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PR 2669 – Wettstreit der Konstrukteure

PR 2669 – Wettstreit der Konstrukteure

Titel: PR 2669 – Wettstreit der Konstrukteure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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Bastelarbeit aus einer alten M10-Medodrohne einen Zimmerservo und anschließend ein Sholoubwa-Modell schuf, führte das nicht einmal annähernd zu den erwünschten Resultaten.
    Dabei unterstützte ihn Sholoubwa, fand dabei aber nur einen möglichen Lösungsansatz: Nämlich seine Platinen vollständig auseinanderzunehmen und ihre Mutation und Modifikation Schritt für Schritt nachzuvollziehen.
    Allerdings blieb die Wahrscheinlichkeit hoch, dass selbst das Wissen, wie die Mutation abgelaufen war, nicht ausreichte, um denselben Prozess erneut in Gang zu setzen.
    Damit hätte er nicht nur Sholoubwa zerstört, er hätte zudem keine Möglichkeit, einen zweiten Roboter mit denselben Möglichkeiten zu erschaffen.
    Am Ende entschloss sich Cholaquin dafür, das Unikat zu behalten und es für seine Arbeit zu benutzen.
    Damit hatte er einen Assistenten gewonnen, der nicht nur überraschende Lösungsansätze bieten konnte, sondern gleichzeitig eine wandelnde Großpositronik war, die ohne jede Einschränkung durch Entfernungen zu den Hauptrechnern funktionierte.
    Sholoubwa war ein einzigartiges, unbezahlbares Werkzeug.

7.
    Wunder des Kosmos
    4255 NRG
     
    Ein Jahr später.
    Majestätisch schwebte die Station im Orbit. Während tief unter ihr die verschiedenen Landschaften der Schneewelt Volpi vorbeizogen, stapften mowische Fachkräfte in klobigen Raumanzügen über die blaumetallene Außenhülle der Transmitterstation. Nach einem für Außenstehende nicht nachvollziehbaren Muster blieben sie alle paar Schritte stehen und nahmen eine neue Messung vor.
    »Sie werden den Fehler in der Magnetfeldresonanz finden«, behauptete Chiwa'oko. »Es muss an einem Konstruktionsfehler in der Hülle der Station liegen!«
    »Das wollen wir hoffen«, gab Cholaquin zurück. »Eine weitere Verzögerung kostet uns Millionen. Und es ärgert mich maßlos, dass es ausgerechnet bei der am weitesten entfernten Station hat geschehen müssen. Bei Sternentor 45, dem letzten verdammten, verfluchten Sowun!«
    »Die Wahrscheinlichkeit, dass die größten Probleme bei der am weitesten entfernten Station auftreten, ist genau gleich groß wie diejenige Wahrscheinlichkeit, dass sich die Schwierigkeiten im Heimatsystem zutragen würden.«
    Cholaquin warf einen Blick auf Chiwa'oko. Er hatte sich noch nicht ganz an den Anblick gewöhnt.
    Sein Assistent saß in einem Schwebestuhl, der auf seine Vergangenheit als Kriegsversehrter hindeuten, in Tat und Wahrheit aber Chiwa'okos wahres Gewicht verschleiern sollte.
    Das leicht exotische Aussehen mit den hohen Wangenknochen, den lapislazuliblauen Augen, dem sattgrauen Teint und dem ungewöhnlich dichten Wuchs der Kopfbehaarung wies ihn als Kolonialmowener vom Planeten Brink aus.
    Niemand hatte etwas gemerkt, als Cholaquin seinen neuen Assistenten den Mitarbeitern im Konzern und später den Geschäfts- und Verhandlungspartnern vorgestellt hatte. Niemand ahnte auch nur das Geringste davon, dass es unter der äußerst vital wirkenden Haut nur kybernetisches Leben gab, dass anstelle von Blut Daten durch den Körper flossen. Niemand ahnte, dass es im Innern dieses künstlichen Wesens eine Quelle tödlicher Strahlung gab, die es ihm erlaubte, den Nullkanal stets offen zu halten und von überall her auf Cholaquins Konzernserver zuzugreifen.
    Er hatte lange an Chiwa'oko gearbeitet, um ihn so lebensecht wie nur irgendwie möglich zu machen. Da die unsinnigen moralischen Pfeiler der Gesellschaft es unter Höchststrafe verboten, einen Roboter nach mowischem Vorbild zu erschaffen, musste er das Prinzip der pseudolebendigen Außenhaut gleich selbst erfinden. Bisher hatte kein Wissenschaftler und kein Konzern es gewagt, Forschung auf diesem Gebiet zu betreiben.
    So aufwendig die Arbeiten an Sholoubwas Verkleidung gewesen waren, so befriedigend fühlte sich der Anblick des Resultats an. Aber eben – so ganz hatte er sich noch nicht daran gewöhnt. Bisher waren Roboter und Mowener ganz einfach voneinander unterscheidbar gewesen. Nun verschwammen die Grenzen.
    Es war Cholaquin bewusst, dass die Gesellschaft einen gehörigen moralischen Sprung machen musste, bevor er ein Geschäft mit mowischen Robotern machen konnte.
    Aber wenn sie einmal so weit sein sollte, waren die Absatzmöglichkeiten geradezu atemberaubend: Mowenbots als Bedienstetenersatz, Mowenbots als Doppelgänger für Politiker und andere Möchtegernprominente, Mowenbots als Sexualpartner, Mowenbots als Ersatz für verstorbene Familienmitglieder, Mowenbots als Soldaten ...
    Oder

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