Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2675 – Der Glanz der Stille

PR 2675 – Der Glanz der Stille

Titel: PR 2675 – Der Glanz der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
Vom Netzwerk:
wenn man es entdeckt hat, aber bei der Bergung versagte? Wenn man seitens der Akademie für Logistik kein geeignetes Team in Marsch setzen konnte? Bis ...«
    »... bis wir gekommen sind?« Toufec lachte leise. »Zufälle gibt es.«
    »Oder Pläne?« Sie musterte Toufec.
    Toufec schüttelte langsam den Kopf. »Überschätz mich nicht.«
    »Okay. Ich überschätze dich nicht. Aber soll ich auch deinen Herrn und Meister nicht überschätzen?«
    »Wen meinst du?«
    »Weiß nicht. Wer genau ist dein Herr und Meister? Pazuzu? Delorian? Aures?«
    »Pazuzu. Delorian. Aures«, echote Toufec. »Das ist ein ziemlich komplexes Thema.«
    »Das ist ein ziemlich leckeres Was-auch-Immer«, lobte Sarmotte den Braten. »Darf ich noch etwas davon nehmen?«
    Pauthofamy war aufgewacht und erhob sich. Für einen Augenblick dachte Sarmotte, das Mädchen würde schwanken und stürzen. Dann erkannte sie, dass sich nur die vier Beingelenke nach einem komplizierten Rhythmus beugten und drehten. Ihre Morgengymnastik, dachte Sarmotte.
    Pauthofamy reckte sich und kam danach langsam näher, die Decke immer noch um die Schultern gelegt. Die doppelten Kniegelenke verliehen ihrem Gang etwas Stelzengängerisches.
    Sarmotte lächelte und winkte das Zopai-Mädchen ans Feuer. »Setz dich und iss!«, sagte sie. »Geht es dir gut?«
    »Mir geht es gut.«
    Toufec löste etwas Fleisch und reichte es ihr. Sie nahm es zögernd und führte es in den Mund. Sie kaute erst vorsichtig, dann mit Appetit.
    Sarmotte fragte: »Diese Fäden – die Panfaktoren –, was weißt du über sie?«
    »Alles«, sagte die Zopai. »Sie kommen vom Himmel. Ganz langsam.« Mit den Fingern ahmte sie das allmähliche Niederregnen der Panfaktoren nach. »Wenn sie auf die Erde gefallen sind, muss man sie gleich aufheben. Sonst sinken sie ein. Sie wollen zueinander. Sie versammeln sich in der Erde. Sie können alles. Sie machen gesund, sie heilen kaputte Maschinen. Wenn man sie einnimmt«, sie zeigte mit einem ihrer Finger auf die Stirn zwischen den Augen, »weiß man, wo verlorene Dinge liegen, und findet sie wieder.«
    »Sehr praktisch«, bemerkte Toufec.
    »Bestimmt!«, sagte Pauthofamy fröhlich.
    »Wie viele Panfaktoren besitzt du?«
    »Nur den einen. Einer genügt.«
    »Aber man kann welche kaufen? In Bhötshem zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel.«
    »Wo außerdem?«, fragte Toufec.
    Pauthofamy nahm ein weiteres Stück Fleisch und aß. »Bei den Fadenfindern natürlich.«
    »Wo findet man die Fadenfinder?«
    »Oh! Sie haben hier und da ihre Claims«, sagte Pauthofamy. »Und bei den Claims ihre Lager.«
     
    *
     
    Sarmotte forschte in Pauthofamys Gedanken nach Hinweisen, wo sie ein solches Lager finden könnten. Aber für die junge Zopai waren diese Fundorte ohne jeden Belang. Einer genügt.
    »Ich schicke einen Falken«, entschied Toufec. Dann grinste er. »Oder mehrere. – Pazuzu!«
    Aus dem Dschinn-Behältnis kräuselte sich ein Nanogenten-Strang und teilte sich in vier Ausläufer, an deren Enden eine Art Staubwirbel entstand. Dann schälten sich erste Konturen aus dem Nanogenten-Gestöber, graublaue Farbflächen, da und dort lugte ein einzelnes Auge schwarz und ruhig aus dem Wirbeln, eine dunkle Iris, um die sich ein gelber Augenring schloss. Schwarze Krallen streckten sich. Eine Bewegung wie von Schwingen. Dann endete der Nanogenten-Zustrom, und vier Falken sanken mit ausgebreiteten Flügeln zu Boden. Sie sahen frappierend lebendig aus.
    Toufec hockte sich in ihren Kreis und erklärte ihnen, wonach sie Ausschau halten sollten. Dann schnalzte er mit der Zunge. Die Falken erhoben sich und flogen ohne einen Laut in die vier Himmelsrichtungen davon.
    Kurz darauf waren sie Sarmottes Blicken entschwunden.
    Wenig später saßen sie alle zusammen beim Feuer. Choursterc und Aes Qimae nahmen nur wenig zu sich. Sarmotte berichtete ihnen von den Falken. Das Stabwesen bat in seiner mehrstimmigen Redeweise darum, in der Wartezeit die Umgebung nach pharmazeutisch attraktiven Pflanzen absuchen zu dürfen; niemand hatte etwas dagegen.
    Es dauerte keine Viertelstunde, da rief Aes Qimae ihnen zu, dass er fündig geworden war.
    Sie warteten. Pauthofamy vertrieb sich die Zeit mit kleinen gymnastischen Übungen oder Tanzschritten; die komplizierten Bewegungen der vielgelenkigen Glieder wirkten geradezu hypnotisch
    »Stehst du mit deinen Boten in Kontakt?«, fragte Sarmotte.
    »Nein«, sagte Toufec. »Aber Pazuzu.«
    Eine Stunde später meldete der erste Falke einen Erfolg.
     
    *
     
    Toufec flog

Weitere Kostenlose Bücher