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PR 2700 – Der Techno-Mond

PR 2700 – Der Techno-Mond

Titel: PR 2700 – Der Techno-Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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unangetastet zu lassen. Garantien dieser Art wurden durch unangekündigte Inspektionen überwacht, und Verstöße gegen die Auflagen zogen Strafen nach sich, die auch ein Viccor Bughassidow nicht aus der Portokasse zahlte.
    So weit sah alles ordnungsgemäß und unverdächtig aus. Doch als Rhodan sich die Liegenschaftskarte des Jupitermondes in ihrer Gesamtheit anzeigen ließ und mit der Größe der Parzelle verglich, die Bughassidow erworben hatte und die in dieser Auflösung nur als mikroskopisch kleiner roter Punkt erkennbar war, musste er unwillkürlich den Kopf schütteln.
    Da kaufte dieser Mann ein winziges Fleckchen von Europa – und fand just auf diesem seinem neu erworbenen Grund und Boden ein Artefakt einer bislang unbekannten Kultur?
    Das, sagte sich Rhodan und schaltete die Verbindung wieder ab, war kein Zufall gewesen.

12.
    17. Juni 1514 NGZ, 15.00 Uhr
    Eastside-Sektor Ghatamyz
     
    Die vergangenen Stunden waren eine Gratislektion in Strategie und Taktik des Raumkampfs gewesen.
    Die tefrodischen Raumschiffe hatten eine unablässige Abfolge raffinierter Manöver aus unerwarteten Linearetappen, Umzingelungen, Punktangriffen und geschickten Ausweichschlenkern vollführt und es damit geschafft, die Flotte der Jülziish erst zu verwirren, dann aufzuspalten und schließlich in die Rolle der kopflos Reagierenden zu drängen.
    Als sie sie so weit hatten, rieben sie die versprengten Pulks der Diskusraumer nacheinander auf, bis die Weddonen keinen anderen Ausweg mehr sahen, als in die Sicherheit des Linearraums zu flüchten.
    »Wow«, meinte Oberstleutnant Awrusch. »Diese Aufzeichnungen könnte man eins zu eins im Taktikunterricht der Raumakademien verwenden.«
    Die Kommandantin nickte düster. »Jede Wette, dass genau das passieren wird.«
    Anna Patoman hatte ihre eigene, nicht öffentlichkeitstaugliche Meinung über Kommissköpfe, die in den gut geheizten Hörsälen der Raumakademien Leute belehrten, die es nachher draußen im kalten All ausbaden mussten.
    »Oberst!«, kam es von der Funkzentrale. »Die VOHRATA funkt uns an. Der Tamrat will dich sprechen.«
    »Mich?«
    »Die Oberste Patoman, heißt es explizit.«
    Anna Patoman runzelte die Stirn. Ihr Bedarf an Gesprächen mit eingebildeten Tefrodern war durch das Intermezzo mit Maalun eigentlich noch hinreichend abgedeckt. »Gut, gebt her.« Sie bedeutete ihrem Ersten Offizier, aus dem Bild zu gehen. »Hier spricht Oberst Patoman von Bord der GALBRAITH DEIGHTON V. Was gibt es?«
    Oha! Es war der Hohe Tamaron in höchsteigener Person, der da auf dem Schirm zu erscheinen geruhte.
    Und er sah live sogar besser aus als auf den Bildern, die Anna Patoman gesehen hatte: das schmale, sanftbraune Gesicht eines Mannes im besten Alter, umrahmt von einem dezenten Kinnbart und knapp geschnittenem dunkelbraunem Haar; mitten darin ein Paar durchdringender, intensiv hellblauer Augen.
    Er hätte eine glänzende Karriere als Fotomodell machen können, anstatt seine Talente an das Amt eines Tamarons zu verschwenden.
    »Guten Tag, Oberste«, sagte er mit einem durchaus gewinnenden Lächeln. Und er sah trotz der stundenlangen Raumschlacht, die er gerade kommandiert hatte, aus wie das blühende Leben. Entspannt geradezu. »Ich hatte bis jetzt keine Gelegenheit, mich zu melden, da ich, wie dir sicher nicht entgangen ist, anderweitig beschäftigt war.«
    »Ist uns nicht entgangen, in der Tat«, sagte Anna Patoman kühl und leicht verärgert darüber, dass der Scheißkerl ihr beinahe sympathisch war.
    Rein äußerlich, verstand sich. Die große Schule des intergalaktischen Charmes und so. Alles Manipulation, ohne Zweifel.
    Aber trotzdem. Charisma. Sagte man ihm schließlich nach.
    »Auch das Galaktikum wird sich für eure Darbietungen zweifellos brennend interessieren«, fügte sie bissig hinzu.
    »Oh, das Galaktikum!«, rief Vetris, als sei ihm bis gerade eben völlig entfallen gewesen, dass es so etwas gab. »Da fällt mir ein: Ich sollte nicht unerwähnt lassen, dass ihr euch meiner Auffassung nach unrechtmäßig in diesem Sektor aufhaltet. Dies ist tefrodisches Hoheitsgebiet.«
    Es war bestimmt kein Zufall, dass Vetris-Molaud sich als Tamaron titulieren ließ, überlegte Anna Patoman, selbst in Gesprächen, die auf Interkosmo geführt wurden. Tamaron war die altlemurische Form des Wortes Tamrat, das für tefrodische Regierungschefs in der aktuellen Politik gebräuchlich war.
    Der Mann wollte eine Vergangenheit wieder aufleben lassen, die er für glorios hielt.
    »Du magst das so

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