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PR 2700 – Der Techno-Mond

PR 2700 – Der Techno-Mond

Titel: PR 2700 – Der Techno-Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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»Funkzentrale? Funkt die Fremden an!«
    »Sind auf Sendung. Selbe Frequenz.«
    Sind auf Sendung hieß, dass keine Bestätigung über ein Zustandekommen der Verbindung vorlag. Sei's drum.
    »Hier spricht Oberst Valsolda von Bord des Ultraschlachtschiffs ELAS KOROM-KHAN, Kommandant des Luna-Verbandes. Ich rufe die fremden Schiffe.« Der Name des Anrufers wollte ihm nicht einfallen. »Wir haben eure Nachricht empfangen. Offensichtlich unterliegt ihr einem Irrtum. Wir wissen nichts von einem Atopischen Tribunal, und ganz bestimmt hat es hier im Solsystem keinerlei Befugnisse. Dies ist das Hoheitsgebiet der Liga Freier Terraner, in deren Namen ich euch hiermit auffordere, unverzüglich die Schutzschirme eurer Raumschiffe zu desaktivieren. Sollte das nicht innerhalb der nächsten fünfzehn Minuten unserer Zeitrechnung geschehen, werden wir euch unter Feuer nehmen.«
    Keine Reaktion.
    »Oberst Valsolda, Ende«, sagte er und tippte auf die Schaltfläche, die die Aufnahme abschaltete.
    Er warf einen Blick auf den Hauptschirm. Der Verband der CABOTO beschleunigte nach wie vor. Natürlich. So weit kam es noch, sich von solchen Drohungen irritieren zu lassen!
    Oberst Eoura schien seine Gedanken zu lesen, denn er meldete sich genau in diesem Moment auf der Flottenfrequenz, über eine gesicherte Verbindung.
    Was immer gesichert bedeutete, wenn sich Unbekannte in die Kommunikationssysteme der Flotte einschalten konnten, wie es ihnen beliebte.
    Vielleicht war sogar etwas dran an dem Gedankenlesen. Bennelong Eoura und er kannten einander, seit sie als Raumkadetten auf demselben Schiff angefangen hatten.
    »Evrem«, sagte der Kommandant der CABOTO knapp. In seinem Gesicht, das kaum weniger schwarz war als das des Onryonen, arbeitete es. »Du hast Luna jetzt zwei Jahre lang im Blick behalten – was hältst du von der Sache?«
    »Wenn die uns nur halb so gut studiert haben, wie ich vermute, sollten sie wissen, was wir unter angemessenem Verhalten verstehen, würde ich sagen«, sagte Evrem Valsolda. »Und dass ihres keines ist. Was denken die? Dass sie uns ein paar seltsame Worte an den Kopf knallen können, und schon spuren wir?« Er stieß einen schnaubenden Laut aus. »Was meint denn das HQ?«
    »Dass die dreißig Schiffe haben und du tausend. Und dass wir in vier Minuten Mindestgeschwindigkeit erreicht haben.«
    Valsolda nickte grimmig. »Gut. So lange halten wir sie garantiert auf, falls sie denken, sie müssten Ärger machen.«
    »Das wollte ich nur noch mal aus deinem Mund hören«, sagte der Kommandant der CABOTO. »Danke.«
    »Bennelong – pass auf dich auf. Mit den Tefrodern vor allem.«
    Der andere nickte. »Mach ich.« Er sah beiseite, schmunzelte. »Jetzt sind's nur noch drei Minuten.«
    Das Holo wich dem Signet der CABOTO, um anschließend zu verblassen.
    »Ortung?«, fragte Valsolda. »Irgendwelche Bewegungen der Fremden? Der Onryonen?«
    Kopfschütteln hinter dem Pult. »Keine. Die rühren sich nicht.«
    »Umso besser.« Vielleicht hatten sie die Impulssignaturen der in Gefechtsbereitschaft gehenden Raumschiffe seines Verbandes angemessen und mal ein paar Additionen durchgeführt. Da kam man schon auf beeindruckende Zahlen in Sachen Kampfkraft.
    Trotzdem hielt er unwillkürlich den Atem an, während die eingeblendete Uhr auf dem Hauptschirm, die die verbleibende Zeit bis zum Übertritt des CABOTO-Verbandes in den Linearraum anzeigte, rückwärtszählte.
    Noch eine Minute.
    Die Onryonen rührten sich nicht. Umkreisten den Mond gemächlich auf einem Orbit, der ungefähr in der Mitte zwischen dem Repulsor-Wall und den Positionen des Luna-Verbandes verlief, und hüllten sich außer in ihre Schutzschirme in Schweigen.
    Noch fünfundvierzig Sekunden.
    Dreißig.
    Zehn.
    Und dann, mit minimaler Verspätung – bei minus eins –, wechselten die GIOVANNI CABOTO und ihr Verband in den Linearraum.
    Oberst Evrem Valsolda nickte zufrieden. Gut. Damit war das schon mal geklärt.
    Im nächsten Augenblick gellte der Alarm los.
     
    *
     
    »Fremdschiffe setzen Raumtorpedos ab!«
    Valsolda sah unduldsam in Richtung Orterpult. »Ziel?«
    »Unklar. Richtung Eintauchpunkt des CABOTO-Verbandes. Zählung ergibt ... 299 Stück.«
    Was sollte das? Der Eintauchpunkt lag irgendwo im Leerraum zwischen Erde und Marsbahn. Und der Verband war längst nicht mehr da. »Abschießen, die Dinger!«
    Die Bestätigungen kamen umgehend. Auf dem Hauptschirm blitzten die ersten Treffer auf.
    »Was sind das für Torpedos?«, verlangte der Oberst zu wissen.

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