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PR 2701 – Unter der Technokruste

PR 2701 – Unter der Technokruste

Titel: PR 2701 – Unter der Technokruste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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alle weit genug entfernt waren.
    »Was hast du ...«, begann Kemeny.
    »Mich darum gekümmert, dass dieses Desaster keine Spur hinterlässt! Pazuzu erhitzt die Bewässerungsschläuche ... jetzt. Und zwar radikal. Niemand wird noch auf unsere Gegenwart schließen können!«



Eine Salve von Explosionen donnerte. Wasserdampf zischte mit ungeheurem Druck aus Dutzenden geborstenen Leitungen und Schläuchen. Eine Wolke quoll näher, Pflanzen verdorrten und verschrumpelten. Wände und Böden brachen ein, donnernd krachten Metall und Erde in die Tiefe.
    »Mit etwas Glück sieht es wie ein Unfall aus«, kommentierte Toufec. »Überhitzte Systeme können immer vorkommen. Aber ehe irgendwelche Trupps kommen, sollten wir verschwunden sein.«
    »Prinzipiell eine gute Idee«, lobte Rhodan. »Nur in einem Punkt widerspreche ich dir: Wir suchen uns ein gutes Versteck und bleiben in der Nähe. Wenn tatsächlich jemand kommt, um den Vorfall zu überprüfen, ist das unsere Chance, die Besatzer des Mondes kennenzulernen.«
     
    *
     
    Doch es kam niemand.
    Im Gewächshaus liefen interne Reparaturmechanismen an, und damit schien der Vorfall erledigt.
    Die kleine Gruppe saß auf dem Dach. Eine von Pazuzu erstellte Hülle schützte sie, ähnlich jener, in der sie nach der Zerstörung der STARDIVER Zuflucht gefunden hatten.
    »Ich habe nachgedacht und mir ein paar automatische Aufzeichnungen des SERUNS angesehen«, sagte Kemeny. »Das zerteilte Technokraut hat nicht etwa gelebt und mich unter dem Schutzschirm angegriffen. Es waren eher – wie soll ich es euch erklären? –, bei einem Lebewesen würde man es Reflexbewegungen nennen. Wie bei einem geköpften Huhn, das einige Schritte davonrennt, ehe es zusammenbricht. Es war durchgebrannte, gekappte Technologie, die noch letzte Bewegungen ausgeführt hat. Alles ging so schnell, dass es anders ausgesehen hat. Da hat uns unsere Phantasie einen Streich gespielt.«
    »Das Zeug hat allerdings sehr lebendig gewirkt, als es uns angreifen wollte«, meinte Shanda. »Nicht so, wie ich mir Pflanzen vorstelle. Die sollen gefälligst in einem schicken Blumentopf unter dem Fenster stehen und auch dort bleiben!«
    »Dennoch ist das Technokraut nur ein technisch-bionisches Pflanzenkonstrukt«, dozierte Kemeny. »Vielleicht eine besondere Spielart des Technogeflechts. Eine Weiterentwicklung. Oder eine Rohstoffquelle zur Erweiterung. Wir werden in dieser Hinsicht garantiert noch einige Überraschungen erleben.«
    »Wie etwa mit dieser Kunstsonne«, sagte Perry Rhodan. Von ihrem erhöhten Standort konnten sie direkt bis zu dem künstlichen Gebilde im Zenit der Kuppel über Luna Town IV schauen. Pazuzus Schutzhülle war von innen völlig transparent; von außen passte sie sich chamäleonartig der Umgebung an.
    Die Sonne waberte und verstrahlte blasses Zwielicht, gerade hell genug, um sich problemlos orientieren zu können; wie an einem dunstigen Herbsttag auf Terra. Die von Kemeny so bezeichneten Technogirlanden hingen als Hunderte Meter lange und teilweise bis zu dreißig Meter durchmessende Gebilde herab auf die Gebäude und verschmolzen sogar stellenweise mit ihnen – um sich, wie sie mit eigenen Augen beobachtet hatten, im Inneren fortzusetzen und alles zu durchdringen.
    »Was meinst du?«, fragte Toufec.
    Rhodan hatte die Kunstsonne mit dem Televisier des SERUNS herangezoomt und untersuchte die eingehenden Daten. Er grinste. »Fionn wird von seiner üblichen Benennungsmethode absehen müssen. Er kann die Kunstsonne nicht als Techno-Irgendwas bezeichnen. Eigentlich ist es nicht einmal eine Kunst sonne. Sie lebt.«
    Alle wandten ihre Blicke zu dem leuchtenden Ball über der Stadt.
    Die Messwerte waren eindeutig. Dort oben ballte sich eine unzählbare Menge organischer Kreaturen. Die extreme Ausschnittsvergrößerung zeigte eine wimmelnde Masse quallenartiger Wesen, deren Ausläufer sich gegenseitig umschlangen und verhakten.
    »Es ist eine Biolumineszenz«, sagte Rhodan.
    »Das ist also sozusagen ein ganzer Berg von ... Glühwürmchen?«, fragte Shanda verblüfft.
    »Nicht ganz zutreffend, aber eine interessante Analogie«, kommentierte Kemeny. »Seltsam, dass die Fremden ausgerechnet dafür keine Technologie verwenden, wo sie doch sonst so versessen darauf zu sein scheinen.«
    Sie überlegten, die Sonne genauer zu untersuchen. Mit den Gravopaks der SERUNS könnten sie leicht dorthin fliegen. Allerdings war die Gefahr groß, dabei entdeckt zu werden – von wem auch immer. Also entschieden sie sich

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