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PR 2677 – Rhodans Entscheidung

PR 2677 – Rhodans Entscheidung

Titel: PR 2677 – Rhodans Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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ergab kein absolut stimmiges Bild, aber ...
    Der Protektor sprang auf und eilte in der Dunkelheit zielsicher durch sein Quartier zu der Arbeitskonsole. Die Schiffspositronik reagierte automatisch und erhellte den Raum. Kaowen rief Daten ab, öffnete ein Verzeichnis mit Namen Aus der Historie von Chanda. Dort wühlte er sich weiter vor, in die Frühgeschichte, in die Zeit der Geburtswehen von QIN SHI und der damaligen Herrschaftsverhältnisse.
    Dabei handelte es sich großteils um kaum gesicherte Hypothesen, um schiere Spekulationen von Kosmo-Historikern. Er beachtete die Legenden über die Entstehung der Xylthen nicht, ignorierte die Mär von dem unbekannten Volk, das QIN SHI aus seinen Tränen erschuf.
    Bald wurde er fündig. Oraccameo, las er ein Schlagwort. Fiktive Raumflotte, gelenkt von einem einzigen Individuum, dem Chalkada-Piloten.
    Kaowen rief die Dateien auf, sah Bilder von pelzigen Wesen in einer Raumakademie und großen Skelettwesen, die über allem thronten. Solcherlei Überlieferungen stammten aus diffusen Quellen, aber je mehr er las, umso deutlicher wurde ihm, dass Wahrheit darin verborgen lag.
    Es erklärte vieles. »Eine Flotte aus der Vergangenheit«, sprach er leise vor sich hin, ohne es auch nur zu bemerken. »Vor Hunderttausenden von Jahren verschwunden und gesteuert von einem einzigen Gehirn.«
    Er wandte sich von der Arbeitsstation ab. Er hatte genug gesehen.
    Im nächsten Moment riss ihn eine Erschütterung von den Beinen, und er hörte das Kreischen von Metall, das sogar den Alarm übertönte.
     
    *
     
    Guckys Geist lag noch immer in Agonie.
    Er fühlte sich nach wie vor, als müsse sein gesamtes Körperfell wegen des schieren Entsetzens jede Farbe verloren haben.
    Aber er unterdrückte es, vergrub es tief in seinem Verstand. Er wollte nicht, dass Mondra sich um ihn sorgte; sie standen vor ganz anderen Problemen. Und sie durften keine Zeit verlieren. Die Schlinge der Jäger zog sich enger. Ihnen blieb womöglich nicht mehr viel Zeit.
    Er kam sich vor, als wären sie schon seit Wochen auf der Flucht in diesem riesigen und doch so beengten Raumschiff. Die RADONJU maß mehr als einen Kilometer, bot den Lebensraum einer Großstadt und damit Milliarden mögliche Verstecke. Dennoch würden sie irgendwann nicht mehr entkommen können. Es gab nicht nur zahllose Suchtrupps, sondern auch ein Heer von automatischen Kamera- und Überwachungsdrohnen.
    Also verdrängte der Mausbiber die quälenden, in ihm nachhallenden Todesimpulse, die unvermittelt über seinen telepathischen Sinn auf ihn eingeschmettert waren. Eine gigantische Anzahl von Leben, ausgelöscht in wenigen Augenblicken, in Tausenden Explosionen. Ihm war keine Zeit geblieben, sich zu erholen oder sich auch nur gedanklich abzuschirmen – der Strom der mentalen Todesschreie war nicht abgebrochen. Sie hatten sich potenziert und mit mörderischer Intensität ihr Leid hinausgeschrien.
    Und was taten Mondra und er selbst? Sie lösten eine weitere Explosion aus. Als gäbe es im Universum nichts anderes mehr als Zerstörung.
    Diesmal allerdings ließ Gucky die Bombe zielgerichtet an Bord der RADONJU detonieren; von der Intensität her nur einen Schritt von der völligen Vernichtung des Zapfenraumers entfernt. Die Explosion zerfetzte mehrere Decks und zerriss die Außenhülle über etliche Dutzend Meter.
    Da war Gucky, der Bombenleger, schon längst zurück zu Mondra in ihr aktuelles Versteck teleportiert.
    »Ich habe etwas gefunden«, begrüßte sie ihn mit abwesender Stimme, ehe sie den Kopf schüttelte und den Blick von der Anzeige ihres Multifunktionsarmbands hob. »Entschuldige, ich ...«
    »Schon gut! Mit mir ist alles in Ordnung. Die Sabotage hat funktioniert. Die RADONJU wird schwer daran zu knabbern haben. Was hast du entdeckt?«
    Mondra Diamond tippte auf das Armband. »Während der Schlacht beim Sammelpunkt hat sich uns mitten im Chaos ein Schiff genähert. MIKRU-JON, um genau zu sein.«
    Der Mausbiber entblößte grinsend seinen Nagezahn. »Perry sucht uns also.«
    »Nur wird er inzwischen die Spur verloren haben, ob uns das gefällt oder nicht.«
    »Er ist Perry«, erwiderte Gucky, zuversichtlicher, als er sich eigentlich fühlte. »Er findet einen Weg.« Er grinste noch breiter und empfand tatsächlich ein wenig von dem Humor, der ihm immer wieder Stärke verlieh, wenn er nicht mehr weiterwusste. »Schließlich bin ich für ihn unersetzlich.«
    Mondra lächelte ebenfalls, aber matt und kraftlos. Sie schaute ihn nachdenklich an. »Wie

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