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PR 2700 – Der Techno-Mond

PR 2700 – Der Techno-Mond

Titel: PR 2700 – Der Techno-Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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zurücklassen.
    Aber er war bereit zu gehen. Darauf kam es an.

15.
    19. Juni 1514 NGZ, 6.00 Uhr
    Terrania Space Port
     
    Die Sonne war gerade aufgegangen. Sie stand im Osten, noch tief über der Stadt, und ließ die Wohntürme entlang der Thora Road erglühen, als Perry Rhodan und seine Begleiter auf die Paratronglocke zumarschierten, in der sich das alles spiegelte. Es war ein flüchtiger Blick, ein rasch aufgeschnapptes Bild, eine Erinnerung daran, dass, während sie ihr Leben aufs Spiel setzten, aufbrachen zu einem Experimentalflug, der Erkenntnisse bringen mochte oder auch nicht, für die meisten Menschen der Alltag unverändert weiterging.
    Sie passierten die Strukturlücke. Dahinter galten ihre Blicke nur noch einem: der STARDIVER in ihrem Parkgestell. In Rhodans Augen war es nach wie vor eines der seltsamsten Raumschiffe, die er in seinem an Begegnungen mit bizarren Konstruktionen nicht gerade armen Leben gesehen hatte.
    Es lag an den Spindeln, die an beiden Polen der Kugelzelle je fünfzig Meter weit herausragten. Ja, bestimmt. An diesem merkwürdigen, intensiven Blau, einen Blau, wie es Rhodan noch nie gesehen hatte und das ihm jetzt gerade, da er es wieder erblickte, irgendwie jenseitig vorkam.
    Zweihundert Meter durchmaß die Kugelzelle, auf deren Grundlage das Schiff gebaut worden war. Dieselbe Zelle, die für Raumer der MINERVA-Klasse verwendet wurde, mit einer Ringnut rund um den Äquator, die sechseckige Ringwulstmodule aufnehmen konnte. Hier hatte man sechs Gravotron-Feldtriebwerke für den Sublichtflug angeflanscht.
    Was im Wesentlichen schon alles war, was an konventioneller Technik Verwendung fand. Ansonsten verfügte die STARDIVER über keinerlei Offensivbewaffnung, kein einziges Beiboot, keinen Hawk-III-Konverter, kein Lineartriebwerk.
    Ja, sie hatte nicht einmal Landestützen! Die STARDIVER stand nicht auf eigenen Füßen, sondern hing in einer kolossalen Halterung, zusammengebaut aus der Art Gestänge, das man in Reparaturdocks verwendete. Um auf dem Mond gegebenenfalls überhaupt landen zu können, hatte man die untere Spindel um ein fragil aussehendes, ausklappbares Gestell ergänzt, das eine sozusagen einbeinige Landung ermöglichen würde – allerdings nur unter Mondschwerkraft.
    Es war eben ein Prototyp. Ein Experimentalschiff. Als man es gebaut hatte, hatte man nicht geplant, damit jemals irgendwo anders zu landen als in diesem Gestell, und ein nachträglicher Einbau von Landestützen war, bedingt durch die innere Konstruktion des Schiffskörpers, nicht möglich gewesen. Künftige Modelle würden wohl anders aussehen.
    Was man dagegen in rauen Mengen verbaut hatte, waren Biopositroniken und Robotik aller Art. Das Raumschiff war so durchrobotisiert, dass es notfalls von einer Person allein geflogen werden konnte.
    Doch auch das war es noch nicht, was die STARDIVER so einzigartig machte.
    »Liegt es am Sonnenlicht, dass die Spindeln so geheimnisvoll leuchten?« Es war Shanda Sarmotte, die das fragte, mit leiser, beinahe andächtiger Stimme.
    »Nein, am Salkrit«, knurrte Fionn Kemeny.
    Rhodan musste an seinen letzten Besuch bei der STARDIVER neulich abends denken. »Sie leuchten immer so seltsam«, sagte er zu der Telepathin und musste daran denken, dass sie im Stardust-System geboren war. Ausgerechnet! »Ich hab mich auch schon gewundert.«
    Sie furchte die Stirn. »Ich habe mich nicht überwinden können, vorher einmal herzukommen. Habe es vor mir hergeschoben.«
    Toufec trat neben sie, lächelte sie mit seinem öligsten Lächeln an. »Hauptsache, du bist heute hier. Wie sagt schon ein altes Sprichwort? Ein Raumschiff ohne Passagiere braucht erst gar nicht zu starten.«
    »Ich hab irgendwie Zweifel, dass das wirklich ein altes Sprichwort ist«, meinte Shanda.
    Der ehemalige Karawanenräuber hob die Schultern. »Ich hab ja nicht gesagt, wie alt.«
    Sie traten in das Antigravfeld, das sie hinauf in das Schiff brachte. Mit Ausnahme von Toufec, der sich in einem Kaftan wohler fühlte, trugen alle einfache Bordoveralls, wie sie Raumfahrer in ihrer Freizeit bevorzugten. Natürlich nahmen sie auch SERUNS mit, aber die lagen in der Zentrale bereit. Es hätte wenig Sinn gehabt, sie jetzt schon anzuziehen.
    Das hatte mit dem neuartigen Antrieb zu tun, der zum Einsatz kommen würde und dessen Aggregate mit Abstand den meisten Raum in der STARDIVER beanspruchten: dem Hypertrans-Progressor.
    Das war, wenn man recht darüber nachdachte, ein unglaubliches Gerät. Eines von der Sorte, die

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