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PR 2700 – Der Techno-Mond

PR 2700 – Der Techno-Mond

Titel: PR 2700 – Der Techno-Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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geleistet.
    »Alles okay bei euch?«, fragte er.
    Shanda Sarmotte und Toufec ruhten hinter ihm, Fionn Kemeny lag in der Suspensionsbank zu seiner Rechten. Sie alle hatten zurzeit nichts zu tun, Kemeny immerhin überwachte einige Instrumente, die das hoffentlich einwandfreie Funktionieren des Hypertrans-Antriebs anzeigten. Bisher flogen sie mit normalem Impulsantrieb. Der Moment der Wahrheit für Kemenys »Baby« würde jedoch in Bälde kommen.
    Sie beantworteten seine Fragen mit gequältem Lächeln. Selbst der sonst unverwüstlich zuversichtliche Toufec wirkte leicht blass.
    »Rhodan an Logbuch: An Bord der STARDIVER sind alle wohlauf. Keine besonderen Beobachtungen, Flug verläuft bislang wie vorgesehen.«
    Ein Mikrofonfeld vor seinen Lippen fing seine Worte auf, übertrug sie, zusammen mit einem laufenden Protokoll aller Messwerte von Bord, in den Speicher einer winzigen Sonde. Diese Sonde würde eine Sekunde vor Beginn des Experiments automatisch ausgestoßen werden, abgefeuert von einem simplen Magnetbeschleuniger, und anschließend energetisch tot und praktisch nicht anmessbar ins All hinaustreiben. Fünf Stunden nach dem Ausstoßen würde ein Peilsender aktiv werden, der es einem Raumschiff ermöglichte, die Sonde aufzufischen und auf diesem Wege zumindest einen Teil der angefallenen Daten sicherzustellen.
    Alles, was nach Aktivierung des Hypertrans-Progressors geschah, würde freilich unbekannt bleiben, falls sie nicht heil zurückkamen.
     
     
    7.00 Uhr, Terra-Orbit
     
    Die AL-KASHI war ein Flottentender der GANYMED-Klasse, der nach langen Jahren treuer Dienste in der LFT-Flotte seiner Offensivbewaffnung entledigt worden und in den Besitz der Waringer-Akademie übergegangen war. Seither kreiste er als Ausbildungsstätte und Forschungslabor in einem hohen Erdorbit. Über eine Transmitterverbindung direkt mit der Akademie verbunden, wurden dort astronomische Beobachtungen und raumphysikalische Experimente durchgeführt, die zum Studiengang gehörten; bisweilen sogar ernsthafte Forschungsarbeiten.
    Als an diesem Morgen der Transmitter anschlug und sich gleich darauf das Gitter öffnete, waren es jedoch nicht Studenten auf dem Weg in die Vakuumlabors oder ins Observatorium, die dem Gerät entstiegen, sondern eine einzelne Person: Chefwissenschaftlerin Sichu Dorksteiger.
    Die Transmitterstation wurde von einem Roboter bedient; der wunderte sich naturgemäß nicht. Dafür wunderte sich der diensthabende Kommandant der AL-KASHI, Barnt Kastlemmer, umso mehr. Der bärtige, gedrungene Mann hatte seine Raumerfahrungen in der Handelsflotte gemacht und sah seine Hauptaufgabe an Bord des Tenders darin, die Studenten von alterstypischem, an Bord eines Raumfahrzeugs aber lebensgefährlichem Unfug abzuhalten. Er wurde immer wieder von Studenten, die sich ungerecht behandelt fühlten, bei der Akademieleitung angeschwärzt und der abstrusesten Dinge beschuldigt, und so glaubte er im ersten Moment, die Chefwissenschaftlerin sei gekommen, um ihm persönlich auf den Zahn zu fühlen.
    »Nicht die Spur«, sagte Sichu Dorksteiger. »Niemand im Rektorat zieht deine Integrität in Zweifel.«
    »Ja, aber wieso ...?«
    »Ich brauche deine Hilfe. Und deine Verschwiegenheit.«
    Es war ein spontaner Entschluss gewesen, sich nicht auf die Daten der Sonden und der Beobachter in den Schiffen des Luna-Verbandes zu verlassen, sondern dem Vorstoß der STARDIVER direkt zuzusehen: mithilfe des Bordobservatoriums der AL-KASHI.
    »Natürlich«, beeilte sich Kastlemmer zu versichern. »Alles, was du willst.«
    Um ins Observatorium zu gelangen, musste sie nur eine Treppe hinaufsteigen; es befand sich direkt über der Zentrale. Um diese Zeit war dort niemand. Sie hatte das Teleskop für sich allein.
    »Kannst du mir die Ortungsdaten des erdnahen Raums hier irgendwo auf einen Bildschirm schalten?«, fragte sie.
    »Kein Problem.«
    Sie wusste, dass es kein Problem war: Die AL-KASHI war so modular aufgebaut wie kaum ein anderes Schiff, weil es für Experimente erforderlich war, alles mit allem verschalten zu können. Sie hatte nur nicht gewusst, dass es so schnell gehen konnte: Sie saß noch nicht richtig, da hatte sie schon auf dem Schirm neben sich, was sie wollte.
    »Kannst du auch den Empfang auf der Regierungsfrequenz zu mir hochleiten?«
    »Klar.«
    »Und eine Verbindung zur ELAS KOROM-KHAN herstellen, falls nötig?«
    »Auch sofort, wenn du willst.«
    »Nein, nicht sofort. Einstweilen bewahren wir Funkstille.«
    Das Spektrum der Tasterdaten aus

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