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PR 2667 – Der Diplomat von Maharani

PR 2667 – Der Diplomat von Maharani

Titel: PR 2667 – Der Diplomat von Maharani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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»Vorgesehen war, eine große Anzahl von Jugendlichen in das Weltenkranz-System zu bringen und dort einer Neuformatierung zu unterziehen.«
    »Wo befindet sich dieses Weltenkranz-System?«
    »Es ist sehr, sehr weit weg. Ich kenne die genaue Position nicht, das musst du mir glauben. Es gibt auch keine permanente ... Verbindung dorthin. Die Badakk und die Xylthen sind für den Transport zuständig, wir haben damit nichts zu schaffen.«
    »Und wohin ist das Solsystem verschwunden?«
    »Es befindet sich ebenfalls irgendwo dort.« Chourweydes ruderte mit den Armen, als wollte er Hilflosigkeit ausdrücken. »Ich weiß nicht, ob diese Umschreibung überhaupt zutreffend ist. Wir haben mit diesem Ort nichts zu tun.«
    »Das ist eine wenig zufriedenstellende Auskunft, Sayporaner.«
    »Ich kann dir keine bessere geben. Bei meiner Ehre.«
    »Was ist dir die Ehre wert?«
    »Mehr, als du vielleicht glaubst.« Chourweydes strich bedächtig über seinen Magen, als hätte er schlecht gegessen. »Ich erzähle Dinge, die andere meines Volkes ganz gewiss nicht verraten hätten. Ich tue es, weil ich einen kleinen Einblick in die gesellschaftliche Vielfalt von euch Terranern nehmen durfte. Vieles gefällt mir nicht, manches schon. Die Zoroastrier oder Parsen führen ein erfülltes Leben, ihre Sicht der Dinge ist faszinierend. Und du bemühst dich um Fairness uns gegenüber, obwohl du sicherlich einen schweren Stand innerhalb des politischen Klüngels hast. Das anerkenne ich.«
    »Es bleibt dir auch gar nichts anderes übrig.«
    »Meine Freunde und ich hätten den Tod ohne Weiteres hingenommen. Uns Chour geht es nicht sonderlich gut. Wir sind im Gefüge der Sayporaner seit langer Zeit entmachtet.« Er zögerte. »Auf Terra, auf allen Welten des entführten Solsystems, traten in erster Linie Strad als Beeinflusser auf, und für die eigentliche Formatierung der Jugendlichen sind die Pläcc zuständig.«
    Chourweydes sackte in sich zusammen. Er wirkte mit einem Mal völlig erschöpft. Die Auffrischung hatte ihn wohl mehr mitgenommen, als er es zeigen wollte.
    Joschannan überlegte. Auch wenn der Sayporaner längst nicht alles gesagt hatte, auch wenn er sein Wissen bloß in winzigen Dosierungen weitergab, zeigte sich doch, dass es gut gewesen war, die Zusammenarbeit mit ihm zu suchen.
    »Wir reden ein anderes Mal weiter«, sagte er.
    »Dann werden wir uns weiterhin bei den Zoroastriern bedienen dürfen?«
    Was für eine Wortwahl ... »Ja. Ihre Zusage vorausgesetzt natürlich.«
    »Danke! Für dein Vertrauen.«
    Er verließ das Büro mit schleifenden Schritten und mit gebücktem Gang, misstrauisch beäugt von Gashwa Perkat.
    Kaum hatte Chourweydes den Raum verlassen, sagte die Oxtornerin: »Du weißt, dass er dich nach wie vor zu beeinflussen sucht?«
    »Ja. Aber ich kann jetzt damit umgehen. Schließlich tue ich als Politiker dasselbe. Worte sind eine mächtige Waffe.«
    »Du solltest dennoch aufpassen.« Sie fiel wieder in jene Starre zurück, die sie manchmal über Stunden hinweg beibehielt. Atmete flach und ruhig und benahm sich so unauffällig, dass sie möglichst rasch wieder aus seinem Fokus geriet.
    Sie war seltsam. Arun Joschannan sehnte seine beiden topsidischen Begleiter herbei, die ihm so lange Jahre den Rücken freigehalten hatten.
    Und er fühlte entsetzlichen Hunger.
    Rasch bestellte er sich ein Veggo-Steak, mit Käse überbacken, und dazu eine Flasche alkoholfreien Weins.

9.
    Aurora: Galakto City,
    4. März 1470 NGZ
     
    Ronald Tekener beobachtete den Ersten Terraner. Er wirkte müde, aber ruhiger als noch vor wenigen Tagen. Offenbar hatte er es geschafft, seine privaten und persönlichen Rückschläge beiseite zu schieben und sich vollends auf seine Arbeit zu konzentrieren.
    Er wusste, wie schwer es war, sein Leben der Allgemeinheit zu opfern. Es ging so viel verloren, es blieb so vieles unaufgeklärt. Selbst nun, da er längst aufgehört hatte, die Tage und die Jahre zu zählen, sehnte er manchmal ein normales Leben herbei. In dem nicht alles geregelt war. In dem er manchmal grantig und manchmal himmelhoch jauchzend sein durfte.
    Diese Zeiten waren vorbei, vielleicht hatte es sie niemals gegeben. Er war unsterblich. Er hatte sich dieses Schicksal selbst ausgesucht.
    Lazari Pinkor machte auf sich aufmerksam.
    Der Galaktische Rat stand auf seiner Flugscheibe, wie immer mit breiter Brust, und eröffnete formell eine weitere Sitzung des geheimen Sicherheitsbeirats. Er begrüßte die persönlich Anwesenden, unter ihnen Arun

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