PR 2685 – Der ARCHITEM-Schock
Solsystem zu infiltrieren.
Sie näherten sich ihren zuvor zugeteilten Zielgebieten und schleusten die Wohnkavernen der Dosanthi aus. Die Monde und Stationen von Neptun, Uranus und Saturn hatten bereits Besuch erhalten, die weiteren Welten würden folgen.
»Möge die große Litanei der Dosanthi heute um ein Kapitel erweitert werden«, flüsterte Paitäcc fast liebevoll. »Meine furchtsamen Krieger. Heute erhaltet ihr die Gelegenheit, den Gegnern zu zeigen, mit welcher Furcht ihr das Leben bestreiten müsst.«
Paitäcc lächelte.
Nach Tagen des Wartens und der Vorbereitung gerieten die Dinge endlich in Bewegung. Alles entwickelte sich wie geplant.
Chourvläsd räusperte sich.
Der Inspektor wandte sich dem Spenta-Explikator zu. »Was gibt es?«
»Es ist ... seltsam«, sagte der Chour.
Sofort fühlte Paitäcc, dass Unruhe in ihm aufstieg. In diesen Minuten hatte nichts, wirklich nichts seltsam zu sein. Alles musste den zuvor gefassten Entscheidungen und Plänen folgen.
»Was soll seltsam sein?«, fragte er mit einer Spur zu viel Schärfe in der Stimme.
Der Abglanz eines Regenbogens glitt über das Gesicht des Explikators. Er war augenscheinlich höchst nervös – und dies bestimmt nicht wegen der anhaltenden Emotionswellen, die von ARCHETIMS Korpus ausgingen.
»Ich erhalte soeben von den Sonnenhäuslern die Information, dass die Terraner eine Delegation in das Lichtwirt-System entsandt und dort Verhandlungen angestrengt haben.«
Paitäcc atmete tief ein. »Fahre fort!«
Der Chour vollführte eine Geste der Hilflosigkeit, als könne er den Informationen selbst nicht völlig trauen.
»Sie haben sich auf einen Handel geeinigt«, erklärte Chourvläsd. »ARCHETIMS Leichnam gegen das Wiederentflammen der Sonne Sol.«
Paitäcc stockte. »Deswegen konnte der Korpus überhaupt herausgelöst werden?«
»Ja«, sagte der Explikator.
»Damit spielten sie uns, ohne es zu wissen, in die Hände«, bemerkte Paitäcc gedehnt.
Eigentlich war das eine gute Nachricht. Aber der Inspektor teilte das ungute Gefühl des Chours. Es war kein gutes Zeichen, wenn die Gegenseite noch Handlungsspielraum besaß, wichtige Dinge anzustoßen.
Verärgert schüttelte er den Kopf. »Haben die Terraner womöglich auch in die Versetzung ihrer Hauptwelt und deren Trabanten in das Weltenkranz-System eingewilligt?«
»Nein«, antwortete Chourvläsd verhalten. »Jedenfalls war davon nicht die Rede.«
Düster blickte Paitäcc in die Holosphäre. Alles sah aus, als würden sich die Pläne zielstrebig zusammenfügen. Trotzdem hatte sich seiner ein ungutes Gefühl bemächtigt. Eine lautlose Stimme tief in ihm verkündete bevorstehende Probleme.
»Also ist die Schlacht unausweichlich«, sagte er mit Entschiedenheit. »Wir werden keine Risiken eingehen!«
»Annäherung von zwei terranischen Einheiten«, verkündete Stradcoyo. »Fünfhundert-Meter-Kugelraumschiffe.«
»Feuer!«, befahl Paitäcc.
In der Holosphäre wurde die Darstellung komprimiert. Die beiden gegnerischen Einheiten erschienen im freigeräumten Projektionsfenster.
Die Transit-Kanonen der KOKOLLUN griffen die Kugelraumschiffe an. Mit dumpfer Befriedigung beobachtete Paitäcc die angezeigten Kampfwerte. Die terranischen Einheiten hatten keineswegs mit derart heftigen Salven gerechnet. Die Kommandanten versetzten ihre Schiffe in Rotation, damit ein Punktbeschuss unmöglich wurde.
Paitäccs Blick fraß sich an der Wiedergabe der Kampfhandlungen fest. Die Gegner erwiderten das Feuer eher halbherzig, und schon nach kurzem Schlagabtausch, als sie die Aussichtslosigkeit ihrer Lage erkannten, suchten sie ihr Heil in der Flucht.
»Nachsetzen!«, befahl Paitäcc. »Feuerwerte weiter erhöhen!«
Beide terranische Schiffe kamen nicht weit. Ihre gestaffelten Schirmsysteme flackerten und brachen dann sehr schnell zusammen.
Sekundenlang standen sie schutzlos im Raum. Blanke stählerne Kugeln, in denen die Besatzungen mit angehaltenem Atem und in panischer Todesangst ihr Ende nahen spürten.
»Auslöschen!«
Die Transit-Kanonen feuerten, die beiden Raumschiffe wurden zu glühenden, von immer neuen Explosionen auseinandergerissenen Wolken.
Sinnend blickte Paitäcc auf die allmählich verwehenden Schwaden. »Das war nur ein kleiner Schritt auf unserem Weg«, stellte er fest. »Die Schlacht hat erst begonnen.«
*
»Schutzschirm ist aktiviert!«
Callis Varro hörte die Bestätigung der Positronik, nur blieb die Information für ihn seltsam verschwommen – wie etwas, das zwar sein
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