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PR 2667 – Der Diplomat von Maharani

PR 2667 – Der Diplomat von Maharani

Titel: PR 2667 – Der Diplomat von Maharani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Ein Methansturm tobte, grünliche Nebelschwaden umgaben ihn. Ohne das in den Anzug integrierte technische Gerät hätte er die wenigen Schritte bis zur benachbarten Kuppel mit Eigennamen Ark-Ham niemals geschafft. Er hätte die Orientierung verloren, wäre davongeweht worden, wäre einen erbärmlichen Tod gestorben.
    Da Rosen verstand die rigiden Sicherheitsvorkehrungen nicht. Vor wenigen Stunden waren sie nochmals erhöht worden, angeblich auf direkte Anweisung des Imperators. Kein Boden- oder Luftfahrzeug durfte an das Gebäude andocken, die Wartungsarbeiten mussten so gut wie möglich aus der Ferne erledigt werden. Doch seine Erfahrung als Fachmann für Schleusentechnik war gefragt. Die in Ark-Ham gebräuchlichen Schub- und Steuerelemente entsprangen zwar modernstem Know-how; doch das moderne Gerät war unter übelsten Verrenkungen an die alte und verbesserungswürdige Positronik-Software angepasst worden. Und dann war da noch die Sache mit der Mehandor-Lieferung ...
    Er tat einige vorsichtige Schritte durch die arkonidenfeindliche Umgebung. Ein verletzter und strahlengeschädigter Flugwelp trieb an ihm vorbei, die Haut löste sich in Fetzen von seinem ölig schimmernden Leib. Das Tier interessierte ihn nicht. Es gab Tage, da waren Roboter stundenlang im Einsatz, um Hunderte Kadaver vor den Kuppeleingängen einzusammeln und sie irgendwohin zu schaffen. Die Viecher scharten sich um die Schotten, als wollten sie um Hilfe betteln.
    Da Rosens Gedanken kehrten zur Arbeit zurück, die auf ihn wartete. Es gab immer wieder marginale Aussetzer, die hauptsächlich redundante Steuerelemente der Innenschotten in Kuppeln wie Ark-Ham betrafen. Er war stolz darauf, dass stets er gerufen wurde. Er galt planetenweit als Spezialist für derlei Probleme.
    Planetenweit ... Andere Arkoniden wären verbittert darüber gewesen, auf einer Extremwelt wie Trankun ihren Dienst absitzen zu müssen. Doch nicht er. Er verfügte über ein gut gepolstertes Spesenkonto, ihm stand eine Vielzahl von Vergünstigungen frei, die es auf anderen Welten nicht gab, und er hatte dank des glücklichen Umstands, dass sich das Leben in mehreren weit voneinander entfernten Kuppelstädten abspielte, zwei Frauen, die nichts voneinander wussten.
    In fünf Arkonjahren würde seine Dienstzeit beendet sein. Dann konnte er um weitere zehn Jahre verlängern oder das Angesparte verwenden, um sich auf einer arkonnahen Siedlerwelt in einen gut geführten Appartement-Khasurn einzukaufen. Bevorzugt in einen der Witwentürme, wie diese Bauwerke genannt wurden.
    Oh ja, er führte ein Leben, wie er es sich immer gewünscht hatte. Wenn da bloß nicht die Sache mit den verschärften Sicherheitsvorkehrungen und einer Vielzahl an Außenausflügen gewesen wäre.
    »Streustrahlung!«, warnte ihn die Anzugpositronik. »Ein Teil der Großen Charau-Wolke wird in den nächsten Minuten über das offene Gelände hinwegfegen. Wenn du eine langwierige Dekontamination vermeiden möchtest, solltest du dich beeilen.«
    Die Charau-Wolke ... sie war Teil eines von den Methanwinden umhergepeitschten Konglomerats an hochradioaktiven Schad- und Schwebestoffen, die während eines fehlgeschlagenen Feldversuchs vor etwa 65 Jahren entstanden war. Deren Ausläufer trieben mal hier-, mal dorthin. Die Charau-Wolke war bloß eine von achtzehn bekannten Gefahren, die die natürliche Biosphäre Trankuns unumkehrbar geschädigt hatten. Die Konsequenzen waren noch nicht abzusehen; maahksche Fachleute beschäftigten sich rund um die Uhr mit immer großflächiger auftretenden Umweltschäden.
    Doch was kümmerte ihn das? Es war völlig einerlei, ob die natürliche Umwelt bald nicht mehr war. In ihren Schutzkuppeln waren sie völlig sicher.
    Er erreichte Ark-Ham und ließ sich einschleusen. Eine Halbarkonidin mit rotblondem Haar nickte ihm zu. Sie hatte jeden zweiten Prago Dienst, und er hatte sich gewünscht, sie an diesem Tag anzutreffen. Sie war ein weiteres Feuer, das er schüren wollte.
    »Kein schönes Wetter da draußen«, sagte er, nachdem er sich aus seinem Anzug geschält hatte.
    »Wann ist es das schon?« Sie achtete nicht weiter auf ihn. Ihre Blicke waren auf mehrere Holoschirme gerichtet, die das Innere der Gefangenenlager zeigten.
    Ihre abweisende Art reizte ihn. Sie hatte etwas zutiefst Arkonidisches an sich – und das, obwohl sie eine halbe Terranerin war.
    »Würdest du mich ...?«
    »Nein«, unterbrach sie ihn.
    »Aber ich wollte doch nur ...«
    »Ich habe Nein gesagt, da Rosen.« Sie würdigte

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