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PR 2702 – Das positronische Phantom

PR 2702 – Das positronische Phantom

Titel: PR 2702 – Das positronische Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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sich auf Luna versteckt hält.«
    »Unser Schiff wurde von den Onryonen abgeschossen und vollständig zerstört. Auf welchem Weg können wir Luna verlassen? Gibt es startende Schiffe? Transmitterverbindungen, die wir benutzen können?«
    Nachdenklich-listig.
    »Dazu muss YLA erst mit ihrem Vater Rücksprache nehmen. Perry Rhodan muss sich gedulden, bis er befriedigende Antworten auf seine Fragen erhält.«
    So plötzlich, wie das Bild des aus Scherben zusammengesetzten Spiegels mit der schönen Frau zuvor materialisiert war, verschwand es wieder.
    »Einige Antworten und viele neue Fragen«, urteilte Toufec.
    Rhodan nickte. »Zumindest scheinen sich NATHAN und YLA sicher darin zu sein, dass ich Luna vorerst verlassen sollte.«
    Pri Sipiera blickte ihn nachdenklich an. Rhodan vermochte den Gesichtsausdruck nicht dahin gehend zu deuten, ob die Anführerin des Widerstandes über dieses Vorhaben bestürzt oder erleichtert war.
    »Warten wir die versprochene Antwort YLAS hier ab, oder ziehen wir uns vorerst zur Widerstandszentrale in der Beer & Mädler-Universität zurück?«, wollte sie wissen.
    »Abwarten«, bestimmte Rhodan. »Wir setzen uns hin und vertreiben uns die Zeit damit, dass du uns deine Geschichte zu Ende erzählst.«
    »In Ordnung. Wo war ich?«
    »Fünfzehnzwanzig nach Lunarer Zeitrechnung«, antwortete Toufec.
    Automatisch blickte die Anführerin des Widerstandes auf ihr Multikom-Armband, auf dem in dunkelgrüner Schrift der 28. Oktober 1572 NGZ ausgewiesen wurde.
    Sie seufzte. »Wir werden uns mit dem Gedanken anfreunden müssen, unsere Uhren sechzig Jahre zurückzudrehen.« Sipiera blickte die Datumsanzeige an, als wolle sie sie hypnotisieren. »In Terrania schreibt man den einundzwanzigsten Juni fünfzehnvierzehn, nicht wahr?«
    Sarmotte blickte auf ihr Multifunktionsarmband. »Mittlerweile bereits der zweiundzwanzigste«, sagte sie. »Morgens um vier Minuten nach drei Uhr.«
    Pri Sipiera blickte eine Weile auf ihr Armbandgerät, dann berührte sie einen Sensor und wiederholte das Datum und die Uhrzeit.
    »Du stellst deine Uhr um«, stellte Rhodan fest, dem die Symbolik in dieser Handlung nur allzu klar war.
    Sipiera zeigte ihm den Multikom. Auf dem Display leuchteten nun beide Daten und Uhrzeiten. »So weit bin ich dann doch noch nicht«, erklärte die zierliche Frau. »Gebt mir ... gebt uns noch ein wenig Zeit, um uns daran zu gewöhnen.« Sie stieß ein humorloses Lachen aus. Dann sagte sie mit bitterer Stimme: »Zeit ... welch eine erbärmliche Illusion!«
    Toufec nickte verständnisvoll. »Es ist nicht einfach, die eigene Zeit abzulegen wie einen alten, löchrigen Kaftan.«
    Sie warf dem ehemaligen Karawanenräuber einen dankbaren Blick zu. »Ihr wolltet den Rest unserer Geschichte hören ...«
    Pri Sipiera atmete tief ein und erzählte weiter.

7.
    1521 NGZ (Lunare Zeit)
     
    Aus dem Tagebuch von Antonin Sipiera, Administrator von Luna:
    Pri ist acht Jahre alt.
    Acht Jahre!
    Ich kann es kaum glauben. Mir raucht ohnehin der Kopf. Ich fühle mich, als müsste ich mich innerlich zerreißen, um an mindestens zwei Orten gleichzeitig zu sein. Die politische Verantwortung für ganz Luna, die alltägliche Arbeit, die Angst der Lunarer, die Onryonen, meine Ehe ... und Pri.
    Das arme Kind. Ich bin ein schrecklicher Vater. Ich vernachlässige sie, obwohl ich gerade das nie wollte.
    Wenn ich in meinem Tagebuch zurückblättere, sehe ich all die Dinge, die ich quasi nur für sie geschrieben habe, damit sie später einmal verstehen kann, wie es damals gewesen ist. Pri war mein Ein und Alles, schon vor ihrer Geburt. Ich habe so auf sie gewartet, sie so sehr herbeigesehnt.
    Und dann?
    Ja, es gibt nur eine Antwort, so traurig sie auch sein mag. Der Alltag als Administrator dieser gebeutelten Welt reißt mich mit sich. Jeder einzelne Tag ist so schwer, so bedrückend, so ...
    Ich finde das richtige Wort nicht.
    Ich fühle mich leer.
    Ausgesaugt.
    Aufgefressen.
    Als würde ich in einen dunklen Raum hineinsehen, und der Raum stülpt sich heraus, bis die Finsternis mich auffrisst.
    Ich frage mich immer mehr, was mit den Onryonen los ist. Ist es ein Fehler, ihnen so sehr zu vertrauen? Führe ich ganz Luna mit meiner Politik in den Untergang?
    Aber mit wem sollte ich darüber sprechen? Wem mein Herz ausschütten?
    Als Politiker muss ich vorsichtig sein. Jedes meiner Worte wird auf die Hyperkristallwaage gelegt und von Medienanalysten seziert. Meine Gegner warten nur darauf, mir ein Bein zu stellen.
    Ich habe den

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