PR 2693 – Meuterei auf der BASIS
aussahen wie der da. Aber natürlich würde er auf eine wie sie nur mitleidig herabblicken.
Ihm zu folgen war nicht ganz einfach, da der Gang so gut wie nicht frequentiert war. Hauptsächlich würde ihnen Personal begegnen; sagen würde allerdings keiner etwas, denn es war nicht verboten, sich in diesem Bereich aufzuhalten. Die geschlossenen Sektionen waren für sich abweisend genug, und jeglicher Manipulationsversuch löste sofort Alarm aus.
Der Blonde bewegte sich Richtung Bug. Hatte er vor, in der CHIS-1 ein Teekränzchen mit Electra Pauk zu halten? Oder wollte er auf diskretem Weg jemanden in der Kabinensektion aufsuchen?
Heatha musste sehr vorsichtig sein und jede Deckung nutzen. Der Verfolgte hielt immer wieder inne und sah sich um, als vermute er, dass ihm jemand auf den Fersen war. Mittlerweile war sie so weit zurückgefallen, dass sie befürchten musste, ihn zu verlieren. Da kam ihr das Glück zu Hilfe, in Form einer Truppe Techniker, die gerade ihren Dienst beendet hatten und sich amüsieren wollten; schwatzend und weder nach links noch rechts schauend zogen sie vorüber, und Heatha konnte ein gutes Stück aufholen. Kurz aktivierte sie ihr Mikroortungsgerät; sie wollte nicht zu viel Technik einsetzen, um nicht auf sich aufmerksam zu machen. Ja, da vorne bewegte sich jemand – und bog gerade in einen anderen Gang ab.
Das war nicht weiter überraschend. Wenn er nicht einmal im Kreis laufen wollte – wie Heatha es übrigens schon getan hatte, vor der Tagschicht, um ihren Körper fit zu halten –, musste er irgendwann abbiegen. Die TLD-Agentin rief die Position ab. Von dem anderen Gang führte ein Antigravschacht ein Deck höher zu den Ebenen mit den wichtigen technischen Einrichtungen, Hangars, Frachträumen und mehr. Abgesehen von dem Kongresszentrum im Heck, das sich ein paar Decks über dem New Rosegarden Dome befand und das zusammen mit den VIP-Kabinen für sich separiert war, gab es dort nichts zu entdecken für Passagiere.
Heatha hatte natürlich schon einige Kinder aufgespürt, die auf Abenteuerreise gegangen waren, aber ansonsten kam außer der Besatzung niemand freiwillig her. Zum einen konnte man sich in diesem unbeschilderten und auch nicht farblich gekennzeichneten Labyrinth heillos verirren, zum anderen war es völlig funktional und von eindrucksvoller Hässlichkeit.
Für Techniker galt das natürlich nicht, die liebten ja noch die Form einer Schraube und hörten schon am Geräusch, wenn etwas mit einer Maschine nicht stimmte, ganz egal, wie leise sie war.
Laut Plan lagen an Backbord ein kleiner Frachtraum, daneben diverse Lagerstätten und sonstige Räume für technisches Personal sowie Roboterwartungseinrichtungen. War der Mann etwa ein Schmuggler und hatte etwas in dem Frachtraum versteckt? Aber was hatte er mit der Versammlung morgen zu tun?
Sie wartete eine Minute, nachdem er den Schacht verlassen hatte, und folgte ihm dann. Gleich nach dem Ausgang fand sie sich in einem engen und nur von gedimmtem Licht schummrig erhellten Gang wieder, von dem eine Vielzahl Türen und weitere Gänge abführten. Sie sah keine aufwendigen Verkleidungen mehr, an der Decke liefen Rohre entlang und verzweigten sich, das Summen und Brummen verschiedener Aggregate kam von unterschiedlichen Orten, aus mit Gittern verschlossenen Schächten wirbelte warme Luft, sogar ein fernes Rauschen erklang.
Der Vorteil war, Heatha konnte näher an die Zielperson heran. Der Nachteil war, er konnte sich überall verstecken.
Sie ging Richtung Frachthangar; wohin sollte der Kerl sonst wollen? Einen Roboter würde er ja wohl kaum klauen. Vorsichtig, alle paar Schritte verharrend und lauschend, schlich die junge Agentin weiter. Schließlich sah sie die Zugangsschleuse zu dem Hangar vor sich und überlegte, wie sie sich unbemerkt Zugang verschaffen sollte, falls der Blonde tatsächlich hineingegangen war.
Die Schleuse war selbstverständlich mit einem Kode gesichert, aber es würde vermutlich keinen automatischen Alarm geben, da dieser Bereich nicht allzu sensibel war und sicher oft frequentiert wurde. Wahrscheinlich wurde nur ein Protokoll erstellt.
Der Blonde war nicht mehr zu entdecken; sollte er also schon innen sein, musste er jemanden bestochen haben, ihm den Kode zu geben.
Benesol von Dar war sicher nicht die Kontaktperson gewesen. Der düstere Frachtmeister war alles andere als zugänglich und noch weniger bestechlich. Vor allem musste man erst einmal an ihn herankommen, denn zumeist war der Mann unsichtbar, da
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