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PR 2700 – Der Techno-Mond

PR 2700 – Der Techno-Mond

Titel: PR 2700 – Der Techno-Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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immer diese Onryonen das bewerkstelligt hatten.
    »Ich will noch einmal betonen«, fuhr der Fremde fort, der sich Genneryc nannte, »dass ich zu euch spreche aus meiner von einem der Richter des Atopischen Tribunals verliehenen Vollmacht. Aus derselben Vollmacht heraus verkünde ich hiermit, dass heute der erste Tag sein soll des ersten Jahres des Atopischen Tribunals in der Galaxis Milchstraße.«
    Cheung starrte das dunkle Gesicht fassungslos an. Unglaublich, wie unbeirrbar der Fremde davon ausging, dass jedermann wissen müsse, was es mit diesem seltsamen Tribunal auf sich habe. Nicht nur das, er schien ernsthaft zu erwarten, dass alle Welt vor Ehrfurcht in die Knie ging, wenn er bloß dessen Namen nannte.
    »Dies ist«, fuhr Genneryc salbungsvoll fort, »ein Grund zu feiern. Die Tage des Unrechts sind vorüber. Die Milchstraße hat unendliche Jahrhunderte des Leids durchlebt und sich damit redlich, sehr redlich, einen Anspruch auf Gerechtigkeit erwirkt. Dies wird nun geschehen, denn es ist höchste Zeit! Als meine erste Amtshandlung untersage ich deswegen ab sofort jegliche Flottenbewegung im Solsystem.« Er neigte den Kopf, faltete die Hände und fügte hinzu: »Es hat genug Krieg gegeben.«
    Cheung wechselte einen Blick mit dem Residenten. Joschannan hob nur andeutungsweise die Schultern. Keiner von ihnen verstand im Augenblick, was wirklich gespielt wurde, aber hätte man nur nach dem Augenschein urteilen wollen, wäre man unweigerlich zu der Ansicht gelangt, dass sie es mit offenkundig Verrückten zu tun hatten.
    Mächtigen Verrückten. Das war das Heikle daran.
    »Kommen wir ohne Zeitverschwendung zu meiner zweiten Amtshandlung«, fuhr der Onryone fort. »Ich fordere hiermit die sofortige Überstellung der Hauptangeklagten an das Tribunal. Es handelt sich dabei namentlich um ...«
    Sein Blick senkte sich, als müsse er irgendeine Art schriftliche Aufzeichnung konsultieren.
    »... um den Terraner Perry Rhodan ...«
    Cheung verdrehte die Augen. Das war doch alles lachhaft!
    »... sowie um den Arkoniden Gaumarol da Bostich!«
    Sie sah Joschannan sichtlich um Fassung ringen. Ihm ging es eindeutig nicht anders als ihr.
    »Diese beiden Personen sind dem Tribunal innerhalb von drei Erdtagen, gerechnet ab diesem Moment, zu überantworten«, fuhr Genneryc mit verblüffender Selbstverständlichkeit fort. »Ich weise vorsorglich darauf hin, dass ich, sollten die Behörden dieser Verpflichtung nicht nachkommen, mich als richterlicher Bevollmächtigter gezwungen sähe, diese Verfügung vermittels geeigneter Strafmaßnahmen zu erzwingen.« Er schien einen Moment zu überlegen, ob er alles Wesentliche gesagt hatte, und fügte dann hinzu: »Das Solsystem verantwortet die Überstellung von Perry Rhodan.«
    Cheung sah, wie sich der Resident leicht nach vorn beugte. »Genneryc!«, rief er. »Wenn ihr hier von Verbrechen redet – sieht euer Tribunal keinen Anlass, gegen den Hohen Tamaron Vetris-Molaud vorzugehen? Der erst vor wenigen Tagen einen Angriff auf drei unbewaffnete Ziviltransporter befohlen und allein damit den Tod von über dreißigtausend Intelligenzen zu verantworten hat?«
    Der Onryone musterte Joschannan kühl. »Nein. Das Atopische Tribunal verfolgt in seiner Primären Phase stets zuerst die schwerwiegenden Fälle.«
    »Gut zu wissen. Und welche Vergehen werden beispielsweise Perry Rhodan zur Last gelegt?«
    »Etliche, naturgemäß«, antwortete der Onryone. Wieder schien er Unterlagen zu konsultieren. »Um nur die wichtigsten zu nennen – Perry Rhodan war beteiligt an der Auslösung des DORIFER-Schocks; er war ferner beteiligt an der mittel- und unmittelbaren Tötung von Superintelligenzen wie Seth-Apophis und KOLTOROC; und schließlich und vielleicht am schwerwiegendsten: Rhodan ist angeklagt des Weltenbrandes, der Ekpyrosis von GA-yomaad. «
    Cheung warf ihrem Stab fragende Blicke zu, schaute in ratlose Gesichter.
    »In der Encyclopaedia Terrania findet sich dazu nichts«, flüsterte einer ihrer Mitarbeiter verdattert.
    Auch Joschannan sagte dieser Begriff offensichtlich nichts, denn er fragte, sichtlich verwundert: »Wann bitte soll sich Rhodan dieses, wie ihr es nennt, Weltenbrandes schuldig gemacht haben?«
    »Schuldig gemacht ist die Anwendung einer falschen Zeitform«, räumte der Onryone gelassen ein. »Eine Ungenauigkeit, die der Inflexibilität eurer Sprache geschuldet ist, die sich nur mit Mühe dazu eignet, Sachverhalte wahrhaftig darzustellen. Perry Rhodan wird die Ekpyrosis im achten Kreis der

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