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PR 2678 – Das Windspiel der Oraccameo

PR 2678 – Das Windspiel der Oraccameo

Titel: PR 2678 – Das Windspiel der Oraccameo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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tauchten weitere Generationen von ihnen auf, unterstützt vom Robotwerk, das weiterhin stur seiner Programmierung folgte.
    Ein Zasa-Pilot tat sich ganz besonders hervor – Ramoz war sein Name. Er entwickelte sich rasch zum Lieblingsschüler Wörgut Gooswarts, der tatsächlich so etwas wie Sympathie für das Zuchtwesen entwickelte.
    »Du solltest ihm sagen, wer und was er ist«, drängte Fogga. »Er nimmt sich längst viel zu wichtig, und er ist ungehorsam.«
    »Überlass derartige Entscheidungen gefälligst mir!«, herrschte ihn der Oberste Herr an.
    Fogga zog sich zurück. Er wusste ganz genau, wann er nachgeben und wann er Widerstand leisten musste. Gooswart war leicht zu steuern; doch es schadete nichts, ihn ab und zu glauben zu lassen, dass er so etwas wie einen eigenen Willen besaß.
    Er tat ohnedies das, was Fogga wollte. Als Ramoz' Renitenz immer offensichtlicher wurde und er mehr und mehr Fehler beging, unterwarf ihn Wörgut Gooswart der Reduktion; dies war ein Vorgang, der aus einem intelligenzbehafteten Geschöpf ein tumbes Tier machte, dessen Lebensinhalt die Paarung war.
    Die Oraccameo wurden langsam mit den Plänen des Obersten vertraut gemacht. Fogga übernahm die Propaganda und baute ein Informationsnetz aus, das die über die Galaxis Chalkada verstreuten Oraccameo über die Kollektoren informierte. Er ließ die Vorteile der Entgeistlichung in höchsten Tönen loben und die Nachteile kleinreden.
    Diese Aufgabe erforderte taktisches Feingefühl und einen Plan, der sich über Jahre oder Jahrzehnte entfalten würde. Fogga hielt engen Kontakt mit Forschern und Ingenieuren, ließ sich über Fortschritte und Fehlschläge bei der Arbeit an den Kollektoren informieren, entschied, was davon geeignet und zumutbar für die Oraccameo war, und bereitete die Meldungen dann für sie auf.
    Fogga ließ Gerüchte verbreiten, die ein Wesen namens QIN SHI zum Inhalt hatten, den Herrn der Gesichter. Ein Geschöpf, so rein und gut, dass es der Wunsch jedes Oraccameo sein musste, mit ihm in Kontakt zu treten.
    »Ich verstehe nicht, was du damit bezweckst«, sagte Wörgut Gooswart, als erste Berichte über QIN SHI in den galaxisweit verbreiteten Nachrichtennetzen lanciert wurden.
    »Wir benötigen einen Mythos«, klärte Fogga ihn auf. »Ein Geheimnis, das es zu entdecken gilt. Etwas, das die Oraccameo anzieht und sie interessiert und an dem sie teilhaben wollen.«
    »Wir sind nicht so leicht zu beeinflussen«, meinte Gooswart. »Wir vertrauen auf Fakten. Auf das Greifbare und Begreifbare. Du wirst die Oraccameo keinesfalls mit Geheimnissen beeindrucken und für unsere Sache begeistern können.«
    »Ich behaupte, dass das Gegenteil der Fall ist! Ihr zwängt euch in ein nüchternes und meist freudloses Leben, in dem kein Platz für die schönen Dinge bleibt. Umso größer ist die Sehnsucht danach. Vertrau mir!«
    »Natürlich tue ich das, aber ...« Der Oberste Herr brach ab. Er blickte zu seinem Schreibtisch, der von Dutzenden Holos umgeben war. Dringlichkeitsanzeigen wiesen darauf hin, dass Gooswart gebraucht wurde, um Entscheidungen zu treffen. »Also schön: Mach, wie du es für richtig hältst. Aber ich werde dich zur Verantwortung ziehen, sollte dein Plan nicht aufgehen.«
    »Selbstverständlich, Oberster.« Fogga verzichtete auf die üblichen Höflichkeitsfloskeln. Für diese war in ihrer Beziehung kein Platz mehr.
    Gooswart drohte ihm zwar ab und an; doch beide wussten um die Ambivalenz ihres Verhältnisses. Der Oraccameo und er waren Partner auf Augenhöhe; zu viele Dinge, die besser im Verborgenen blieben, ketteten sie aneinander.
    Er verließ den Arbeitsraum des Obersten und zog sich in die Sicherheitstonne zurück, die mittlerweile in das Ratsgebäude auf Ora verankert worden war. Fogga hatte sich dort eingerichtet und nutzte die vorhandene Infrastruktur, um seine in der Galaxis verstreuten Agenten zu lenken und mit neuen Aufträgen zu versorgen.
    Die drei Falciden empfingen ihn wie immer. Sie folgten ihm mit Blicken. Fogga hatte sie töten, ausstopfen und mit einem mechanisch gesteuerten Inneren ausstatten lassen. Sie waren zwar nicht in der Lage, ihn in einem Ausmaß wie Tion Youlder zu schützen; doch schon die Präsenz dieser mächtigsten aller Zuchttiere machte, dass die meisten Gäste, die er empfing, ihn mit einem Mehr an Respekt behandelten.
    Fogga ließ eine holografische Darstellung der Doppelgalaxis Chalkada zum Leben erwachen. Er setzte sich und ließ mehrere Gedankenblasen hochblubbern. Sie verbanden

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