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PR 2669 – Wettstreit der Konstrukteure

PR 2669 – Wettstreit der Konstrukteure

Titel: PR 2669 – Wettstreit der Konstrukteure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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über den der Roboter via Nullkanal nun ständig verbunden war.
    Den Robotkörper selbst hatte Cholaquin ebenfalls perfektioniert. Sholoubwa war mittlerweile nicht mehr auf den Gleitsessel angewiesen, da er weder optisch noch ortungstechnisch von einem echten Mowener unterscheidbar war. Zudem hatte er Sholoubwas Persönlichkeitssimulation optimiert, sodass er auch in seinen Arbeitsabläufen und im Umgang mit anderen Mowenern absolut natürlich wirkte.
    Das hatte bewirkt, dass er dem Roboter immer häufiger eigene Projekte übertragen konnte, die Sholoubwa wie ein normaler Angestellter des Konzerns selbstständig betreute – und dabei beachtliche Erfolge erzielte.
    Als Kehrseite der Medaille wurde der Roboter stetig unabhängiger. Als Cholaquin zum Spaß begann, Sholoubwa mit einfacheren Aufgaben zu betrauen, die auch normale Mowener erledigen könnten, nahm der Roboter dies zum Anlass, eigenständig Teile seiner Programmierung zu ändern.
    Als ihn Cholaquin auf diese Ungeheuerlichkeit angesprochen hatte, meinte der Roboter nur, dass er »freie Kapazitäten« gehabt habe, die er sinnvoll hätte verwenden wollen.
    Als Strafe hatte er nun, als sie die Große Positronik überprüften, das Außengehirn Sholoubwas, dem Roboter aufgetragen, die Rechnerräume zu inspizieren.
    Dabei war es zum ersten kleinen Eklat zwischen ihnen gekommen. Das brachte Cholaquin außer sich vor Zorn.
    »Ich bin der Konstrukteur!«, rief er. »Ich habe die Befehlsgewalt über dich!«
    »Meine Berechnungen haben zu einer Änderung dieses Sachverhalts geführt«, gab der Roboter zurück. »Ja, ich bin eine Maschine. Emotionen sind mir fremd. Aber es ist nur logisch, dass ich meiner Entwicklung folge und frei bin von Fremdeinflüssen.«
    »Das ist inakzeptabel. Ich habe dich erschaffen. Inwieweit du dich entwickelst, darüber entscheide ich!«
    »Bevor wir unser Gespräch fortsetzen, solltest du dich um eine andere Angelegenheit kümmern«, sagte der Roboter. »Ein Jäger der Heimatverteidigung hat das Stinep-System erreicht und nimmt Kurs auf diesen Mond.«
    »Wie bitte?«, fragte Cholaquin. »Fliegen die mir jetzt schon in andere Systeme nach? Wer sitzt in diesem Jäger?«
    »Der Exekutivsekretär Bras und drei Begleitpersonen.«
    »Was will dieser verfluchte Pisser von mir?«
    »Das ist mir nicht bekannt. Aber er ist mit einem Vorrangbefehl der Regierung ausgerüstet, der die Verteidigung des Mondes aussetzt.«
    Cholaquin stöhnte. »Habe ich denn nicht schon genug Probleme?«
    »Ich verstehe nicht, weshalb du nicht mit der neuen Reichsregierung zusammenarbeiten willst.«
    »Weil es alles verdammte Vakuumhirne sind, deshalb!«, gab Cholaquin wütend zurück. »Komm, wir empfangen sie direkt am Landefeld. Ich werde ihre Anfragen abschmettern und hoffe, dass sie ihre Beamtenärsche gleich wieder in den Jäger schwingen, sodass ich mich um meine anderen Probleme kümmern kann. Um dich zum Beispiel, Herr Roboter.«
    Mittels Transmitter gelangten sie in das Landefeld des Mondes, das von einem mächtigen, mit Luft gefluteten Energieschirm überspannt wurde.
    Der Jäger landete keine zehn Schritte vor ihm und seinem robotischen Assistenten.
    Der Exekutivsekretär Bras war ein glatt geschleckter Karrierebürokrat mit blasiertem Gesichtsausdruck. Am Revers seines eleganten Anzuges hatte er eine kleine Brosche mit der Nymphe Mowena befestigt, dem neuen Reichssymbol.
    Seine dreiköpfige Begleitung stellte sich als Assistentin und zwei schwer bewaffnete Soldaten heraus.
    Der Anblick hätte Cholaquin wohl ängstigen sollen, stattdessen fühlte er, wie sein Zorn von Neuem entfacht wurde.
    »Cholaquin Port'aldonar«, sagte Bras, ohne sich mit jeglicher Begrüßungsformel aufzuhalten, »ich bin von der neuen Regierung Mowens entsandt worden, um dich darüber zu informieren, dass du angehalten bist, deinen Konzern dem Staat zur Verfügung zu stellen.«
    »Ich soll was?«, fauchte Cholaquin. »Seid ihr nun völlig übergeschnappt oder was?«
    Der Exekutivsekretär sah ihn an, wie man ein Kind betrachtete, das beim Stehlen ertappt worden war. »Es dürfte auch dir nicht entgangen sein, dass ein frischer Wind auf Mowen weht. Das Imperium ist von Feinden umzingelt. Wenn wir nicht rechtzeitig einen präventiven Erstschlag führen, ist die Sicherheit des Reiches akut gefährdet!«
    »Das ist ausgemachter Sowundreck, und das weißt du so gut wie die neue Regierung«, gab Cholaquin ruhig zurück. »Die Orfenar haben in den vergangenen Jahrzwölften keinen Anlass

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