PR 2693 – Meuterei auf der BASIS
auf einer echten Welt.
Heatha aktivierte den Tisch mit ihrem Daumenabdruck, legte das Tuch aus und baute ihr Sortiment auf.
Sie brauchte nicht lange zu warten, da kam sie schon: Mariini Eshouar, eine zierliche Stardust-Terranerin, die von einem Besuch entfernter Verwandter auf dem Heimweg nach Anthuresta gewesen war. Es war ihre erste große Reise, sie war um zwei Jahre jünger als Heatha und sehr schüchtern.
Jeden Tag fragte sie bei der TLD-Agentin an, ob sie ihr helfen dürfe. Heatha wusste, dass die junge Frau kein Geld mehr hatte, und gab ihr jedes Mal für ein paar Stunden Arbeit; genug, damit sie essen und ihre bescheidene Unterkunft bezahlen konnte.
»Guten Morgen, Mariini«, begrüßte sie die kleine Frau mit den langen weißblonden Haaren. Eigentlich sah sie mehr wie eine Fee aus, was für den Verkauf gar nicht schlecht war. »Ich habe einen Bärenhunger. Holst du uns ein Frühstück?«
»Ich habe noch nicht gearbeitet«, antwortete Mariini leise. Sie wollte nichts geschenkt haben, und zur Leistungsstelle zu gehen kam für sie nicht infrage.
»Das gehört schon zur Arbeitszeit dazu«, erwiderte Heatha. »Botendienst für mich.« Sie gab ihr ein paar Galax. »Also, beeil dich.«
An diesem Tag war es ihr sehr recht, dass Mariini erschienen war. Sie war unruhig wegen des gestrigen Vorfalls. Ihre inneren Alarmglocken bimmelten unverändert. Deshalb musste sie sich dringend ein wenig umsehen, um herauszufinden, was da im Gange war.
Heatha überließ Mariini den Tisch; sie wusste, sie konnte der jungen Frau vertrauen.
Heatha schlenderte über den Bazar und entschloss sich dann zu einem Besuch des New Rosegarden Dome. Dort fanden ständig Veranstaltungen statt, Proben oder Auftritte der Cosmolodics, Vorträge, Bewegung für mitgeführte Pferde und andere Tiere, auch Versammlungen im kleinen Rahmen.
Und dort sah sie auch die Gruppe vom Vortag wieder. Sie besprachen sich mit dem Organisator des Multimedia-Theaters. Heatha aktivierte ihren Lauscher, den sie in ihrer Mikroausrüstung bei sich führte, und richtete ihn kurzerhand auf die Gruppe.
Was sie hörte, gefiel ihr nicht sonderlich.
*
Mittags kam Garim vorbei, um mit ihr essen zu gehen. Mariini freute sich, dass sie länger Dienst hatte; und da sie bisher ordentlich verkauft hatte, sah die TLD-Agentin kein Problem darin, sie noch weiter zu beschäftigen. Vielleicht konnte sie die junge Frau als »Helferin« deklarieren und später mit dem TLD abrechnen.
»Garim, die haben etwas vor«, fiel sie gleich mit der Tür ins Haus, kaum dass sie unter den Palmen Platz genommen hatten. Sie bestellte sich einen Salat, in dem alles drin war, nur keine Rohkost. »Die wollen morgen eine große Versammlung für alle ansetzen. Eine Vollversammlung aller Flüchtlinge und regulären Passagiere.«
»Wer sind die?«, fragte Garim zwischen zwei Bissen; er aß mit großem Genuss eine zeborianische Seegurke mit Früchterand auf Algenbett.
Heatha beschrieb die Personen. »Ich habe Aufnahmen gemacht, sie müssten also leicht zu identifizieren sein.« Sie gab Garim einen kleinen Datenkristall.
»Ist das nicht ein wenig paranoid?«, fragte er, steckte den Kristall aber ein.
»Was wäre so schlimm daran? Wenn es nur eine harmlose Versammlung ist – wie auch immer die geartet sein könnte –,war ich übereifrig, habe aber niemandem geschadet. Aber das glaubst du doch selbst nicht, oder?«
»Ich weiß nicht, was ich glauben soll. Ich meine, wir sind gerade ein paar Tage hier. Die Flüchtlinge haben vorher schon mehrere Versammlungen abgehalten. Dass die sich irgendwie organisieren wollen, ist doch verständlich; Mondra Diamond selbst hat sie schließlich dazu ermuntert.«
Heatha presste die grün geschminkten Lippen aufeinander. »Warum sollten sie sich organisieren? Es läuft alles in geregelten Bahnen, und wir sind im Moment so sicher, wie man es in unserer Situation nur sein kann. In ganz Escalian wird gekämpft. Unsere beste Option ist es, nicht aufzufallen, bis wir einen Polyport-Hof aufgespürt haben. Und das kann nur Rhodan.«
»Heatha, was können sie schon unternehmen?«
»Das finden wir vielleicht heraus, wenn wir wissen, mit wem wir es zu tun haben. Bitte, Garim. Du gehörst der Schiffsführung an, rede mit Oberst Pauk! Mir wird sie doch gar nicht zuhören. Du tust es ja kaum, und du bist mein Freund.«
Er schmunzelte. »Du wirkst ein wenig übereifrig, das musst du zugeben. Du spionierst jedem hinterher und vermutest hinter allem eine
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