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PR 2700 – Der Techno-Mond

PR 2700 – Der Techno-Mond

Titel: PR 2700 – Der Techno-Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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denselben Bahnen gedacht hatte wie er selbst. »Das wollte ich auch gerade vorschlagen.«
    »Zwei Herzen, ein Gedanke, wie wir auf Rhea sagen.«
     
    *
     
    Nach dem Essen begleitete Bughassidow Rhodan höchstpersönlich zurück in den Hangar, um ihn zu verabschieden, und er brachte es sogar fertig, sich so lange von seiner Leibärztin zu trennen.
    »Das Geheimsignal«, erinnerte Bughassidow, als sie vor der Space-Jet standen. »Was wollen wir ausmachen?«
    »Ein einfaches Kodewort«, schlug Rhodan vor.
    »Sag das erste Wort, das dir einfällt.«
    »Debbie.«
    Der Milliardär hob die Brauen. »Was verbirgt sich dahinter, wenn ich fragen darf?«
    »Das war der Kosename meiner Schwester Deborah«, sagte Rhodan und sah in diesem Moment wieder ihr pausbäckiges Gesicht vor sich. Es gab Erinnerungen, die nie ganz verblassten, in Jahrtausenden nicht. »Sie ist ums Leben gekommen, als ich knapp fünf Jahre alt war.«
    Bughassidow nickte ernst. Das hatte er natürlich gewusst, das stand seit Jahrhunderten in allen Lexikoneinträgen über »Rhodan, Perry, geboren 8. Juni 1936 alter Zeitrechnung«.
    Das mit dem Kosenamen dagegen nicht. Dieses Detail hatte Rhodan, auch wenn es kein allzu origineller Kosename gewesen war, für sich behalten.
    »Lass uns das heutige Datum hinzufügen«, schlug Bughassidow vor. »Jahr, Monat, Tag. 15140617. Einfach, um Missverständnisse zu vermeiden.« Er lächelte dünn. »Manche Leute heißen nämlich Debbie. Eine entfernte Verwandte von mir zum Beispiel, die sich leider ab und zu meldet.«
    Rhodan musste lachen. »Gut. Plus heutiges Datum.«
    »Ein denkwürdiger Tag«, sagte Bughassidow und reichte ihm die Hand. »Ich hoffe, wir hören eines Tages tatsächlich wieder voneinander.«
    »Bestimmt«, versprach Rhodan und dachte an Farye Sepheroa.
    Dann dachte er an den Flug zum Mond und die damit verbundenen Risiken und sagte: »Ich hoffe es jedenfalls.«
    Bughassidow ließ seine Hand los, trat einen Schritt zurück. »Ich fliege heute noch zum Jupiter, um der Kaverne einen weiteren Besuch abzustatten. Danach ... Hmm, ich denke, so um den 20. oder 21. Juni herum werden wir das Solsystem verlassen und nach Taranis fliegen.« Er lächelte. »Das heißt, wir werden 49 Lichtjahre Leerraum auslassen. Überspringen. Leerraum, in dem irgendwo Dunkelplaneten treiben. Medusa womöglich. Bloß wo? Das bleibt die Frage.«
    Rhodan nickte, doch seine Gedanken galten seiner unbekannten Enkelin. Rhea war eine alte Siedlungswelt der Menschheit, eine unauffällige, friedliche Welt. Und 49 Lichtjahre von Sol, von Terra und vor allem von Luna entfernt. Auch wenn er Farye Sepheroa nicht zu Gesicht bekommen hatte, beruhigte ihn die Vorstellung, sie dort in Sicherheit zu wissen.
    »Leerraum«, wiederholte er nachdenklich. »Schon seltsam, dass die Welt hauptsächlich aus Leerraum besteht, oder? Auf der Ebene der atomaren Teilchen – jede Menge Leerraum. Auf der Ebene des Kosmos – auch jede Menge Leerraum.«
    Bughassidow lächelte. »Zeit, dass wir uns dem Leerraum widmen. Findest du nicht?«
     
    *
     
    Auf dem Rückflug zur Erde ließ Rhodan sich alles durch den Kopf gehen. Irgendetwas beschäftigte ihn noch daran. Als ihm klar wurde, was, schaltete er sich per Hyperfunk ins solare Informationsnetz und dort in die Datenbanken des für die Jupitermonde zuständigen Vermessungsamtes. Das hatte seinen Sitz verblüffenderweise nicht in Jupiternähe, sondern auf einem Mond des Saturn, auf Titan, genauer gesagt. Was nicht mehr so verblüffend war, wenn man bedachte, dass Titan einer der ersten Stützpunkte im erdnahen Weltall überhaupt gewesen war und seit weit über zweitausend Jahren terrageformt wurde.
    Der Datenbereich, der Rhodan interessierte, war frei zugänglich, sodass er keinen Gebrauch von seinen Vollmachten als Polyport-Präfekt machen musste. Er rief ab, was sich zu dem Namen Bughassidow finden ließ, und fand auf Anhieb einen Eintrag.
    Viccor Bughassidow hatte tatsächlich Ende 1512 NGZ eine Parzelle auf dem Meeresboden von Europa erworben. Er hatte angegeben, dort nur wissenschaftlich tätig sein zu wollen, nicht jedoch ökonomisch-industriell – er hatte also keine Genehmigung, zum Beispiel Bodenschätze abzubauen. Eine solche Genehmigung hätte er auch nicht bekommen, denn dazu hätte der Schutzstatus des Jupitermondes erst per Gesetz geändert werden müssen.
    Im Gegenteil, Bughassidow hatte eine Garantie abgegeben, das außerordentlich diffizile und exotische jupiter-europäische Ökosystem

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