PR 2693 – Meuterei auf der BASIS
dazu, da es Premiere war – und bestimmt einer der größten Coups von Zivilisten gegenüber dem Militär seit langer Zeit.
Größenwahnsinnig war es schon, was sie da vorhatten. Andererseits: Viel konnte ihnen nicht passieren; mehr eingesperrt konnten sie nicht werden. Den Versuch war es wert, das Risiko eher gering; und wenn Essibili darüber nachdachte, so war das Gefühl, endlich tätig werden zu können und nicht mehr hilflos herumzusitzen, stärker als seine Angst.
Und Angst war gut, sie hinderte ihn daran, Fehler zu machen, weil er aufmerksam blieb und genau auf alles achtete.
*
»Kommandantin, Sigma Essibili wünscht dich zu sprechen.«
»Stell ihn durch.«
»Er ist hier.«
»Wie – er ist hier?« Pauk richtete sich in ihrem erhöhten Spezialsitz auf. »In meiner CHIS-1? Wie kommt er dazu?«
»Wenn ich das kurz erklären darf?«, erklang die Stimme des Ratssprechers in der Kommandozentrale des Schlachtkreuzers. »Ich habe hier eine Resolution unserer gestrigen Versammlung, und darüber muss ich mit dir persönlich sprechen.«
Der Oberst runzelte die Stirn. »Ich habe deinen Anruf wegen der Versammlung gestern natürlich erwartet. Aber darüber hätten wir dennoch einen Termin vereinbaren müssen«, sagte sie abweisender, als sie wollte. »Und das Treffen sollte selbstverständlich in einem Konferenzraum der CHIS-2 stattfinden. Jedenfalls nicht an Bord der CHIS-1, das ist eine rein militärische Einrichtung, in der Zivilpersonen nichts zu suchen haben.«
»Bei allem Respekt, ich habe um einen Termin ersucht. Man beschied mir, dass ich frühestens nächste Woche einen bekommen könnte. Das ist eine Schikane, die ich nicht akzeptiere. Man erwartet von mir Ergebnisse bis zur nächsten Versammlung, die nächste Woche angesetzt ist. Und mit man meine ich um die tausend Personen.«
Die Algustranerin sah, wie sich düstere Wolken am Horizont vor ihrem geistigen Auge zusammenballten. »Es kann sich hier nur um ein Versehen handeln«, erwiderte sie gepresst. »Wer hat diese Auskunft erteilt?«
»Ach, darüber können wir später sprechen, das soll unsere Unterhaltung nicht überschatten. Und wenn wir das beilegen können, soll nicht jemand noch dafür geradestehen müssen. Mir ist daran gelegen, mit dir über diese Resolution zu sprechen. Das ist uns sehr wichtig, und uns wurde zugesichert, von Perry Rhodan und Mondra Diamond persönlich, dass wir jederzeit Anhörung finden, sofern es eine Ratsentscheidung betrifft. Oder störe ich gerade bei einer wichtigen und unaufschiebbaren Angelegenheit?«
Kein Wunder, dass sie diesen Mann zum Sprecher ernannt hatten. Er war mit allen Wassern gewaschen, und egal, ob seine Aussage bezüglich des Termins stimmte, er würde sich nicht abwimmeln lassen, und eine Menge Zeugen hatten zugehört.
Pauk rieb sich die Nasenwurzel. »Ich könnte ...«
»Es dauert bestimmt nicht lange, Kommandantin«, versicherte Essibili schnell. »Sicher gibt es hier einen Konferenzraum, wo ich nicht allzu viel Einblick in Interna erhalte.«
»Keinesfalls«, lehnte sie ab. »Ich komme zur CHIS-2, dort werden wir verhandeln. Ich möchte die übrigen Mitglieder eures Rates treffen. Wie kommt es eigentlich, dass es auch eine Interessenvertretung der zivilen Crew gibt?«
»Anstelle eines Betriebsrates. Die Crew hat eingeschränkte Stimmrechte, will aber auch ihre Interessen gewahrt wissen. Ich erkläre gern alles bei unserem Gespräch.« Essibili klang erfreut. »Damit ich den ganzen Weg nicht umsonst gemacht habe – darf ich dich begleiten? Ich muss ohnehin wieder zurück ...«
»Ja, wir treffen uns bei der Schleuse. Ich mache mich umgehend auf den Weg.«
Da sie nicht darum herumkam, konnte sie es auch genauso gut gleich hinter sich bringen. Dann konnte sie den Bericht an Anrene schicken, der kam heute eben etwas später.
Sie übergab das Kommando an ihren Stellvertreter und machte sich auf den Weg. »Ich nehme an, diese Konferenz wird zwei bis drei Stunden in Anspruch nehmen.«
»Sollte dich nicht noch jemand begleiten?«, fragte Hüfenyr.
»Nein, ich treffe ohnehin keine Entscheidung, sondern nehme die Wünsche entgegen und leite sie weiter, und dann werden Oberst Anrene und ich und die anderen Kommandanten uns zusammensetzen.
Wir brauchen hier nicht weitere Kapazitäten abzustellen. Außerdem: Dem Rat das Gefühl der Überlegenheit zu geben, anstatt eine Front gegen ihn zu bilden, kommt der angespannten Lage sicher entgegen. Ich möchte die Wogen glatt halten, bevor sie
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