PR 2693 – Meuterei auf der BASIS
Applaus.
»Ich bitte im Gegenzug darum, bis zum Eintreffen Rhodans den Normalbetrieb wieder aufnehmen zu können.«
An den Reaktionen einiger Passagiere war zu erkennen, dass sie nichts dagegen hatten.
Doch Essibili machte nicht mit. »Das ist wenigstens ein Anfang«, sagte er.
*
»Ein Anfang?«, rief Anrene. »Deine Forderung wurde erfüllt! Sieh hin!«
Er wies auf ein weiteres eingeblendetes Holo, das zeigte, wie die Korvetten zum Abflug vorbereitet wurden. In spätestens einer halben Stunde konnten alle zusehen, wie sie starteten.
»Das kann genauso gut ein Hinhaltemanöver sein«, erwiderte Essibili ungerührt. »Du schickst die Schiffe einfach irgendwohin und teilst uns dann mit, dass du Rhodan nicht aufspüren konntest. Daher werde ich, und das musst du leider gestatten, noch eine kleine Sicherheitsvorkehrung treffen.«
»Was denkst du überhaupt«, schoss Anrene eine andere Frage ab, »was Perry Rhodan für eine schnelle Heimreise tun kann?«
»Oh, keine Sorge, der Rat ist nicht nur schöne Staffage, wir haben auch unsere Hausaufgaben gemacht.«
Jetzt kommt's, dachte Anrene, da bin ich gespannt.
Der Ratssprecher hob einen Finger. »Zum einen wäre da das Weltenschiff, das zwar nur drei Kilometer durchmisst, aber sicherlich über das eine oder andere nette Ass im Ärmel verfügt.«
»Anzunehmen«, gab Anrene widerwillig zu. »Wir wissen aber nicht, inwieweit das Weltenschiff in Kriegshandlungen verwickelt ist.«
»Für diesen Fall«, Essibili hob den zweiten Finger, »haben wir Möglichkeit zwei. Wir wissen, dass Escalian zu den Polyport-Galaxien gehörte.«
»Ja, richtig«, warf Anrene dazwischen. »Gehört e. Wir haben keine Kenntnis darüber, ob es noch funktionstüchtige Stationen gibt.«
»Na und? Suchen wir sie eben. Perry Rhodan verfügt doch über den anthurianischen Urcontroller. Damit macht er das Zeug funktionsfähig. Schwups, wir gehen hindurch und sind daheim. Oder zumindest dort, wohin wir ursprünglich wollten. Die einfachste Lösung im Prinzip, denn dafür genügt wohl MIKRU-JON, und wir binden keine wertvolle Kampfkraft.« Essibilis Augen wurden schmal. »Also hör auf, dich vor Perry Rhodan zu stellen und die Kritik, die an ihn gerichtet ist, einzustecken! Es gibt eine Lösung für unser Dilemma, und zwar eine, die zeitlich absehbar ist und nicht zu viel Aufwand erfordert. Darum ersuchen wir, nicht mehr und nicht weniger!«
»Ich schicke die Kurierschiffe.«
»Damit kommen wir zu dem Spannungsmoment. Wie gesagt, wir wollen uns nicht hinhalten lassen. Damit du erkennst, wie ernst es uns ist, und entsprechend gründlich suchst, setzen wir dir eine Frist. Und zwar bis morgen um zehn Uhr vormittags.«
»Das sind ja kaum mehr achtzehn Stunden, wie stellst du dir das vor?«, protestierte Anrene aufgebracht. »Unmöglich! Undurchführbar!«
Sigma bleckte die Zähne. »Du wirst es möglich machen. Wir haben diese Frist wohl bedacht. Sie wird nicht verlängert werden.«
»Und wenn wir es nicht schaffen?«
»Dann werden wir von unserer autarken Kommunikationszentrale aus mittels Hyperfunk Kontakt zu den Escalianern aufnehmen und sie um Mitteilung bitten, wo eine Polyport-Station zu finden ist. Als Gegenleistung bieten wir ihnen einen vorteilhaften Handel an.«
*
Oberst Anrene hatte es kurzzeitig die Sprache verschlagen. Auf dem zweiten Schirm, der die Geschehnisse von der Promenade übertrug, herrschte nahezu Stille. Alle warteten gebannt, wie dieses Duell ausgehen mochte.
Anrene war klar, dass die Forderung beschlossene Sache war und nicht rückgängig gemacht wurde. Aber damit hätte er niemals gerechnet. Es war ein ausgezeichnetes Druckmittel. Manövrierte sie beide aber womöglich auch in eine Katastrophe.
Also musste er an die Vernunft appellieren. »Sigma, damit würdet ihr den größten nur denkbaren Schaden anrichten. Die Galaxien hier sind in wildem Aufruhr, führungslos und in verzweifeltem Abwehrkampf gegen Fremde. Selbst wenn ein Escalianer unseren Ruf vernimmt, wird er uns deswegen aber nicht helfen. Die Escalianer sind extrem fremdenfeindlich. Eine Kontaktaufnahme könnte sie zum Angriff provozieren. Darüber hinaus besteht die beträchtliche Gefahr, dass dieser Funkruf von QIN SHIS Truppen aufgefangen wird. Und was dann passiert, dazu braucht es keine Phantasie.«
»Dann bist du ja umso mehr motiviert, Perry Rhodan herzuschaffen«, erwiderte Sigma Essibili. »Morgen zehn Uhr. Wir sprechen uns.«
Er schaltete ab.
10.
Tag X, 22 Uhr
Sie
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