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PR 2673 – Das 106. Stockwerk

PR 2673 – Das 106. Stockwerk

Titel: PR 2673 – Das 106. Stockwerk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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können. Ich will leben, Flemming Burnett, aber das verstehst du womöglich nicht oder nicht richtig. Leben für immer! Ich möchte unsterblich sein, so wie Rhodan, Bull – wie ...«
    Sie biss sich auf die Unterlippe, als hätte sie schon viel zu viel gesagt.
    Burnett lachte, doch war es ein heiseres Lachen. Es klang gequält, stellte er selbst fest. Außerdem schwang Angst darin mit. Nicht unbedingt die Angst davor, eines Tages sterben zu müssen. Vielmehr die Angst, vergessen zu werden – denn dann würde es sein, als hätte er nie gelebt.
    Er hatte nie darüber nachgedacht, hatte keinen Anlass dazu gehabt..
    Aber er verstand Ve Kekolors Wunsch, sogar verdammt gut.
    Er starrte die Frau an.
    Sie lächelte und griff nach seinem Arm. Er genoss die Berührung – bis sie die andere Hand nach oben drehte und zwischen ihren Fingern die Uhrzeit flimmerte.
    »Es wird Zeit aufzubrechen«, sagte sie. »Wir sehen uns wieder in zwei Tagen.«
    Burnett hätte sie festhalten sollen. Das erkannte er aber erst zwei Tage später, als Riordan ihm eröffnete, dass Ve überraschend hatte abreisen müssen.
     
    *
     
    »Du kannst es wenden, wie du willst, 227 Jahre sind ein schönes Alter.« Fydor Riordans Stimme klang belegt. »Die wenigsten erreichen es – und von denen sagt man dann auch noch, die Besten seien viel zu früh gestorben.«
    »Du hältst Noviel Residor für keinen der Besten?«
    Flemming Burnett war erschüttert, und er wusste, dass sein Freund ihm das ansah. Aber es machte ihm nichts aus. Unruhig schritt der Abteilungsleiter in Burnetts Büro auf und ab. Immer, wenn er kurz den Schritt verhielt, verlor sich sein Blick in weiter Ferne.
    Worüber dachte er nach?
    »Residor ist tot, ich habe es vor zwanzig Minuten erfahren.« Riordan hatte das nicht einfach über Rundruf verbreitet, er war gekommen, um die schlechte Nachricht persönlich zu überbringen.
    Noviel Residor, der große und im wahrsten Sinn des Wortes alte Mann des Terranischen Liga-Dienstes ... Rund 175 Jahre lang hatte Residor für den TLD gearbeitet und war in seiner Arbeit aufgegangen, war schon zu seiner Lebzeit zur Legende geworden. Sein Nachfolger würde es schwer haben, dem Geist dieses Mannes gerecht zu werden.
    Ein irrwitziger Gedanke ließ Burnett aufsehen und sich räuspern.
    »Die Nachfolgediskussion wird schnell entbrennen«, argwöhnte er. »Eigentlich war dieser Tag abzusehen. Überraschend kam er jedenfalls nicht, auch wenn jeder den Gedanken daran vor sich herschob.«
    »Was willst du hören? Soll ich dir potenzielle Nachfolger nennen?«
    Burnett reagierte mit einer unschlüssigen Geste.
    »Syren Albersen«, sagte Riordan. »Sie hat das Zeug dazu, schließlich war sie zwanzig Jahre lang aktive Agentin ...«
    »... und kann eine lange Liste von Erfolgen vorweisen. Fachlich qualifiziert, aber menschlich ... Ich mag sie nicht, Fydor. Sie geht über Leichen.«
    »Ist ja auch nur ein Name. Tan-Shai Ogpa kommt als Seiteneinsteiger infrage, ein hervorragender Analytiker.«
    »Er weiß nicht, was draußen vorgeht«, widersprach Burnett.
    »Hast du dieses Wissen?«
    »Nein, aber ich brauche es auch nicht.«
    »Gut. Ich sage dir meinen eigenen Tipp: Attilar Leccore. Falls jemand eine Wette anbietet, würde ich bedenkenlos auf Leccore setzen.«
    »Residor ist gerade erst verstorben, und wir reden schon von Wetten«, stellte Burnett betroffen fest.
    »So ist unsere Welt eben: kalt und unbarmherzig ...«
    »Das meinst du nicht ernst.«
    Ein Schulterzucken, mehr hatte Riordan nicht als Antwort.
    Burnett schüttelte den Kopf. Er dachte an Leccore, den stämmigen Mann mit dem rundlichen Gesicht, der zu jeder Zeit freundlich und hilfsbereit wirkte, der nie Probleme zu haben schien, sie zumindest beharrlich ignorierte.
    »Attilar Leccore ist harmlos«, gab Burnett seine Einschätzung preis. »Der geborene Medo-Assistent, der alles tut, einem Patienten die Furcht auszureden.«
    Riordan grinste breit. »Wenn es nach dir geht, sperren wir demnach den Laden zu. – Du hast doch Zugriff auf AGENT GREY?«
    »Natürlich.«
    »Dann frag ihn, wenn du mir nicht glaubst. Frag AGENT GREY nach seinem Favoriten!«
    Burnett schaute den Freund nachdenklich an. »Eine amüsante Idee«, stellte er fest. »Doch das wäre nicht legal.«
    »Tut niemandem weh.«
    »Ich kann es nicht.« Burnett schüttelte den Kopf.
    »Eigentlich hast du dich schon entschieden«, versetzte Riordan. »Ich kenne dich, du brauchst nur die Bestätigung, dass du richtig handelst. Kein Problem,

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