Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2684 – Ein Pfand für die Spenta

PR 2684 – Ein Pfand für die Spenta

Titel: PR 2684 – Ein Pfand für die Spenta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
Vom Netzwerk:
gegenüberliegenden Tür, und Chourtaird trat heraus.
    »Ich danke euch herzlich«, sagte der Sayporaner.
    Isgrun drehte sich, damit sie alle sehen konnten. »Ich werde euch nun zum Großen Sprachgitter bringen«, sagte sie mit zitterndem Stirnnetz.
    Wind, der in ein Spinnennetz bläst, das zwischen zwei Streben des alten, leeren Hauses hängt.
    Sie machten sich auf den Weg. In den Wänden erschienen wiederum die Silhouetten. Schatten, bewegte Abdrücke. Nicht zu espern.
    Sie erreichten ihr Ziel.
    Das »Große Sprachgitter« schwebte in Form einer Kugel in der Mitte einer Halle, die genauso kahl und abweisend wirkte wie der Rest der Plasmastadt.
    Vielleicht mit Ausnahme der Kammer, dachte Sarmotte.
    Das Objekt stellte sich als feinmaschiger Käfig aus Ephemerer Materie heraus. Gemäß der Anzeige des SERUNS hatte er einen Durchmesser von knapp 56 Metern.
    Eine Rampe führte zu einem Einlass in halber Höhe. Auf der Äquatorialebene des Käfigs befand sich ein gitterförmiges Transitparkett, durchsichtig nach unten.
    Und von oben ...
    ... pendelten Gestalten, überwiegend Sayporaner, aber auch andere Lebewesen, offenbar kopfunter an Seilen von der Decke. 27 ... Die Anzeige des SERUNS wechselte auf 28 und kurz darauf runter auf 26.
    Ihre oberen Extremitäten waren ihnen mit Spangen an den Körper gebunden. Über die Köpfe – oder was sie sonst am Ende ihres Rumpfes trugen – waren sackartige Gegenstände gestülpt.
    Ganz genau ließ sich das alles nicht erkennen, da die Gestalten in gleißend helles Licht getaucht waren, das sie von unten bestrahlte.
    »Bitte«, sagte Isgrun.
    Chourtaird bedankte sich erneut bei der Zofe. Dann hob er mit seinem Anzug ab und schwebte zur Rampe. Reginald, Jellicoe und sie folgten ihm.
    Auf der Rampe nestelte der Sayporaner an seinem Anzug und zog aus einer Gurttasche einen schwarzen Stoff, den er sich über den Kopf zog.
    Eine Kapuze.
    »Lasst euch nicht blenden«, sagte er. Dann trat er in das Innere des Käfigs.
    Jellicoe sah ihm nach. »Das schien nicht im übertragenen Sinne gemeint gewesen zu sein.« Sein Helm entfaltete sich und rastete ein. Das Visier färbte sich schwarz.
    Reginald und sie taten es ihm nach. Dann betraten auch sie den Käfig. Sarmotte wandte den Blick von den pendelnden Gestalten ab und schaute durch das Gitter hinunter.
    Und sah in das grelle, wirbelnde Innere, das Herz der Sonne Veygotoi.
    Ohne den Schutz des SERUNS wäre sie ernsthaft geblendet worden.
    Sarmotte fühlte plötzlich ein übermächtiges Verlangen, zurückzuschauen. Sie gab ihm nach und sah, wie Isgrun beim Eingang zum Käfig stand und gerade die feinmaschige Tür von außen verschloss.
    Kurz spürte sie einen dunklen Druck auf ihrer Brust, als läge sie in einem Bett und der Alb säße auf ihr.
    Sie zuckte zusammen.
    Von unten sprach jemand. Sarmotte benötigte einen Moment, bis sie bemerkte, dass der Kontakt auf rein telepathische Weise erfolgte.
    Er wurde durch die pendelnden Gestalten vermittelt, gebündelt, interpretiert.
    Die Stimme sagte: »Lebensregel: Ich soll. Wuchern und wägen. In der Lichtklamm die Scheuer. Wer und wenn die Lichtnächsten. Diese und jene, Ichs in den Knochenkapseln. Jene, die aus dem Eisraum. Genannt, weil sie von den Andersartigen.«
    Die Gedanken waren wirr, verwirrend, verstörend, unfassbar, voller Verachtung – eine Qual, ihnen zuzuhören.
    Sarmotte verschloss sich, kapselte sich so gut wie möglich ab, wie sie es manchmal tat, wenn es ihr wieder mal so entsetzlich zuleide war, mit fremden Gedankenbildern geplagt zu werden.
    Sie hörte, wie Reginald und Jellicoe aufschrien.
    »Seid ruhig!«, rief sie. »Seid ruhig!«
    Andere Worte mischten sich in ihren Geist. Andere Gedanken.
    Chourtairds Gedanken. Dunkel und angenehm. Eine ruhende Insel in einem tobenden Ozean.
    »Wir danken dir für deine Aufmerksamkeit, Erhabene«, vernahm sie Chourtairds Worte. »Wir wissen diese Audienz zu schätzen. Wir erblühen in Andacht vor deinen Gedanken. Wir bitten dich, einen Wunsch vortragen zu dürfen.«
    Sarmotte sah, dass die pendelnden Bewegungen der Personen über ihnen stärker wurden und dabei zur Synchronizität fanden.
    Ein Schwebeballett.
    Die Stimme von unten sagte: »Wir hören, Chour. Trag vor.«

11.
    Die Sturmreiter
     
    Alles war vorbereitet.
    Im großen Schwebegleiter hatten alle Agal-Atimpal der KOKOLLUN Platz gefunden. Sie hatten das Planquadrat in der Nähe des Nordpols der Sturmwelt erreicht, die Dosanthi waren in ihre klobigen Schutzanzüge gestiegen und

Weitere Kostenlose Bücher