PR 2672 – Kosmische Agonie
seien in solcher Klarheit gesprochen wie die meiner Mit-Sayporaner und Mit-Chour? Kannst du, Anicee Ybarri vom Umbrischen Rat, bezeugen, dass es Gewissheit ist, was diese, die unsere Anleitung ablehnen, als Wahrheit ausgeben?«
»Ich kenne den Mann, der mir die Fakten überbracht hat, und ich habe auch die zentrale Positronik der Solaren Residenz befragt. Auch wenn der Mann unter bestimmten Umständen zur Lüge fähig ist, glaube ich nicht, dass er in diesem Fall gelogen hat. Die Daten der Positronik bestätigen außerdem seine Worte.«
»Natürlich lüge ich nicht!«, fuhr Bull dazwischen. »Was hätte ich davon? Wenn da draußen nicht der Teufel Tango tanzen würde, könnten wir abwarten, bis die Spenta von selbst ihre Probleme lösen. Mit dem Schirm haben wir viel Zeit. Oder hätten sie, wenn uns nicht das Universum um die Ohren flöge.«
Es folgte eine lange Periode des Schweigens, die Chourwayrs vermutlich benötigte, um Bullys Worte zu verdauen.
»Ich verstehe jetzt besser, was du zuvor meintest, Chourtaird«, stellte er schließlich fest. »Ich hatte bislang noch keinen Kontakt mit den Terranern. Sie scheinen mir schwierig zu sein.«
Shanda biss sich auf die Unterlippe, um nicht zu kichern. Das wäre eine der Lage ziemlich unangemessene Reaktion gewesen.
»Chourwayrs«, ergriff Anicee wieder das Wort, »was weißt du über die Schwierigkeiten der Spenta, was die Bergung des Leichnams von ARCHETIM angeht?«
Die Gestalt im Holo wiegte sich hin und her.
»Es ist nicht leicht zu begreifen, was sie tun«, sagte Chourwayrs. »Erst waren sie zu wenige, konnten den Korpus nicht umfassen, ihm nicht in die Tiefen folgen, wie es notwendig war. Wir brachten mehr, füllten die Habitate. Sie lieben dieses Haus, streifen gern darin umher, doch es ist für sie verschmutzt, es stinkt.«
Ein Geräusch wurde übertragen, das in Chourtairds Geist als Äquivalent eines Seufzers aufgenommen wurde.
»Unzählige Maschinen haben sie erträumt, immer wieder neu. Ich kann die Versuche nicht mehr zählen. Materie entstand und zerfiel. Schöpfen, Zangen, Barken. Sie formten Erkunder, ließen sie jedem einzelnen Band, jedem verblassenden Schimmer eines Fadens folgen, um ihn ganz umfassen zu können. Sie schufen Barrieren, Weichen, Dämme. Doch es sitzt zu tief.«
Es tat gut, zu sehen, dass Anicee gegenüber dem Sayporaner nicht in der Lage war, ihre kühle Oberfläche aufrechtzuerhalten. Die Ungeduld stand ihr klar ins Gesicht geschrieben. Es kam Shanda vor, als finge das Problem an, die junge Frau zu packen.
»Was bedeutet das, es sitzt zu tief? Ist es lediglich eine Frage der Zeit? Oder müssten mehr Spenta kommen, damit mit mehr Kraft gearbeitet werden kann?«
»Hunderte, Tausende, Millionen – es würde keinen Unterschied machen. Die Sonne selbst ist das Problem. Sie müssten die Sonne zerstören, und die Sonnenhäusler zerstören keine Häuser. Zudem glaube ich nicht, dass es helfen würde. Auch ich verstehe nicht immer alles, was sie mir vermitteln. Die Bilder sind vielfältig, verwirrend und wunderbar. Nicht alles lässt sich in Worte fassen. Erst recht nicht in hastige Worte.«
Der Sayporaner auf der anderen Seite der Folie wurde Shanda fast sympathisch. So verschieden sie sein mochten – das Eintauchen in die Sonne, die Verbindung mit den Spenta war für Sayporaner und Menschen anscheinend gleichermaßen faszinierend.
»Versuch es, bitte!«, forderte Anicee den Chour auf. »Wir müssen in Erfahrung bringen, was die Spenta wissen, um zu sehen, ob wir helfen können.«
»Die Spenta sagen, dass eine Versiegelung gelöst werden müsse. Dies sei Aufgabe der Terraner, den Leichnam freizugeben, damit er geborgen und einer wahren und würdigen Bestimmung zugeführt werden kann, anstatt dieses Haus zu verseuchen.«
Bull schnaubte. »Hat jemand auf eurer Seite einmal darüber nachgedacht, dass dieser Leichnam schon ein wenig länger hier in der Sonne herumgammelt? Da liegt ein mickriger Faktor tausend zwischen dem Beginn unserer Geschichte und seinem Tod! Wir haben über das Ding so ziemlich genauso viel oder wenig Ahnung wie ihr.«
Anicee nickte. »Leider ist das so. Ich habe mich über ARCHETIM kundig gemacht, bevor ich hierhergekommen bin. Die Einzigen, die vielleicht mehr zu den Einzelheiten der Einlagerung hätten sagen können, waren die Schohaaken. Die Letzten von ihnen sind aber vor sechs Jahren gegangen. Sie wurden eins mit jener Superintelligenz, von der die Menschheit seit einiger Zeit als Hilfsvolk
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