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PR 2682 – Schlacht an der Anomalie

PR 2682 – Schlacht an der Anomalie

Titel: PR 2682 – Schlacht an der Anomalie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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zehn Lil mit seinem Untergebenen. In der Zwischenzeit waren sechzehn Walzenraumer vernichtet worden und etwa doppelt so viele Schiffe der Gegner.
    Tausende Wesen hatten ihr Leben gelassen, dargestellt in abstrakten Zahlen. Bloß, um diesen einen Standort zu sichern. Um das Gebiet rings um die Anomalie zu beherrschen und zu verhindern, dass die Invasionsflotte QIN SHIS weiteren Nachschub erhielt.
    Ein Vabira-Raumer verging, dann noch einer. Ein kleiner Sechser-Verband des Gegners, winzige und wendige Einheiten. Soll und Haben. Aufwand und Ertrag. Ich bin wie ein Buchhalter, der dafür zu sorgen hat, dass am Ende des Tages schwarze Zahlen übrig bleiben, mit denen wir weiterarbeiten können.
    »Wie konnte es zu einem derartigen Zusammenbruch kommen?«, sinnierte er.
    »Es häufen sich Meldungen über psychische Probleme und Angstzustände«, sagte Diaren Vatte. »Sie stehen womöglich in Zusammenhang mit den Kristallkugeln ...«
    In Craton machte sich Furcht breit. Er sah Angst erregende Bilder aus seiner Jugend. Sie kehrten mit einer Vehemenz zurück, als wären sie niemals weg gewesen, als hätten sie ihn sein Leben lang beherrscht.
    Psychedelisch anmutende Sequenzen eines verbotenen Films über das Leben Unharmonischer auf einer Isolationswelt, den ältere Kadetten seiner Ausbildungsakademie heimlich angesehen hatten.
    Abscheuliche Pornos mit Darstellern, die sich in größerer Menge ohne Masken zeigten und einander schreckliche Dinge antaten.
    Ein Spaziergang mit seiner Schwester im Lieblingspark, als sie fünf oder sechs Jahre alt gewesen waren. Ein Verwirrter hatte sich vor ihren Augen auf einen Picknicktisch gestellt und laut zu polemisieren begonnen. Er hatte TANEDRAR der Manipulation beschuldigt, hatte sie verflucht, hatte mit seinen kruden Ansichten die Besucher des Parks mehr amüsiert denn verärgert. Bis zwei Ordnungshüter ihn vom Tisch hatten zerren wollen – und er sich selbst ein Behältnis mit Säure über den Kopf gegossen hatte.
    Das Sterben des Mannes hatte einen Kim oder länger gedauert. Der Wahnsinnige hatte geschrien und gelacht, während Carmydea bloß dagestanden und fasziniert zugesehen hatte und er sich nicht hatte rühren können vor Angst und er sich in die Hose gemacht hatte ...
    Craton Yukk kam zu sich. Er kniete auf dem Boden, den Oberkörper weit vorgeneigt. Unter dem Rand der Maske drang Schweiß hervor; die Innenbelüftung des Hightech-Geräts war völlig überfordert.
    Benommen sah er sich um. Rings um ihn herrschte Chaos. Flottenangehörige wanden sich, schrien panisch, schlugen wild um sich. Zwei Kandran besprangen einander und droschen mit ihren klebrigen Händen aufeinander ein; ein Parmacyth kroch eben die Decke der Zentrale entlang und spann sich in ein Larvenversteck ein. Zwei Lirbal brachten einander schreckliche Kratzwunden bei.
    »Wir benötigen Medos in der Zentrale«, sagte Craton Yukk leise und kam wieder auf die Beine.
    »Die Medoroboter werden derzeit im gesamten Schiff benötigt«, entgegnete OHLT, die Positronik. »Ich habe das Kommando über die gesamte Flotte übernommen. Ich bin mit den internen Aufgaben ... überfordert.«
    Wieder stockte die Sprachausgabe des Rechners. Wieder zeigte er Züge eines denkenden Wesens, wie der Flottenkommandant sie niemals zuvor bei einer Positronik bemerkt hatte.
    »Was ist geschehen?«, fragte Craton Yukk und orientierte sich anhand mehrerer Holos und Datenschirme, die das Schiffsgehirn rings um ihn aufbaute. Er war etwas mehr als drei Dunn weggetreten gewesen; eine Ewigkeit angesichts der laufenden Kampfhandlungen.
    »Das Chaos hängt offenkundig mit den Kristallkugeln zusammen. Wo immer sie auftauchen – sie erzeugen Panikreaktionen bei den Besatzungsmitgliedern unserer Schiffseinheiten, einerlei, welchem Volk sie entstammen.«
    Craton Yukk versuchte zu verstehen. Es fiel ihm unendlich schwer. »Sie verbreiten Angst. Die Schergen QIN SHIS besitzen eine Waffe, mit deren Hilfe sie Einfluss auf unseren Geist nehmen.«
    »Es ist nicht gesagt, dass es sich um Waffenwirkung handelt. Ich konnte aus dem feindlichen Funkverkehr Hinweise auf ein Volk namens Dosanthi ausfiltern. Sie scheinen die Ursache für den Zusammenbruch unserer Verteidigungsfront zu sein.«
    So schlimm stand es also um sie? Craton Yukk verschaffte sich einen Überblick. Es stimmte. Die Angreifer fanden immer mehr Raum, um sich auszubreiten und die Truppen Escalians aus dem Bereich rings um die Anomalie zurückzudrängen. Kleine, wendige Einheiten rasten mit

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