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PR 2701 – Unter der Technokruste

PR 2701 – Unter der Technokruste

Titel: PR 2701 – Unter der Technokruste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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brachte.
    »Es wächst hier«, sagte Shanda. »Oder es wird gebaut.«
    Worauf sie hinauswollte, war klar. Von der Decke hingen Dutzende, vielleicht Hunderte der Versorgungsschläuche, wenn es sich tatsächlich um solche handelte. Manche wirkten starr wie Metallrohre, andere wie biegsame Robottentakel.
    Rhodan ging näher an die Mauer. Aus den Ästen ragten winzige, haarfeine Metalladern oder geschliffene Kanten, scharf wie Rasierklingen.
    »Beides, Shanda«, vermutete Kemeny. »Das Technokraut sprießt aus der Erde, aber es benötigt auch ... technische Impfungen. Oder wie immer man das nennen will. Es wächst und wird zugleich gebaut, mithilfe dieser Adern.«
    Kemenys Kiefermuskeln arbeiteten, als würde er auf einem imaginären Kaugummi kauen. Rhodan beobachtete das nicht zum ersten Mal bei ihm, wenn er von etwas wirklich fasziniert war.
    »Ein Pflanzen-Technologie-Hybride! Hochinteressant.« Kemeny streckte die Hand aus, griff über die Mauer. »Ich werde ein Stück ...«
    »Vorsicht!«, rief Toufec.
    Zu spät.
    Das Technokraut, eben noch einen halben Meter von dem Wissenschaftler entfernt, stürzte sich auf Kemeny.

4.
    Die Angst in den Tiefen der Stadt
    19. Juni 1514 NGZ
     
    Kemeny schrie auf. Das Technokraut sprang wie ein lebendiges Tier über die Mauer, landete auf ihm und warf ihn um.
    Der Schutzschirm des SERUNS flammte auf. Es knackte. Im nächsten Moment stank es verschmort. Der energetische Schirm hatte den Pflanzenhybriden im Bruchteil einer Sekunde durchtrennt.
    Das äußere Teil wurde rauchend und krachend zurückgeschleudert. Es überschlug sich in der Luft wie eine zappelnde Spinne. Funken stoben davon und landeten qualmend auf dem Boden, wo sie erloschen.
    Gleichzeitig schrie Fionn Kemeny. Das auf der Innenseite des SERUN-Schirms abgetrennte Stück des Technokrauts griff ihn an!
    Die Äste schoben sich seinen Oberkörper hoch, die erste Spitze stach ihm wie der Stachel eines wütenden Tiers ins Gesicht.
    Währenddessen rollten weitere Tumbleweeds heran. Ein Dutzend, zwei Dutzend.
    »Desaktiviere den Schirm!«, rief Rhodan über Funk, während er zu dem Wissenschaftler rannte. Der reagierte nicht. »Sofort!«, befahl der Aktivatorträger. »Und Shanda, Toufec, ihr haltet die Angreifer auf!«
    Flirrend erlosch der Schutzschirm. Kemenys Arme ruderten in der Luft, packten die abgetrennten, äußerst lebendig wirkenden Äste und wollten sie davonschleudern. Teils gelang es, teils wickelten sie sich wie Lianen um seine Unterarme. Der Wissenschaftler blutete am Kinn.
    Rhodan fasste zu, zerrte die Reste des Technokrauts von Kemeny.
    »Wir müssen dieses Mistzeug aufhalten!«, schrie Shanda hinter ihm.
    Kemeny stand auf, schüttelte Staub und winzige Bruchstücke von sich. Manche klimperten, als sie in der Luft aneinanderstießen.
    Ein Fauchen, dann der Lärm prasselnder Flammen.
    Rhodan konnte sich nicht sofort darum kümmern. Erst musste er die unmittelbare Gefahr der ... überlebenden Teile des durchtrennten Technokrauts beseitigen. Er wappnete sich für einen weiteren Angriff, doch das erwies sich als unnötig. Kemeny duckte sich vorsichtig über einen der abgetrennten Äste. Er schien genau das zu sein, was er sein sollte: leblos und tot.
    Gut. Um eine Erklärung für das seltsame Geschehen mussten sie sich später kümmern.
    »Weg hier!«, rief Shanda.
    Rhodan wirbelte herum. Eine Flammenwand loderte hoch auf. Brausend sausten Roboter heran, aber noch ehe sie ankamen, zischten Wasserstrahlen aus Düsen an der Decke.
    Die angreifenden Tumbleweeds wichen den Flammen aus. Wo Wasser auf sie herabregnete, zogen sie sich zusammen, als scheuten sie es. Dennoch rollten immer mehr über die Mauer, die offenbar eine sehr unzureichende Schutzvorrichtung darstellte.
    »Wir sollten verschwinden«, meinte der Aktivatorträger. »Das bleibt nicht lange unbemerkt.«
    Ein Roboter war heran und landete direkt vor ihm. »Identifiziere dich!«, verlangte die Maschine mit monotoner Stimme.
    Rhodan hob seinen Strahler und zerschoss die Kopfsektion. Rauchende Trümmer kullerten zu Boden. »Hoffen wir, dass er noch nichts weitergemeldet hat, ehe ich ihn zerstört habe.«
    Aber die Zerstörung an sich würde sicher bemerkt werden; sie mussten sich dringender denn je zurückziehen, wenn sie nicht entdeckt werden wollten.
    »Schutzschirme!«, rief Toufec. »Hier ist gleich die Hölle los! Folgt mir!« Er warf sich herum und rannte durch die Pflanzen.
    Die anderen kamen der Aufforderung nach. Toufec überzeugte sich, dass sie

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