PR 2669 – Wettstreit der Konstrukteure
verstoßen worden wärst?«
»Du verstehst das nicht! Du hast keine Ahnung, was es heißt, mowisch zu sein. Du bist bloß ein ... ein ...«
»Meine Frau mit dem lückenhaften Wortschatz. Wonach suchst du denn? Fachidiot? Betriebsblinder? Oder vielleicht doch mehr ›Genie‹ oder ›Hochbegabter‹?«
»Du bist ein Scheusal!«, schrie sie und schluchzte. »Ich werde dich verlassen. Noch heute!«
Er grinste. »Du willst also den Ehevertrag vorzeitig auflösen lassen? Tja, dann sieht es nicht sehr gut aus mit einem weiteren Leben im Luxus. Keine rauschenden Empfänge mehr, keine ausgedehnten Einkaufstouren auf meine Rechnung, keinen Einlass in der Riege der Überkandidelten, der Zunft der Eingebildeten.«
»Das ist mir egal!«, behauptete sie trotzig. »Hauptsache, ich bekomme dein Gesicht nie wieder zu sehen!«
»Oh, dann würde ich dir aber vorschlagen, beim Imperium der Orfenar Asyl zu beantragen. Du weißt ja, wie gern die mowischen Medien mich porträtieren.«
Sie holte aus und warf den Schminktiegel nach ihm. Zwei Fingerbreit neben Cholaquins linkem Ohr schlug er gegen die Wand und fiel zu Boden.
»Nicht einmal richtig werfen kannst du«, sagte er.
Lächelnd sah er ihr zu, wie sie sich auf den Boden der Nasszelle fallen ließ, die Hände vor den Augen, und ungehemmt weinte. War das tatsächlich dieselbe Frau, die er vor einem Jahr während des Empfangs durch den Raum hindurch beobachtet hatte?
»Ich gebe dir zwei Stunden, um deine Sachen zusammenzupacken und das Appartement zu verlassen. Eshochdreißig soll dir helfen. Du kannst den Servo gleich behalten. Ich werde Sholoubwa für die täglichen Arbeiten reaktivieren.«
»Du ... du ...«, stammelte Etana.
»Du tust mir leid«, sagte Cholaquin.
Er wandte sich ab und ging in sein Arbeitszimmer. Es war an der Zeit, dass er sich den wirklich wichtigen Problemen widmete.
Cholaquin war mit seinem Großtransmitterprojekt in eine Sackgasse geraten, aus der er seit Tagen nicht mehr herausfand.
Sein Konzern hatte vom mowischen Imperium den offiziellen Auftrag erhalten, 45 Planetensysteme via Riesentransmitter permanent miteinander zu verbinden.
Da er die kniffligsten Probleme zu diesem Zeitpunkt bereits gelöst hatte, benötigte die konzerneigene Orbitalwerft gerade einmal sieben Monate, um einen Prototyp zu bauen. Dieser war anschließend zu der fünf Lichtjahre entfernten Sonne Trobar gebracht worden, um dort den Testbetrieb zu starten.
Irgendwelche weltfremden Phantasten und selbst ernannten Spezialisten hatten das Ende Mowens proklamiert, falls Port'aldonar begann, an ihrer Sonne »herumzudoktern« – und die Hohlköpfe in der Regierung hatten aus Angst vor dem Verlust von Wählerstimmen tatsächlich verfügt, dass er sich zuerst an Trobar versuchen sollte.
Den Widrigkeiten zum Trotz hatte sich herausgestellt, dass die Transmitterstation das Sternentor ohne Probleme öffnen und stabilisieren konnte.
Anschließend hatten sie weitere fünf Transmitterstationen gebaut, mit Raumschiffen zu unterschiedlich weit entfernten Sonnen gebracht und installiert.
Die Verbindung zum Sternentor 2, das drei Lichtjahre entfernt lag, hatte ohne Probleme funktioniert. Ebenfalls diejenige über sieben Lichtjahre zu Sternentor 3 und diejenige über fünfzehn Lichtjahre zu Sternentor 4. Bei der Nummer 5 in vierzig Lichtjahren Entfernung hatte es immer wieder Verbindungsabbrüche gegeben, und zum Sternentor 6 in achtundsechzig Lichtjahren Entfernung hatte die Verbindung gar nicht erst aufgebaut werden können.
Dasselbe Bild ergab sich, wenn die Sternentore 2 bis 6 miteinander Kontakt aufnehmen sollten.
Noch katastrophaler sah es bei der Fehlerquote beim Testbetrieb aus: Ab einer Entfernung von mehr als acht Lichtjahren kam es zu Transportverlusten.
Ein Transportverlust wurde genannt, wenn beim Empfangstor entweder deformierte oder überhaupt keine Ware ankam. Lag die Quote bei acht Lichtjahren im Promillebereich, betrug sie auf einer Entfernung von dreißig Lichtjahren bereits fünfundachtzig Prozent und in vierzig Lichtjahren Entfernung kam, wenn überhaupt, nur flirrender Staub an.
Irgendwo in den fünfdimensionalen Gleichungen lag ein Fehler, der Cholaquin zusehends nervöser machte.
Während sich Etana von ihrem Servo S 30 dabei helfen ließ, die unzähligen Kleidungsstücke in Transportboxen zu verstauen, nahm Cholaquin seine Arbeitsstationen in Betrieb und errichtete über eine sichere Schnittstelle die Direktverbindung zu seiner Konzernpositronik.
Er hatte
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