PR 2683 – Galaxis im Chaos
Feuer.
Ennerhahls Individualschirm wurde anscheinend spielend mit der erhöhten Belastung fertig. Aber nun gab es kein Halten für den Beauftragten von ES mehr. Er zielte auf einen Xylthen und schoss.
Im Schutzschirm des Xylthen bildete sich ein Paratronfeld. Es reagierte wie ein Paratronschirm und leitete jegliche Materie und Energie, mit der es in Kontakt kam, in den Hyperraum ab. Mit einem hellen Flimmern verschwand der Xylthe in dem Miniaturaufriss. Sein Individualschirm hatte ihm nicht den geringsten Schutz geboten.
»Auch eine schöne Spielerei«, sagte Ennerhahl und nahm den zweiten Xylthen ins Visier.
Die Invasoren waren gut ausgebildet und stellten sich umgehend auf die neue Situation ein. Drei von ihnen nahmen Ennerhahl unter Punktbeschuss, versuchten, auf diese Art und Weise seinen Individualschirm zu überlasten.
Der Schirm hielt mühelos. Rhodan fragte sich, ob das beim Schirm seines SERUNS auch der Fall gewesen wäre.
Ennerhahl aktivierte das Schleierfeld wieder und nahm weitere Xylthen unter Feuer.
Rhodan war klar, warum der Beauftragte sich wieder unsichtbar gemacht hatte. Ein Gegner, der nicht zu sehen war und über eine Waffe verfügte, gegen die es keinen Schutz gab ...
Er erzielte die gewünschte Wirkung. Die xylthischen Angreifer behielten Sperrfeuer in die Richtung bei, in der sie ihn vermuteten, zogen sich aber zurück.
Zu Rhodans Überraschung verzichtete Ennerhahl darauf, ihnen Paratron-Miniaturaufrisse hinterherzuschicken, und duldete ihre Flucht.
Er enttarnte sich wieder, ließ den Individualschirm aber aktiviert. Soldaten, die gerade dem Tod entronnen waren, vermochten nicht unbedingt zwischen Freund und Feind zu unterscheiden, zumal Ennerhahl über keinen Splitter verfügte und sie ihn als Fremden erkannten.
Und Fremde waren Feinde, wie die Xylthen mit ihrem Angriff soeben unter Beweis gestellt hatten.
Er trat näher an die Lirbal heran, deren Leben er gerade gerettet hatte. »Der Kanzler«, sagte er. »Wo ist er?«
Der Lirbal riss unter seiner schlichten Maske die Augen auf. Vor Angst brachte er kein Wort über die Lippen.
»Ennerhahl!« Saedelaere trat zu dem schwarzhäutigen Humanoiden, legte ihm eine Hand auf die Schulter und zog ihn zurück. »Lass mich es versuchen. Deshalb wolltest du mich doch dabeihaben, oder?«
Bei der Berührung zuckte Ennerhahl kurz zusammen. Saedelaere befürchtete schon, dass er herumwirbeln oder zumindest die Hand grob abstreifen würde, doch er entspannte sich wieder und trat zurück.
Saedelaere enttarnte sich. Die Augen des Lirbal schienen noch größer zu werden. »Du hast uns gerettet. Du bist einer von uns!«
Offenbar schirmte das Schleierfeld die Ausstrahlung des Splitters ab. Der Lirbal hatte Saedelaere erst als Harmonischen erkannt, nachdem er das Feld deaktiviert hatte.
»Wir suchen den Kanzler«, erklärte der Mann mit der Maske. »Wir müssen ihn in Sicherheit bringen. Wo ist er?«
» Er ist ein Fremder!« Der lirbalische Soldat zeigte auf Ennerhahl.
Saedelaere gab ihm ein Zeichen, und der Beauftragte aktivierte das Schleierfeld wieder.
»Deine Sinne sind überreizt«, sagte der Mann mit der Maske. »Kein Wunder nach allem, was ihr durchgemacht habt. Wo ist der Kanzler?«
»Ein Hochsicherheitsraum – ich weiß nicht, wo ...«
Alaska aktivierte das Schleierfeld wieder. Nun konnte er Ennerhahl und Rhodan wieder sehen. »Herzogin Yukk hatte in ihrem Palast auch so einen geheimen Hochsicherheitsraum. Sie hat ihn als Besprechungszimmer genutzt. Nur sie konnte ihn betreten, sonst kam niemand herein. Wenn sie in dem Raum war, konnte sie die Tür öffnen, um weitere Personen einzulassen. Der Raum befand sich direkt neben ihren Privatgemächern.«
»Weiß jemand, wo sich die privaten Räume des Kanzlers befinden?«
Ennerhahl zog sein Armband zu Rate. »Die Positronik hat mittlerweile einen Lageplan erstellt, und die Ortungen ergeben, dass dort schwere Kampfhandlungen stattfinden. Folgt mir!«
*
Es war den Angreifern nicht gelungen, den Türmechanismus des Hochsicherheitsraums zu überwinden, also hatten sie damit begonnen, sich den Weg mit Gewalt zu bahnen. Etwa dreißig Xylthen hielten sich in dem Privatgemach des Kanzlers auf und hatten die Tür unter Desintegratorbeschuss genommen. Die dabei entstehenden Schwaden und der Partikelstaub nahmen ihnen die Sicht, weshalb sie immer wieder Pausen einlegen mussten und die Kampfanzüge geschlossen hatten. Hätten sie Thermostrahler benutzt, hätte es wegen der
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