PR 2693 – Meuterei auf der BASIS
anfangen, sich aufzuwerfen. Außerdem gibt mir das Gelegenheit, mich ein wenig da drüben umzusehen.«
»Wie können wir dich erreichen?«
»Es ist alles abgeschirmt, aber ich werde mich über den autarken Funk melden. Wartet einfach darauf, aber es kann wie gesagt ein paar Stunden dauern. Sollte sich etwas Dramatisches ereignen, merke ich es dort auch, ansonsten entscheidest du, Bylyi.«
»Wie immer, Electra.«
Sie überhörte diese Bemerkung und machte sich auf den Weg.
*
Sinaid Velderbilt nahm einen Anruf aus dem New Rosegarden Dome entgegen. Sie konnte sich sofort denken, worum es ging, bei dem Tumult im Hintergrund. Der Organisator bat sie auch wie erwartet um Hilfe.
»Die Cosmolodics haben eine Probe gehabt, und auf einmal geraten sich mehrere Fans über eine Liedzeile in die Wolle. Die einen hielten sie für sexistisch, die anderen für eine Offenbarung, die Band fing an, beide Seiten zu beschimpfen, und dann ging es los. Ich habe sofort meine Sicherheitskräfte eingesetzt, aber immer mehr kamen hinzu, und es artete in eine Massenschlägerei aus! Momentan halten sich die Personenschäden einigermaßen in Grenzen, nur Blessuren, aber ich habe Messer aufblitzen sehen, und ich glaube, es eskaliert immer mehr.«
»Wir kommen sofort!«, versprach die Sicherheitschefin. »Riegle das Theater ab.«
»Bist du wahnsinnig? Der Mob da draußen wartet nur darauf!«
»Tu, was ich sage!«
Velderbilt ließ sich ein Bild von der Promenade geben und sah, dass sich die Kämpfe tatsächlich schon nach draußen ausweiteten. Da musste sie wohl mit zwanzig ... nein, besser dreißig Leuten anrücken. Sie setzte den Ersten Offizier in Kenntnis, da Electra Pauk nicht in der Zentrale war, und eilte los.
*
Eine Schar Kinder, angeführt von Lor-Eli Alucc – obwohl sie die Jüngste war – wurde bei der Steuerzentrale der autarken Lebenserhaltungssysteme für die CHIS-2 aufgegriffen. Wie sie unbemerkt bis dorthin gekommen waren, war dem zuständigen Leiter rätselhaft.
Sie behaupteten, zu den Tieren gewollt zu haben, die allerdings einige Decks tiefer in einem Doppelfrachthangar untergebracht waren. Der Leiter glaubte ihnen kein Wort und hielt es für ein Mutprobenspiel. Noch informierte er nicht die Kommandantin, sondern versuchte die Eltern zu erreichen und gleichzeitig die Kleinen im Zaum zu halten, die sich »nur mal umsehen« wollten und zankten, wer welchen Knopf zuerst drücken durfte.
Als er die Sicherheitschefin um Entsendung einiger Leute bitten wollte, erreichte er sie inmitten eines gewaltigen Tumults im New Rosegarden Dome.
»Du musst selbst damit fertig werden!«, lautete die gestresste Antwort. »Aber schick sie ja nicht allein weg. Wenn ihnen etwas passiert, sind wir dran. Du hast die Aufsicht!«
Kontaktende.
Der Leiter wandte sich frustriert um.
»Werden wir jetzt doch nicht verhaftet?«, fragte Lor-Eli schadenfroh, die hinter ihm wie eine kleine Aufsichtsperson gestanden hatte.
»Das wird ein ernstes Nachspiel haben«, versprach er und erntete dafür Begeisterung anstelle von Schrecken. Er zog eine schmerzerfüllte Miene. Es gab nur einen Weg, diese Rabauken im Zaum zu halten, bevor sie ihm alles auseinandernahmen. Das hatte schon zu Hause funktioniert. »Möchte jemand bis dahin vielleicht ein Blubberlutsch?«
»Jaaaaaa!«, schrien alle.
Er rief von Dar auf einer Notfrequenz an mit dem Hinweis, es gehe um Leben und Tod – bei ihm. Kinder besetzten seine Zentrale und verlangten nach Blubberlutsch.
Er wird kommen, dachte er. Er lässt niemanden im Stich. Und er war der Einzige, der wusste, wo das Zeug zu finden war. Der Händler würde schon von der Gesellschaft entschädigt werden.
*
In der Funkzentrale der CHIS-1 herrschte im technischen Sinne Funkstille, aber nicht im zwischenmenschlichen: Die Leiterin und ein Helfer lagen knutschend in der Ecke; schon seit mehreren Tagen funkte es gewaltig zwischen ihnen, was nur zu passend war in diesem Raum. Gestern war es zum ersten Date gekommen, und sie waren seither völlig vernarrt ineinander. Obwohl es im Dienst sehr gefährlich war – aber das machte ja gerade den Reiz aus. Der attraktive junge Mann heizte die Leiterin mit seinen Blicken, seinem sehnsuchtsvollen Gesichtsausdruck wie ein Kraftwerk auf. Konnte man da bis zum Ende der Schicht warten? Ach was, nur ein paar Sekunden, na ja, vielleicht zwei Minuten, ein wenig Abkühlung und dann weiter im Dienstplan. Die anderen konnten ja eine kurze Pause machen. Das Problem, das
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