PR 2696 – Delorian
weiterentwickelt hatte, sollte Sholoubwa der Superintelligenz überlassen, denn es hatte eine Nebenwirkung: Es verhinderte, dass sich der Moralische Kode »festsetzen konnte«. Ein mithilfe des BOTNETZES geschaffenes neues Universum stand demnach außerhalb des Multiversums.
Das BOTNETZ konnte den Moralischen Kode aussperren!
Eigenständige, zunächst in das bestehende Universum eingefügte neue Universen waren extrem labil. Das dominante Universum strebte unweigerlich danach, seine Naturgesetze auf das noch benachbarte auszudehnen. Das neue Universum drohte zwischen Neuem und Altem zerrissen und zerrieben zu werden.
Zur Stabilisierung des neuen Universums wurden Anker benötigt, aber nicht außerhalb, sondern intern. Der psimaterielle Korpus einer Superintelligenz konnte ein solcher Anker sein, zumindest der Ansatz dafür. Und um von den Hohen Mächten unabhängig zu sein, war sogar ein weiterer Schritt notwendig – über das Multiversum hinaus ...
Für QIN SHI und Delorian nahm damit der Plan, ein eigenes Universum zu gestalten, konkrete Gestalt an.
Der Chronist erinnerte sich in diesem Zusammenhang an die Totenhirne der Superintelligenz ALLDAR. QIN SHI hatte bereits ALLDARS psimateriellen Leichnam im Blick.
Faland und Shathfauth bildeten eine durch die Planetenbrücke verbundene Doppelwelt; die röhrenförmige Verbindung barg im Inneren die eigentliche Gruft ALLDARS, das NIMMERDAR.
Faland war ursprünglich der unbedeutende Randplanet Holpoghas gewesen, auf der der Wohlverwahrer und Thanatotekt Busech Bucphol eine Mentronik vor dem sicheren Untergang rettete. Das tat er, indem er sie mit den Gehirnen Freiwilliger versorgte, die ihre körperliche Existenz opferten. Es war der längst vergessene Ursprung der Superintelligenz ALLDAR.
Während ALLDAR entstand und später am Tombarsischen Schock starb, versank das Urtotenhirn von Holpoghas in Schlaf und wurde zum Kontinuierlichen Sediment als komplexes neuronales System von Gehirnen und permanent aufgeschichteten Erinnerungs-Sedimenten, angesiedelt in der subplanetaren Stadt der Toten.
Delorian war entschlossen, QIN SHIS Umsetzungen zu hintertreiben. Ansatzpunkte sollten hierbei ALLDARS Korpus sowie das Totenhirn auf Faland sein. Würde beides vereint werden, musste etwas entstehen, mit dem das geplante neue Universum zu steuern war: Das Totenhirn sollte ihm helfen, sich von innen zu lenken. Mehr noch, es sollte sich seiner selbst bewusst werden!
Ein Universum mit einem Gehirn – ein Neuroversum.
Damit war das Ziel deutlich höher gesteckt und dennoch keineswegs unbekannt. Denn Vergleichbares hatte schon THOREGON mit den von – lebenden – Superintelligenzen stabilisierten PULSEN im Sinn. Ziel war hier wie dort, eine Enklave zu schaffen, die sich außerhalb des vertrauten Multiversums befand und somit unabhängig vom Moralischen Kode und den Kosmonukleotiden war. Und damit vor allem unabhängig von den einander bekämpfenden Kosmokraten und Chaotarchen.
Delorian wusste, dass es für die endgültige Umsetzung weiterer Hilfsmittel bedurfte, neben dem BOTNETZ das noch zu schaffende Multiversum-Okular samt Versorgungseinheit, beides zu steuern vom bereits entstandenen Anzug der Universen.
Mit der TOLBA unternahm Delorian immer öfter Alleinflüge, während er zudem immer intensiver dafür sorgte, dass seine Aktivitäten für ES ein »blinder Fleck« waren und blieben. Delorian ließ QIN SHI zunächst gewähren, ohne einzugreifen.
Für den geplanten Diebstahl ALLDARS wurde es notwendig, die TOLBA technisch weiter aufzurüsten. Somit stand nun endlich der Ausflug an, über den der Chronist längst alles wusste ...
Zwischenspiel
Aus den Zeittafeln von Amringhar
Rund vier Millionen Jahre vor Christus konzentriert sich der Chronist auf die Entwicklung, die zur Entstehung und letztlich auch zum Untergang der Superintelligenz ALLDAR führt.
In der Galaxis Khooch legen die Chaom ingichiy chaodhas buchesgha , was als Chaom – das funkelnde Diadem der Schöpfung übersetzt werden kann, den Ursprung. Sie erschaffen Skulpturen Dahingeschiedener, die einen Teil jener enthalten, und sie tun das, weil den Chaom der Gedanke des restlosen Verlustes eines Verwandten oder Freundes unerträglich erscheint.
Die Aufgabe der Thanatotekten ist die Herstellung von Statuen, deren Lebenserhaltungssysteme Kapseln für neuronale Substanzen und Strukturen und damit Teile des Gedächtnisses bewahren. Die Wartung und die rituelle Betreuung der Skulpturen übernehmen die
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