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PR 2684 – Ein Pfand für die Spenta

PR 2684 – Ein Pfand für die Spenta

Titel: PR 2684 – Ein Pfand für die Spenta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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Weltraum arbeiteten, vermutlich von den Ahlnaten als Aufpasser für die Weltraummenschen mit ins All geschickt. Deccon ergriff einen E-kick-Akku und trug ihn zu einem Tischchen, das neben einem Sessel auf einem von insgesamt sieben stufenförmigen Podesten in der Klause stand. Der 120 Quadratmeter große Raum, den Deccon bewohnte, lag unmittelbar neben der eigentlichen Zentrale des Schiffes. Deccons Schlafraum war ebenso wie das Bad kabinenähnlich abgeteilt.
    Offiziell hatte die Klause nur einen Zugang, zum Hauptkorridor hin gelegen, aber der High Sideryt wusste um die Geheimtür, durch die er ab und zu unbemerkt Streifzüge quer durch das Schiff unternahm. In letzter Zeit hatte sich die Zahl dieser Ausflüge immer mehr verringert, denn was Deccon an Bord beobachtete, dämpfte seinen nach wie vor vorhandenen Optimismus im Hinblick auf das weitere Schicksal der SOL erheblich.
    Im Zentrum des Raums gab es noch eine Fluchtröhre für den Fall einer Katastrophe, aber sie war noch nie benutzt worden.
    Im Hintergrund stand Deccons Robotleibwache, sieben der besten Kampfmaschinen, die es an Bord noch gab. Das Mobiliar, soweit es nicht zur technischen Einrichtung gehörte, bestand aus klobigem schwarzem Holz. Am Boden und an den Wänden lagen und hingen farbige Teppiche. Bilder und Spiegel waren nirgends zu sehen; Deccon hatte sie bei seinem Amtseintritt entfernen lassen. Alles, was nicht zu der üppigen technischen Ausrüstung der Klause gehörte, verbreitete eine ähnlich düstere Atmosphäre wie ihr Besitzer. Der Raum hatte etwas von der Aura angenommen, die seinen Bewohner umgab.
    Deccon sank in den thronähnlichen Sessel und zog das Tischchen mit dem Akku näher an sich heran. Eigentlich war in diesem Moment nicht die Zeit für eine E-kick-Behandlung, aber die letzten Stunden hatten den High Sideryt müde gemacht und unbehaglich gestimmt, und er wollte sich aufheitern.
    Er befestigte die Elektroden auf der Haut und schaltete den Akku ein. Die Transformation von E-kick war nicht zu spüren.
    Über dem Podest, auf dem er saß, konnte jederzeit ein Schutzschirm eingeschaltet werden, aber Deccon konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wer bis hierher vordringen und ihn angreifen sollte. Deshalb verzichtete er auf diese Sicherheitsvorkehrung. Er schloss die Augen und dachte nach.
    Sollte er wegen der Krise Verbindung zu SENECA aufnehmen? Als High Sideryt besaß er einen Kodegeber, um die Bordpositronik zu programmieren. Er beschloss, SENECA vorläufig nicht allzu intensiv zu involvieren. In seinen Augen war das Bordgehirn noch immer ein Unsicherheitsfaktor.
    3220 Menschen, mehr oder weniger unwissend und naiv, kontrollierten dieses Schiff. Und er, Chart Deccon, war High Sideryt und Bruder ohne Wertigkeit – uneingeschränkt herrschender Diktator an Bord. Von ihm und der SOLAG hing es ab, was mit der SOL geschah.
    Sie muss mich wirklich geliebt haben, dachte Deccon, als er sich seiner Vorgängerin erinnerte. Gewiss, er hatte damals eine der unzähligen Krisen für die SOLAG abgewendet, aber das war nicht der wahre Grund für seine Berufung gewesen.
    Tineidbha Daraw hatte ihn angebetet.
    Was für eine verrückte Geschichte! Ein Mann wurde an die Spitze gespült, weil er die Zuneigung einer machthungrigen Frau gefunden hatte.
    Ein kaum spürbarer Ruck ging durch die SOL und unterbrach Deccons Gedanken. Er war jedoch zu müde, um die Zentrale anzurufen und sich bei den Magniden zu erkundigen, ob das Schiff von Mausefalle-Sieben aus in seinem Flug gebremst oder beschleunigt worden war – immer vorausgesetzt, das Kraftfeld hatte seinen Ursprung tatsächlich auf dem siebten Planeten von Mausefalle-Sonne.
    Wie konnten sie aus dieser dreimal verdammten Falle entkommen, in die sie mehr oder weniger ahnungslos geraten waren? Und was sollten sie, wenn sie denn entkamen, tun, um das Schiff wirklich zu retten – dieses gewaltige Schiff mit 100.000 verzweifelten Menschen an Bord?
    Allzu lange durften sie nicht mehr ziellos zwischen den Sternen herumfliegen – ohne Sinn, ohne Bestimmung ... Das wäre einer Kapitulation gleichgekommen.
    Dieses Schiff , dachte Deccon, braucht ein Ziel.
    Er war vierundachtzig Jahre alt.
    Er war ein Tyrann.
    Er war einsam.
    Aber er wollte der Mann sein, der diesem Schiff eine Bestimmung gab.
    E-kick rieselte durch seinen Körper. Sein Groll und sein Unbehagen verflogen. Für eine erbärmlich kurze Zeit würde dieses Gefühl der Hochstimmung anhalten. Kurz darauf schaltete er den Akku

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