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PR 2700 – Der Techno-Mond

PR 2700 – Der Techno-Mond

Titel: PR 2700 – Der Techno-Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Sohn endlich kennenlernen wollte, hatte Mondra Diamond beschlossen, im Neuroversum zu bleiben, auf die Gefahr hin, dass Rhodan und sie einander niemals wiedersehen würden.
    Subjektiv war das nun elf Jahre her. Doch es schmerzte immer noch, als sei es gestern gewesen, dass sie ihm ihren Entschluss mitteilte.
    Dass er sie verstehen konnte, machte es nur schlimmer. Ließ ihn die Einsamkeit, an die er sich im Lauf seines langen Lebens gewöhnt zu haben glaubte, stärker empfinden als je zuvor.
    Doch was hatte er zu Choek gesagt? Ich habe mich auch verändert. Womöglich dazugelernt. Soll man ja nie für unmöglich halten.
    Nun, ob er wirklich etwas aus alldem gelernt hatte, würde sich zeigen müssen. Eine Veränderung immerhin bemerkte er: dass er das Bedürfnis hatte, diese Enkelin kennenzulernen – aus keinem anderen Grund als dem, dass sie Teil seiner Familie war.
    Seine Familie. Dieses Wort im Zusammenhang mit sich selbst zu verwenden war ausgesprochen gewöhnungsbedürftig für Perry Rhodan. Am nächsten war er diesem Zustand in seiner Ehe mit Mory Abro gekommen, aber das war sage und schreibe zweitausend Jahre her. Zudem konnte es kaum Zweifel daran geben, wer von ihnen beiden der Familienmensch gewesen war: Die Abros waren nach wie vor ein Clan, der zusammenhielt wie Pech und Schwefel.
    Farye Sepheroa. Rhodan sprach den Namen leise vor sich hin, versuchte, ihn so klingen zu lassen, wie man ihn auf Tefroda aussprechen würde.
    Seine Enkelin. Seltsam, dachte er. Es berührt mich.
    Und er dachte: Hoffentlich bleibt mir überhaupt die Zeit, sie kennenzulernen!
    Noch so ein gewöhnungsbedürftiger Gedanke: dass ihm, dem Zellaktivatorträger und relativ Unsterblichen, vielleicht die Zeit ausging.
     
    *
     
    Ein Signalton unterbrach seine Gedanken. Es war die Ortungsanzeige. Die Funkanlage schaltete sich für einen eingehenden Anruf automatisch ein.
    »Hier ist die private Raumjacht KRUSENSTERN«, erklärte eine erkennbar synthetische Stimme. »Unbekannte Space-Jet auf direktem Anflugkurs: Bitte identifizieren!«
    Rhodan berührte das Sensorfeld, das den Hyperfunk aktivierte. »Hier spricht Perry Rhodan von Bord der SJ-2295. Ich habe eine Verabredung mit Viccor Bughassidow und bitte um Andockerlaubnis.«
    Andockerlaubnis war in diesem Zusammenhang ein absurder Begriff, denn seine Space-Jet war ein etwas mehr als dreißig Meter durchmessender Diskus, die KRUSENSTERN dagegen ein annähernd würfelförmiger Koloss von zweieinhalb Kilometern Kantenlänge. Aber so lautete nun einmal die vorgeschriebene Ausdrucksweise; landen tat der bürokratisch perfekte Raumfahrer nur auf Planeten.
    Ein Moment des Schweigens in der Verbindung, eine Idee länger als normal. Dann ein Knacken, und jemand sagte hörbar überrascht: »KRUSENSTERN an Perry Rhodan. Herzlich willkommen. Wir fühlen uns geehrt. Bitte folge dem Leitstrahl mit der Kennung 1.«
    »Rhodan an KRUSENSTERN. Ich folge Leitstrahl 1.«
    Übertriebener Formalismus, dachte Rhodan, während er die Space-Jet auf den Leitstrahl setzte, den einzigen, den die KRUSENSTERN aussandte. Aber was formelles Vorgehen anbelangte, wollten die Besatzungen privater Raumschiffe oft beweisen, dass sie ihr Handwerk genauso gut verstanden wie die Leute von der Flotte.
    Solcherart ferngesteuert schwebte die Space-Jet nun gemächlich über die Oberseite der KRUSENSTERN dahin. Man schien es darauf anzulegen, ihm die spektakulärste Seite des Raumschiffes zu zeigen – nicht ohne Erfolg: Nun, da er das ehemalige Posbi-Schiff direkt unter sich sah, wirkte es anders als die Bilder, die in den Medien kursierten.
    Insbesondere die stilisierte Basilius-Kathedrale, vielfach größer als das Original auf der Erde, war ein atemberaubender Anblick vor dem Hintergrund des ockerfarben schimmernden Mars, der riesengroß über den Aufbauten der KRUSENSTERN hing. In Wahrheit war es natürlich das Raumschiff, das gewissermaßen kopfüber hing, aber das musste man sich schon sagen: Für das Auge sah es aus, als sei der Planet im Begriff, sich über das Schiff hinwegzuwälzen.
    Rings um die Pseudokathedrale erhob sich ein Märchengarten, ein sinnverwirrendes Kaleidoskop spiegelnder, schimmernder und farbiger Metallflächen. Man glaubte Figuren darin zu erkennen, phantastische Gebäude oder halsbrecherische Installationen eines überdimensionalen Vergnügungsparks.
    Rhodan wartete gespannt ab, ob er nun auf einen Rundflug über die ganze Anlage gelenkt würde; das wäre aufschlussreich gewesen, was die

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