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PR 2685 – Der ARCHITEM-Schock

PR 2685 – Der ARCHITEM-Schock

Titel: PR 2685 – Der ARCHITEM-Schock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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direkter Treffer erfolgte, bestand damit die Gefahr von Hüllenbrüchen. Auf einem eingeblendeten Schiffsplan war zu sehen, dass die ersten der für gewöhnlich offen stehenden Innenschotte geschlossen wurden.
    Keiner in der Zentrale hatte den Weg zu den Tubenhangars der Rettungskapseln gewählt. Kopfschüttelnd öffnete Varro den Express-Antigravschacht und schwang sich in die enge Transportröhre.
    Da war sie wieder, diese unheimliche Beklemmung, die sofort in Trauer umzuschlagen drohte. Die Vorstellung, in der Röhre wie in einem Sarg zu stecken, während das Schiff unter gegnerischen Salven aufglühte, trieb Varro den Schweiß auf die Stirn.
    Die Röhre spuckte ihn aus. In zwei Reihen ruhten die Einpersonenrettungskapseln über den Vertiefungen der Abschusskammer. Nicht eine der Kapseln fehlte.
    Varro zögerte. Er rief nach FRED, aber die Positronik reagierte nicht. Eine schwere Erschütterung durchlief das Schiff. Varro wurde fast von den Beinen gerissen und konnte sich gerade noch abfangen.
    Mit oft geübter Routine schwang er sich in die nächste Kapsel. Die Transparenthaube schloss sich selbsttätig, deutlich hörbar saugten sich die Dichtungen fest. Ein kurzer Ruck, die Kapsel sank in die Vertiefung der Abschusskammer – und blieb darin liegen.
    Neue Erschütterungen, die sich auf die Kapsel übertrugen. Die Haube glühte im roten Alarmlicht, vielfältiger Explosionsdonner rollte heran.
    Callis Varro schloss die Augen; er wollte nicht sehen, wie die tödliche Glut heranbrandete. Bis bald, Onny!
    Ein knirschender Ruck. Für einen Moment glaubte Varro, ihm würde alle Luft aus der Lunge gedrückt, dann ließ der Andruck nach.
    Stille herrschte, nur durchbrochen vom Geräusch der eigenen tiefen Atemzüge. Der Mini-Servo der Kapsel führte mehr Sauerstoff zu.
    Schwerfällig schlug Varro die Augen auf. Schwärze umgab ihn. Aber mitten in der Schwärze materialisierte plötzlich ein greller Funke, wuchs an, brach auseinander, verzweigte sich zu einem Geflecht wirrer Bruchlinien. Drei oder vier Sekunden, länger brauchte die Erscheinung nicht, bis sie grob die Silhouette einer großen Kugel nachzeichnete.
    Brodelnde Glut brach aus den Aufrissen hervor, weitete sich aus, wurde von einer Kettenreaktion einzelner schwerer Explosionen davongeschleudert. Im Kern erfolgten weitere Explosionen und drückten die Gluthülle nach außen wie eine sterbende Sonne, die sich weit über die Planetenbahnen ausbreitete und dabei alles Leben in ihrem Umkreis auslöschte.
    Was blieb, waren davonwirbelnde glühende Trümmer, die nur langsam verlöschen würden, ein letzter Gruß der BAMAKO.
    Callis Varro schrie. Er konnte nicht anders, er musste seinen Zorn und sein Entsetzen hinausbrüllen.
    Auf einmal erstrahlte grelles, unwirklich anmutendes Licht ringsum. Ein Strahlschuss schien die Rettungskapsel um Haaresbreite verfehlt zu haben. Varro schrie, nun aber vor Schmerz, der glühend heiß durch seine Augen ins Gehirn vorstieß.
    Er spürte sein Bewusstsein schwinden.
    Callis Varro sträubte sich nicht dagegen. Es war durchaus angenehm, so in den Tod hinüberzugleiten.
    Er fühlte kein Bedauern, keinen Zorn, nur noch Ruhe.
     
    *
     
    Ein Prallschirm umgab die Kaverne und schützte die halborganischen Dosedo-Wände vor dem Vakuum des Weltraums. Es war kein großer Unterschied zu den Kavernenwänden ihrer Heimatwelt, auch dort konnten sie ihre Furcht abbauen und sich mit Aggressionspotenzial aufladen. Eine bessere und sinnvollere Vorbereitung für ihre Kampfeinsätze gab es nicht.
    Sintan Trok warf einen forschenden Blick auf die Anzeigen, die am Innenvisier seines Helmes erschienen waren. Seine Einheit stand bereit, technisch und mental bestens gerüstet.
    »Jetzt!«
    Als Erster warf er sich durch den Schirm, der seinen Anzug als Transferobjekt akzeptierte und keine Sperrfunktion einleitete.
    Undeutlich erstreckte sich vor ihm der weite Schacht, von dem das gesamte Zielgebiet abzweigte. Beruhigende Düsternis herrschte dort.
    Der Auftrag für Troks Einheit lautete, das in den kleinen Mond Himalia versenkte Wachfort zu infiltrieren und die Besatzung auszuschalten.
    Brummend stoppte das Flugaggregat seinen Fall. Trok warf sich herum und blickte zum schwach glimmenden Ausgang der Kaverne zurück. Ein Dosanthi-Krieger nach dem anderen sprang heraus und folgte ihm.
    Gut so.
    Trok drehte sich wieder in Flugrichtung und löste den Granatwerfer aus. Er spürte nur einen schwachen Rückstoß, als die Granate abgeschossen wurde. Im Innenvisier

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