PR 2700 – Der Techno-Mond
war einst das Diplomatenviertel von Terrania gewesen; praktisch alle wichtigen und auch viele weniger wichtige Botschaften hatten sich dort befunden. Mit der Verlagerung des Regierungssitzes nach Maharani waren diese Gebäude frei geworden, und das einst exterritoriale Gelände war an die Stadt zurückgefallen. Die hatte die Immobilien teils verkauft, teils eigener Nutzung zugeführt.
Einige der kleineren ehemaligen Botschaften hatte man zu Dienstwohnungen umgewidmet, und von diesen hatte man Perry Rhodan eine angetragen, in seiner Eigenschaft als Präfekt des Polyport-Netzes und Liga-Beauftragter zur besonderen Verwendung. Da das Gebäude hinreichend komfortabel war und Rhodan sich im Übrigen für kaum etwas so wenig interessierte wie dafür, wo er wohnte, hatte er einfach genickt und war eingezogen.
»Es ist immer noch eine angenehme, ruhige Gegend«, meinte er achselzuckend. »Mein Nachbar zur Linken ist ein greiser Mehandor, der es nicht verwindet, dass ihm seine Söhne das Geschäft aus der Hand genommen und ihn auf einem Planeten zurückgelassen haben ...«
»Absom bel Orhat«, nickte Leccore. »Sein Name steht auf ungefähr jeder dritten Lagerhalle am Atlan Space Port.«
»Genau. Und meine Nachbarn zur Rechten sind eine aus Brisbane stammende Familie mit vier Kindern. Die Eltern teilen sich eine Ingenieursstelle bei Novo Mesonics. Energiebranche. Färbt auf die Kinder ab; die sind bisweilen ziemlich energiegeladen.«
Leccore beobachtete den Roboter, der immer noch zwischen Esszimmer und Küche hin und her ging, das fragliche Bodenrechteck sorgsam aussparend. »Und wessen Botschaft war das hier?«
»Die Botschaft der Galkiden.« Rhodan hob die Hände. »Humanoides Volk, Heimatplanet Galkida im Simban-Sektor. Freundliche, friedliche, unauffällige Leute. Mehr weiß ich auch nicht.«
Leccore seufzte kopfschüttelnd. »Du hast echt Nerven.«
*
»Also«, sagte Perry Rhodan, als sie schließlich in seinem Arbeitszimmer saßen, »wann sind die Interkomleitungen, die gesicherten Verbindungen und so weiter kaputtgegangen, dass du dich in Person hast herbemühen müssen?«
Das entlockte Leccore die erste Andeutung eines Lächelns. »Es handelt sich um eine so delikate Angelegenheit, dass ich ein Vieraugengespräch für angebracht hielt.«
»Du siehst mich neugierig.«
»Es geht um deine Anfrage bezüglich dieses Multimilliardärs, den wir für dich überprüfen sollten. Viccor Bughassidow.«
Rhodan hob die Brauen und versuchte, sich vorzustellen, was der TLD-Chef wohl über den berühmten, reichen Erben herausgefunden haben mochte, dass er es nicht den üblichen Informationskanälen anvertrauen wollte.
Ihm fiel nichts ein. Nach allem, was man wusste – wobei Bughassidow sich redlich Mühe gab, zu steuern, was es über ihn zu wissen gab –, handelte es sich bei ihm um einen intelligenten, relativ vernünftigen Mann, der zufälligerweise unglaublich viel Geld geerbt hatte, das er vorwiegend für private wissenschaftliche Forschungsarbeiten ausgab. Ohne dass Gefahr bestand, dass er es auf diesem Weg zu Lebzeiten loswerden würde.
»Viccor Bughassidow?«, wiederholte Rhodan. »Wie gesagt, er hat mich schon vor Wochen um ein persönliches Treffen gebeten, und angeblich wiederholt er die Einladung ungefähr jeden zweiten Tag. Auf äußerst charmante Weise, behaupten die Damen im Büro der Polyport-Präfektur.«
Leccore nickte, als wisse er das alles schon. Was vermutlich auch der Fall war. Er zog eine Mappe aus dem Jackett und entnahm ihr ein paar Folien. »Viccor Bughassidow«, las er vor. »Geboren am 3. September 1463 NGZ auf Rhea, Taranis-System. Alleinerbe des legendären Bughassidow-Vermögens. Entstammt einer Familie, die ihre Wurzeln auf Umwegen über zwei Dutzend Planeten bis ins zaristische Russland zurückverfolgen kann.«
»Was er ja auch bis zum Überdruss zelebriert«, warf Rhodan ein. Erst kurz zuvor war ein Bericht durch alle Medien gegangen, wie Bughassidow die bedeutendste Sammlung historischer und neu geschaffener Fabergé-Eier offiziell eröffnet hatte. Wie man munkelte, hatte er zuvor dem Terrania-Museum der Modernen Künste eine so namhafte Spende zukommen lassen, dass die Kuratoren keinen anderen Weg gesehen hatten, ihre Dankbarkeit zu bekunden, als ihm das komplette oberste Stockwerk für seine Ausstellung frei zu räumen.
»Kann man so sagen«, pflichtete ihm Leccore bei. »Aber abgesehen davon und von ein paar, hmm, sagen wir ... grenzwertigen geschäftlichen Manövern,
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