Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2700 – Der Techno-Mond

PR 2700 – Der Techno-Mond

Titel: PR 2700 – Der Techno-Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
Vom Netzwerk:
Erschrecken? Überraschung? Hatte sie das nicht gewusst, oder wunderte sie sich, dass er es verriet?
    Und zweitens, dass Bughassidow plötzlich verstummt war.
    »Das Solsystem wird seit über dreitausend Jahren wissenschaftlich erforscht«, sagte Rhodan behutsam. »Da wundert einen eine solche Entdeckung durchaus.«
    Der Milliardär räusperte sich, nahm einen Schluck Wein. Eine Verlegenheitsgeste. »Ich arbeite nicht allein. Ich habe einige sehr gute Leute engagiert. Zum Teil Leute, die wie ich durch das akademische Raster gefallen sind, zum Teil aber auch anerkannte Fachleute mit allen Abschlüssen, die man braucht. Sie meinen wie ich, dass die Funde in dieser Kaverne es ermöglichen müssten, den Fluchtvektor Medusas zu ermitteln. Das Einzige, was dazu nötig wäre, wäre die Unterstützung einer hochleistungsfähigen Biopositronik. Zwei, drei Tage Rechenzeit, um es ganz banal auszudrücken.«
    »Die leistungsfähigste Biopositronik, über die die Menschheit derzeit verfügt, ist LAOTSE, der Rechner der Solaren Residenz«, sagte Rhodan, obwohl ihm klar war, dass Bughassidow das natürlich wusste. »Du müsstest auf Maharani nachfragen.«
    »Was ich selbstverständlich längst getan habe.« Jetzt funkelte Zorn in den Augen des Mannes. »Aber Arun Joschannan in seiner, entschuldige, staatstragenden Ignoranz hat mein Ansinnen rundheraus abgelehnt. Sonst hätte ich dich gar nicht belästigt.«
    Rhodan ließ sich Zeit mit der Antwort. »Dass NATHAN bis auf Weiteres nicht zur Verfügung steht, muss ich dir, glaube ich, nicht erzählen.«
    »NATHAN ... Wäre das Mondgehirn verfügbar, hätte ich Rechenzeit kaufen können. Und da hätten zwei, drei Stunden genügt.« Bughassidow setzte die Gabel ab, sah Rhodan an. »Ich dachte an OTHERWISE.«
    Das überraschte Rhodan nicht. Die Biopositronik im Solaren Haus war in den letzten Jahren ausgebaut und in ihren Kompetenzen drastisch erweitert worden, um NATHAN zu ersetzen, so gut es ging. OTHERWISE stellte inzwischen tatsächlich eine Alternative zu LAOTSE dar.
    »Im Prinzip«, sagte Rhodan, »bin ich bereit, dein Projekt zu unterstützen.«
    »›Im Prinzip ja‹ heißt ›nein‹«, sagte Bughassidow.
    »Es heißt nur, dass die Zeiten gerade schlecht sind.« Rhodan überlegte, was er verraten durfte und was nicht. »Es laufen derzeit einige Projekte, die OTHERWISE bis an die Grenzen seiner Möglichkeiten beanspruchen. Es ist schlicht unmöglich, gerade Rechenzeit für etwas anderes abzuzweigen. Aber«, fügte Rhodan hinzu, ehe der Multimilliardär etwas sagen konnte, »ich schlage vor, wir bleiben in Kontakt. Dein Projekt interessiert mich. Ich würde gern zu einem späteren Zeitpunkt versuchen, Unterstützung für dich in die Wege zu leiten.«
    Bughassidow reagierte mit weitaus mehr Begeisterung, als Rhodan erwartet hatte. Einen Moment lang sah es fast aus, als würde der Milliardär über den Tisch springen, um ihn zu umarmen.
    »Ist das wahr? Habe ich dich überzeugen können? Das ist ja ...« Er holte Luft. »Grandios! Weißt du was? Komm doch einfach mit! Begleite uns auf der Suche nach Medusa! Denk nur – ein verlorener Planet des Solsystems! Eine ganze Welt, die dazu bestimmt war, ihren Platz am irdischen Firmament einzunehmen, die diesen Platz aber verloren hat. Ohne dass wir wissen, warum – oder was uns damit entgangen ist!«
    Das kam mit so ansteckender Begeisterung, so aus vollem Herzen, dass Rhodan einen Augenblick lang tatsächlich versucht war. Doch dann fiel ihm wieder ein, weshalb im Moment an derlei Abenteuer nicht zu denken war. Er hatte fast ein schlechtes Gewissen, dass es in Wirklichkeit weniger die Suche nach Medusa war, die ihn reizte – obwohl er das Projekt durchaus interessant fand, wissenschaftlich gesehen –, sondern eine ganz andere Suche: die Suche nach seiner Familie. Der Gedanke, der ihn mehr als alles in Versuchung führte, war, dass es ihm auf diese Weise möglich gewesen wäre, seine Enkelin Farye Sepheroa unauffällig näher kennenzulernen.
    »Ich würde gern mitkommen«, sagte Rhodan, »aber es geht gerade leider nicht.«
    »Gern auch zu einem späteren Zeitpunkt. Anruf genügt.«
    Rhodan überlegte. »Es war nicht ganz einfach, dich zu kontaktieren, fällt mir ein. Mein Assistent hatte gehörige Probleme.«
    »Es gibt leider viele Leute, die vor allem mein Geld interessiert. Hmm«, machte Bughassidow und sah Rhodan grüblerisch an. »Lass uns eine Art Geheimsignal vereinbaren.«
    Es berührte Rhodan angenehm, dass der Mann in

Weitere Kostenlose Bücher