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PR 2696 – Delorian

PR 2696 – Delorian

Titel: PR 2696 – Delorian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Alte – und umgekehrt.
    Die Frage nach seiner Zukunft blieb, und keinesfalls durfte er mit seiner Antwort warten, bis die Zeit abgelaufen war. Noch stand er am Anfang der Großen Zeitschleife und konnte auf sein Ziel hinarbeiten.
    Er würde frei und unabhängig sein und nicht mehr von anderen Mächten beeinflusst werden.
    Um das zu erreichen, gab es nur einen Weg: Ohne Spuren zu hinterlassen, musste Delorian zu gegebener Zeit aus der Wahrnehmung von ES verschwinden. Alles andere als eine leichte Aufgabe, eigentlich eine unglaubliche Herausforderung. Immerhin galt es, eine Superintelligenz zu manipulieren.
    Der Planet, auf dem er sich befand, würde im Laufe der Zeit viele Namen tragen und eine Reihe bedeutender Hochkulturen hervorbringen. Die Terraner als Letzte, das Volk seiner leiblichen Eltern, hatten einen Sinnspruch geprägt, der ihm spontan einfiel: Auge um Auge, Zahn um Zahn.
    Wer sagte ihm, dass die Terraner wirklich die letzten Bewohner ihres Planeten sein würden? Jenseits der Zeitschleife war alles denkbar.
    Delorian entschloss sich, seine Überlegungen wahr zu machen. ES hatte ihn manipuliert – daher würde er nun ES beeinflussen. Als Chronist hatte er die Möglichkeit dazu. Eigentlich tat er seit Jahrtausenden nichts anderes, wenn er das Wissen der Zeitschleife gezielt an die Wanderer-Entität weitergab.
    Aus dem Regen war ein Wolkenbruch geworden, der über dem Hochplateau niederging. Ringsum sammelte sich das Nass in anschwellenden Rinnsalen, die sich in den Boden eingruben und Teile der Krume wegschwemmten. An den Grabenrändern blühten die Pflanzen jedoch förmlich auf – Werden und Vergehen lagen dicht nebeneinander.
    »Du siehst aus, als hättest du soeben deine Entscheidung getroffen, Delorian.«
    Der Alte kam näher. Ein unsichtbares Prallfeld hielt den Regen von ihm ab.
    Delorian hingegen war längst klatschnass. Das Wasser sammelte sich in seinem Haar und rann ihm in Strömen in den Kragen. Aber das machte ihm nichts aus. Er wollte diese Körperlichkeit.
    »Sobald der mir bekannte Zeitablauf und damit meine Aufgabe als Chronist endet, werde ich meine Existenz aus ES' Erinnerungen löschen«, sagte er. »Ich bin es, der ES das Wissen über den Ablauf der Großen Zeitschleife zukommen lässt. Ich habe damit die Möglichkeit, alle Spuren meiner Existenz zu manipulieren oder gar zu löschen. Damit werde ich für ES unsichtbar, sobald das Ende der Zeitschleife erreicht ist.«
    »Du läufst Gefahr, dich selbst zu vergessen.«
    Delorian lachte schallend – und verstummte jäh.
    »Du erkennst die Problematik«, stellte der Greis fest. »Du kannst Delorian nicht verschweigen, solange du der Chronist bist. Aber du musst der Chronist sein, um deine Existenz manipulieren zu können. Du bist gezwungen, das eigene Dasein im wahrsten Sinn des Wortes final zu verschleiern, sodass du mit dem Ende der Großen Zeitschleife verschwindest.«
    »Ich muss mich selbst vergessen?«
    Der alte Chronist hob die Schultern. »Hier und heute werden allein Absichten geboren. Nicht nur diese Welt und ihre Sonne sind etwas Besonderes. Was wir vorhaben, ist in seiner Tragweite keineswegs schon zu ermessen. Es gibt so vieles, was miteinander verknüpft ist, und schon eine Kleinigkeit kann dein Vorhaben zunichte machen. Ich würde es bedauern.«
    »Du denkst wie ich?«
    »Ich bin du, Delorian, nur älter und nicht mehr mit dem Ungestüm der Jugend behaftet. Pläne, wie du sie schmiedest, bedürfen der Jugend, damit sie Zeit haben, um zu reifen.«
    »Ich werde darüber nachdenken«, versicherte Delorian. »Sehr genau sogar. Aber ich werde nicht mehr davon abkommen, auch im Alter nicht. Meine Entscheidung gilt der Freiheit ...«
     
    *
     
    »... vielleicht habe ich das von meinem leiblichen Vater geerbt. Was heißt vielleicht? Nach allem, was ich über Perry Rhodan weiß, bin ich mir dessen sicher.«
    Delorian blinzelte verwirrt. Es war deutlich erkennbar, dass er sich in seinen Erinnerungen verloren hatte und sich erst zurechtfinden musste. Aber schon während sich seine Finger in die Armlehne des Formenergiesessels vergruben, verhärtete sich sein Gesicht. Hastig fuhr er sich mit einer Hand durch das schlohweiße Haar. Sein Blick pendelte zwischen Mondra Diamond und Perry Rhodan, und dann richtete er sich steif auf und musterte Ennerhahl.
    »Schade, dass ES das nicht zu hören bekommen hat«, sagte der Beauftragte der Superintelligenz anzüglich. »Du betrügst ES und suchst nach einer unverfänglichen Entschuldigung

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