasch sich doch derartige Nachrichten verbreiten.« Der Erste Terraner schüttelte den Kopf. »Gerüchte reisen wohl mehrfach lichtschnell.«
    »Wie geht es Caio?« Tekener ignorierte den Zynismus in Joschannans Worten. Der Erste Terraner war verletzt wie so viele andere Wesen in diesen Zeiten.
    »Den Umständen entsprechend, danke.« Er zögerte. »Die Behandlung durch die Sayporaner zeitigt kleine Fortschritte.«
    »Wie sieht ihre Therapie denn aus?«
    »Ich verstehe nicht viel davon. Auf mich wirkt es wie eine Art Zauber, verbunden mit dem Einsatz der sayporanischen Gerätschaften. Ich kann dir Protokolle unserer Fachleute zukommen lassen.«
    Fachleute ... Welche Fachleute? Es gab bislang niemanden, der diese Fremdwesen verstand. Sie tappten nach wie vor im Dunkeln. Womöglich würden sie niemals verstehen lernen, auf welche Weise diese ihre Opfer beeinflussten.
    »Es wird dich freuen zu hören, dass sich weitere Sayporaner bereit erklärt haben, mit uns zusammenzuarbeiten. Dreißig von ihnen befinden sich mittlerweile auf dem Weg nach Tahun.«
    »Alles Chours, richtig?«
    »Ja. Die anderen Sayporaner benehmen sich nicht sonderlich kooperativ.«
    Tekener zögerte. »Ich habe etwa 30 Chour-Sayporaner aus unserem Lager holen und nach Tahun überstellen lassen. Ihnen und etlichen anderen wurden mittlerweile Zell- und Gewebeproben entnommen, die wir bereits grob analysiert haben.«
    »Und?«
    »Das Resultat ist außergewöhnlich. Und erschreckend. Der Ara-Chefarzt ist knapp daran, vor Aufregung einen Herzinfarkt zu erleiden, und das trotz des Gerüchts, dass er sein Herz längst gegen ein mechanisches Pendant ausgetauscht hätte.«
    »Mach's nicht so spannend!«
    »Wir haben Zellproben von Sayporanern entnommen, die bei den Kämpfen auf Thea VII ums Leben gekommen sind. Dabei kamen, wie gesagt, höchst seltsame Ergebnisse zustande. Sie besagen, dass diese Geschöpfe keine einheitliche DNS haben.«
    »Wie bitte?«
    »Jeder von ihnen trägt unterschiedliche DNS-Ketten in seinem Körper. Und es wird noch verrückter: Selbst einzelne Organe der Sayporaner, die die USO-Ärzte untersucht haben, hatten eine unterschiedliche DNS.«
    »Das ist völliger Schwachsinn!«
    »Das dachten wir ebenfalls. Aber die Ergebnisse wurden doppelt und dreifach überprüft. Ein Irrtum ist ausgeschlossen. Das Pendant eines sayporanischen Herzens zum Beispiel trug Spuren an sich, die auf eine genetische Abstammung von mindestens zwanzig Lebewesen schließen lassen.«
    Arun Joschannan schwieg, er wusste nichts zu sagen.
    »Eine Altersbestimmung der Leichen war unter diesen Umständen ausgeschlossen. Lediglich bei jüngeren Organen mit bekannter DNS konnten die Mediker Datierungen vornehmen. Sie waren zwischen 15 und 160 Jahre alt – und einige von ihnen stammen aus der Milchstraße!«
    Der Erste Terraner holte Luft, wollte etwas sagen, ließ es dann aber bleiben. Erst nach langen Sekunden fasste er seine Ratlosigkeit in wenigen Sätzen zusammen: »Ich verstehe das nicht! Wir glaubten, dass die Sayporaner erst drei Jahre in der Milchstraße aktiv seien. Soll das heißen, dass wir uns geirrt haben? Dass eine Art stille Invasion schon viel länger läuft? Dass sie und die Badakk seit über einem Jahrhundert Vorbereitungsarbeiten geleistet haben?«
    Tekener schüttelte den Kopf. »Das halte ich für ausgeschlossen. Denk nach – und ich hoffe, dass du heute noch nicht gegessen hast.«
    Joschannan zuckte die Achseln. Immer wieder. Als wollte der Erste Terraner nicht hören, was offenkundig war. »Du denkst an eine Art Organdiebstahl? An ... Kannibalismus?«
    »So kann man es nennen.«
    Tekeners Gesprächspartner verlor jegliche Farbe im Gesicht. »Ist das der Grund, warum sie die Jugendlichen ...«
    »Nein«, unterbrach der Aktivatorträger. »Die Sayporaner sind keine Monstren, die eine Vorliebe für frisches und junges Fleisch hegen.« Wie sollte er es dem ohnedies sorgengeplagten Mann begreiflich machen? »Als ich die Informationen über unterschiedliche DNS-Stränge in den Körpern der Sayporaner erhielt, habe ich Druck auf einige von ihnen ausgeübt, vorzugsweise auf zwei, die gestern zu kränkeln begannen, ohne dass es einen erkennbaren Grund dafür gäbe.«
    »Druck?«, hakte Arun Joschannan

Weitere Kostenlose Bücher