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PR 2672 – Kosmische Agonie

PR 2672 – Kosmische Agonie

Titel: PR 2672 – Kosmische Agonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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also müssen wir auf ihn zugehen.«
    »Ich lasse die KLEOPATRA hier, damit wir über den Transmitter eine schnelle Verbindung haben.«
    »Das ist eine gute Idee. Besser wäre, wenn auch du auf eure Repräsentanten zugehst. Sie zu gewinnen könnte vieles vereinfachen.«
    »Unsere Repräsentanten? Aber ich vertrete die Menschheit.«
    »Nicht in den Augen der meisten Sayporaner und der Spenta.«
    Bully schob eine Möhrenscheibe auf seinem Teller herum. »Der Umbrische Rat also.«
    »Deine Gedanken sind ins Ziel gebracht. Die Sprecherin des Rates hier zu haben wäre von unschätzbarem Wert. Es könnte helfen, mehr über dieses Siegel herauszufinden, von dem sie sprechen.«
     
    *
     
    Als sie über den Transmitter in die Solare Residenz zurückkehrten, stellte Bully Shanda frei, nach Hause zu gehen. Sie lehnte ab. Sie fühlte sich noch nicht so weit. Allerdings hinterließ sie für den Fall, dass Rence zurückkehren sollte, eine Nachricht in der Wohnung, dass sie am Abend da sein würde und über alles sprechen wolle.
    Anicee Ybarri empfing sie am späten Nachmittag. Wie sie in dem ihr zugewiesenen Raum stand, die Haare streng zurückgebunden und aufrecht vor dem Panorama der Stadt, erinnerte sie Shanda an ihre Mutter.
    Kühl musterte die Sprecherin des Rates Shanda. »Du hast deine Gedankenspionin mitgebracht? Hältst du das für angemessen?«
    »Sie ist hier, weil sie in die Geschehnisse involviert ist, über die ich mit dir reden möchte«, erwiderte Bull. »Nicht wegen ihrer Talente.«
    Einen Moment ruhten die Augen, die viel zu wissend wirkten für den jungen Körper, auf Shanda. Dann wandte Anicee sich dem Residenten zu.
    »Worum geht es?«
    »Ich möchte dich und den Umbrischen Rat über bestimmte Umstände informieren.« Bull reichte ihr einen Datenkristall.
    Anicee nahm den Kristall entgegen, ging zu ihrem Terminal und setzte ihn auf den Leser. Einige Minuten vergingen, in denen sie schweigend die Fakten zur Kenntnis nahm.
    »Euer Schutzschirm hat also die Anomalie destabilisiert. Eure Weigerung, euch der Gemeinschaft der Völker dieses Raumes anzuschließen, gipfelt womöglich in deren und eurer Vernichtung. Seid ihr damit zufrieden?«
    »Niemand konnte wissen, dass so etwas passieren würde.«
    »Niemand konnte es wissen? Immer eine sehr beliebte Ausrede für jene, die sich der Verantwortung entziehen wollen, nicht wahr?« Anicee drehte sich wieder zu ihnen um. Eiseskälte lag in ihrem Blick.
    Bulls Kopf wurde rot. »Ich entziehe mich nicht der Verantwortung! Ich bin bereit, das Notwendige zu tun, um zu helfen, die Anomalie wieder zu stabilisieren.«
    »Weil dein Volk ebenfalls bedroht ist. Würdest du es auch tun, wenn ihr alle von hier fortkönntet, bevor die Katastrophe ihren Lauf nimmt? Würdest du dich um das Wohl all der Völker scheren, die hier leben?«
    »Sicher mehr, als die Sayporaner sich um das Wohl der Bewohner der Zona Mexiko geschert haben.« Shanda spürte die steigende Wut des Residenten, die sich an Anicees Eiseskälte aufschaukelte.
    »Und wärst du bereit, das Solsystem endgültig dem Schicksal zu überlassen, das für es bestimmt wurde, wenn es all diese Völker retten würde?«
    Shanda sah die Anspannung, mit der Bull sich zurückhielt. Sie war sicher, dass ihm mehr nach Brüllen zumute war als nach der gemäßigten Stimme, mit der er antwortete.
    »Ich würde es vielleicht tun. Aber es gibt Dinge, in denen kann ich nicht für die ganze Menschheit sprechen, und ich bin sicher, diese Menschheit würde sich kein weiteres Mal kampflos unter Druck setzen lassen. – Aber zum Glück ist das alles irrelevant für die Sache, wegen der ich hier bin, denn es gibt Dinge, in denen wir tatsächlich zusammenarbeiten können und müssen.«
    Anicee hob zur Antwort lediglich die Augenbrauen.
    »Wir wissen, dass die Sayporaner die Leichen von Superintelligenzen nutzen, um dieses Miniuniversum zu stabilisieren. Wenn es den Spenta gelänge, ARCHETIM aus der Sonne zu lösen, könnte es helfen, den Schock durch die Sextadimblase zu kompensieren.«
    Die Ratssprecherin verschränkte die Arme. »Und ihr würdet sie einfach damit ziehen lassen?«
    »Das ist der Sinn der Sache. Sie sollen damit tun, was immer notwendig ist, um dieses Universum wieder zur Ruhe zu bringen. Dann sehen wir weiter.«
    »Und ganz nebenbei entledigt ihr euch eines Faktors, der einer Rückkehr im Weg stehen könnte. Brennt die Sonne erst wieder, hält euch nichts mehr hier.«
    Bulls Augen wurden schmal. »Bin ich jetzt derjenige, der das

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