PR 2693 – Meuterei auf der BASIS
und gaben den Blick frei. Gleichzeitig baute sich an der Holowand ein riesiges Bild auf, das auch auf die Schirme der Promenade übertrug.
Sigma Essibilis Konterfei zeigte sich, und Heatha dachte bei sich, dass er selbst bei dieser extremen Vergrößerung noch gut aussah. Das machte sie umso wütender auf ihn.
»Ich grüße euch, Galaktiker!«, rief er mit pathetischer Stimme und erhielt hundertfache weithin schallende Antwort. »Ich bin Sigma Essibili, Sprecher des Zivilen Rates. Ich teile euch mit, dass wir das Schiff erfolgreich übernommen haben und glücklich auf dem Planeten gelandet sind. Und um es gleich vorwegzunehmen: Leider werden wir nicht aussteigen können, da wir nicht vorhaben, lange zu verweilen. Im Gegenteil! Wir wollen nach Hause – und ihr werdet jetzt live mitbekommen und nicht nur von der Promenade, sondern von jeder Stelle der CHISHOLM aus, in den Zentralen, den Kabinen, ausnahmslos überall –, wie wir das erreichen werden.
Gleich werde ich Kontakt zu Oberst Anrene erhalten, dem Oberkommandierenden des uns beschützenden Verbandes. Ich werde an ihn nun unsere große Bitte herantragen und einen Lösungsvorschlag unterbreiten. Und ihr werdet daran teilhaben!
Gleichzeitig werden wir auch eure Reaktionen zu ihm übertragen, damit er weiß, dass ich mir das alles nicht allein ausdenke. Sondern dass ihr alle beteiligt seid, jeder Einzelne von euch!«
Tosender Beifall, sicherlich im ganzen Schiff, einschließlich der CHIS-1.
»Was für ein A...«, setzte Heatha an, bemerkte, dass ein Kind neben ihr stand und neugierig zu ihr hochsah, und fuhr fort: »... ausnehmend kluger Mann.«
»Ja, das finde ich auch«, seufzte Mariini hingerissen.
»Ich glaube, mir wird schlecht«, knurrte Heatha.
»Eifersüchtig?« Mariini kicherte, und Heatha verzichtete auf eine Entgegnung.
*
»Schöne Sch...«, entfuhr es jemandem in der Zentrale des MARS-Kreuzers, doch er bremste sich rechtzeitig. Selbstverständlich hatte Essibili dafür gesorgt, dass der Besatzung der SICHOU-1 nichts von diesem Szenario entging. Wahrscheinlich war das auf allen Schiffen der Fall.
Oberst Anrene war für einen Augenblick sprachlos. Der Mistkerl benutzte also jeden Einzelnen auf der CHISHOLM als Geisel gegen ihn. Und sie merkten es nicht einmal, sondern jubelten dem Meuterer sogar zu!
Alle erwarteten nun von dem Oberst, dass er einlenkte. Schließlich hatte Essibili sich sehr umgänglich gegeben. Kein Wort von »Bedingungen« oder »Forderungen«, nein – der Manager wusste ganz genau, wie er es formulieren musste, um den Oberst in die Enge zu treiben.
»Können wir die Allgemeinschaltung unterbinden?«, fragte er in den Raum, obwohl er die Antwort bereits kannte.
»Nein, das wird eine öffentliche Verhandlung«, sagte der Funker und zog hastig den Kopf ein. Kein guter Satz.
»Also schön, Verbindung aufnehmen, Holoempfang daneben aktivieren für die Übertragung von der Promenade, damit ich gleichzeitig die Leute im Auge habe.« Der Oberkommandierende stellte sich aufrecht hin, weil seine Größe so eindrucksvoller war. Seine Autorität musste unangefochten demonstriert werden. Er straffte die Haltung und atmete tief durch. »Möge das Duell beginnen«, murmelte er.
Kurz darauf wurde das Holo auf der Promenade zweigeteilt, und Anrenes kantiges, beherrschtes Antlitz erschien neben dem jüngeren Terraner.
»Oberst Anrene, wie schön, dass du die Zeit gefunden hast, mit mir zu sprechen«, erscholl Essibilis Stimme.
Anrene gab das Lächeln mit den Lippen zurück, doch es erreichte nicht seine Augen, kalt und hart wie Smaragd. »Sigma Essibili. Ich hoffe, Mannschaft und Passagiere sind wohlauf nach diesem gewagten Manöver.«
»Oh ja, wir sind wohlbehalten angekommen – und haben sogar einen Einstand von den Cosmolodics vorgespielt bekommen!«
Im Hintergrund erklang tatsächlich eine Melodie und Gesang dazu. Anrene glaubte etwas wie » Ad terra, Galaktiker « zu verstehen; offenbar eine Variante der beliebten Hymne. Sehr passend. Und eine ganz, ganz schlechte Ausgangslage für ihn.
»Ich halte es für angebracht«, fuhr Essibili fort, »die Angelegenheit nicht hinter verschlossenen Türen zu behandeln, denn schließlich betrifft es uns alle. Unsere Bitte ist schlichter Natur: den Kontakt zu Perry Rhodan herzustellen, damit er uns einen konkreten Heimreisetermin nennt.«
»Den wird er nicht benennen können«, versetzte Anrene.
» Ich kann nicht wohnt in der Ich will nicht -Straße. Tut mir leid, das lassen wir
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