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PR 2692 – Winters Ende

PR 2692 – Winters Ende

Titel: PR 2692 – Winters Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Planeten des Weltenkranzes; aber die Zugriffsbefugnisse erwiesen sich als eng limitiert.
    Wie er sie auch formulierte, die Suchanfragen nach Irmayi erbrachten kein Ergebnis außer der immer gleichen, lapidaren Meldung, dass Informationen dieser Art derzeit leider nicht bereitgestellt werden konnten. Er möge sich an den für ihn zuständigen Betreuer wenden, der sicherlich in weniger als zwölf Stunden wieder Kontakt aufnehmen würde.
    Ende der Fahnenstange.
    Hintenrum ging ebenfalls nichts. Auch wenn es seiner Techniker-Ehre als Positronik-Informatiker nicht eben schmeichelte, musste Yugen sich nach etwa einer halben Stunde geschlagen geben und einsehen, dass er mit dem sayporanischen Rechner nicht klarkam. Zu fremd war die zugrunde liegende Philosophie.
    Alle seine Versuche, unter die lückenlos versiegelte Benutzeroberfläche vorzudringen, scheiterten kläglich. Er fand nicht den geringsten Ansatzpunkt, sich ins planetare Netzwerk zu hacken.
    So weit ging die Gastfreundschaft der Sayporaner offenbar doch nicht.
     
    *
     
    Er lauschte an der Tür des Zimmers, in dem Rabienne und Aria schliefen, und vernahm regelmäßige Atemzüge sowie das vertraute, gurgelnde, rhythmisch ein- und aussetzende Schnarchen seiner Ehefrau. Dann zog er die Karte der Imarterin aus seiner Hosentasche.
    Es handelte sich um ein dünnes, doch steifes, rechteckiges Stück Kunststoff, wie es sich unter Terra-Nostalgikern seit Jahrtausenden ungebrochener Beliebtheit erfreute. Zu Hause in Terrania City hortete Yugen mehrere Schachteln voller solcher Chipkarten.
    Rabienne hatte sich oft darüber lustig gemacht, dass manche Zeitgenossen derart alberne, hoffnungslos veraltete Speichermedien verwendeten anstelle der handelsüblichen Datenkristalle. Schließlich gab es nur wenige Sammler, die überhaupt die zugehörigen Lesegeräte besaßen.
    Einer von ihnen war Yugen. Er strich mit der lilafarbenen, unbedruckten Karte über seinen Armband-MultiKom.
    Ein flaches Holo-Display baute sich auf. Es war angelehnt an frühe Bildschirmdarstellungen der ersten von Menschen gebauten Computer, ehe sie von der erbeuteten arkonidischen Technologie hinweggespült worden waren.
    Eine Schrift aus groben Pixeln blinkte: SYNTAX ERROR.
    Yugen grinste. Ein normaler Positroniker der Jetztzeit würde mit dieser Eingabemaske so wenig anfangen können wie ein Blues-Musiker mit St. Galler Neumen.
    Um die uralten, händisch einzutippenden Kommandos zu kennen, musste man schon demselben esoterischen Zirkel aus Liebhabern angehören, die Rabienne nicht ganz zu Unrecht als weltfremde Spinner belächelte. Wer außer eingefleischten Terra-Nostalgikern konnte sich noch an den »Beginner's All-purpose Symbolic Instruction Code«, kurz BASIC, erinnern?
    Bisher hatte Yugen nie daran gedacht, dass sich dieses von wenigen Hunderttausend Zeitgenossen geteilte Hobby auch sehr gut für konspirative Zwecke eignete. Aber klar, gerade in einer Umgebung voller himmelhoch weiterentwickelter Informationsverarbeitungs-Techniken funktionierte dieser Rückgriff auf die Frühzeit der terranischen Raumfahrt als wirkungsvolle, kaum zu knackende Verschlüsselung.
    Zweifellos hatten die Sayporaner sich intensiv mit den Terranern und ihrer Geschichte auseinandergesetzt. Aber so intensiv, dass sie jede unbedeutende Splittergruppe berücksichtigt hätten, hoffentlich auch wieder nicht ...
    Dass die Imarterin wiederum Yugen als verwandten Geist erkannt hatte, war nicht weiter schwierig zu erklären. Schließlich trug er auch auf dieser Reise seine geliebte Bomberjacke, die Nachbildung eines Originalkleidungsstücks des jungen Risikopiloten Reginald Bull, inklusive Abzeichen der U. S. Space Force.
    Vergnügt wie lange nicht mehr durchstöberte er die Programmzeilen. Der absichtlich eingebaute Fehler in der GOSUB-Schleife war rasch gefunden. Yugen korrigierte ihn, dann gab er RUN ein.
    Er platzte fast vor Neugier. Was wollte ihm und nur jemandem wie ihm die grünhäutige Extremweltlerin mitteilen?
     
    *
     
    Yugen las, monochrom bernsteinfarben, eine Einladung.
    Wenn er seine Liebsten vor den verhängnisvollen Folgen des Delorian'schen Größenwahns bewahren wolle, stand da, möge er zu einem Treffen Gleichgesinnter kommen. Orts- und Zeitangabe waren beigefügt.
    Die Adresse gehörte zu einem nahe gelegenen Wohnturm, der Termin ... Yugen blickte hektisch auf die Zeitanzeige: Puh. Das war gerade noch zu schaffen.
    Yugens Gedanken rasten. Würde Rabienne seine Abwesenheit bemerken? Wahrscheinlich nicht. Sie

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