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PR 2702 – Das positronische Phantom

PR 2702 – Das positronische Phantom

Titel: PR 2702 – Das positronische Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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um eine neue Generation von Datenspeichern handelte oder ob NATHAN sie für andere Zwecke erschaffen hatte.
    Kreativitätsrechner? Kontracomputer? Chaossimulatoren?
    Durch die Umordnung im Zentrum des kugelförmigen Kerns war ein Freiraum entstanden, in dem es nun eine Anlage gab, die einem sinnverwirrenden Transportsystem glich: Treppen mit unterschiedlich hohen Stufen führten aufwärts, verdrehten sich in sich selbst und gingen in rutschbahnähnliche Kanäle über. Lifts, die altterranischen Eisenkäfigaufzügen glichen, verbanden die Elemente.
    Aber nicht Techniker oder Wissenschaftler benutzten das System, sondern in verschiedenen Farben glimmende Kugeln. Sie schwebten in die Höhe, rollten durch die Bahnen, hüpften die Treppenstufen hinunter und wieder hinauf, ließen sich von den Fahrstühlen an eine andere Stelle des Systems bringen und folgten weiter ihrem nie endenden Weg.
    Wie eine gigantische Murmelbahn, dachte Rhodan.
    Faustgroße, von innen leuchtende Kugelroboter schwebten, maschinellen Irrwischen gleich, durch die phantastische Landschaft, dockten an den durchsichtigen Energieschläuchen an, kamen zusammen, verschmolzen teilweise miteinander.
    Das allgegenwärtige Summen hatte NATHAN um eine unerwartete Komponente erweitert: Musik.
    Rhodan hörte Melodien heraus, die er Bach, Beethoven und Wagner zuordnete, aber auch jazzartige Elemente. Aus dumpfem Pochen entstanden Basslinien, leiteten fast rockige Versatzstücke des terranischen Musikschaffens ein.
    Alles in allem glich NATHAN-Kern einer Art Traum einer Rechenmaschine, die sich immer mehr selbst verwirklichte.
    Auf Perry Rhodan wirkte der Anblick beängstigender als alles, was er bisher auf dem veränderten Mond gesehen hatte.
    Was bei allen Galaxien hast du aus dir gemacht, NATHAN? Und wohin führt dein Weg?
    Er fragte sich, ob NATHAN nicht der erste wahrhaft Mondgeborene war – ein eigenständiger, technoider Zweig der Menschheit, der sich nun offenbar sogar ein Subsystem erschaffen hatte: YLA, seine Tochter.
    »Das ... das ist einfach unglaublich!«, stieß Fionn Kemeny aus.
    Der Wissenschaftler schien von NATHANS neuem Innenleben so fasziniert zu sein, dass er seine Verletzungen vollkommen zu vergessen haben schien. Staunend dirigierte er seinen SERUN von Objekt zu Objekt, machte Aufnahmen, schaltete den Helmfunk immer wieder auf stumm, um sich mit der Anzugpositronik zu unterhalten und Messungen durchzuführen.
    Da sich das Bild der Frau im Spiegel bisher noch nicht gezeigt hatte, wanderte die Gruppe weiter durch NATHANS Kernanlage. Pri Sipiera kam auf die Onryonen und ihre technischen Möglichkeiten zu sprechen.
    »Was ihr nicht mitbekommen habt, war der Einsatz einer Waffe, von der wir bis zu diesem Zeitpunkt nichts wussten.«
    Die Anführerin des Lunaren Widerstandes erzählte ihnen von dem Raumschiffsverband, den die Onryonen während einer Linearraumetappe mit Torpedos angegriffen und vernichtet hatten.
    Rhodan war auf diese Art Information nicht vorbereitet gewesen. Eisiger Schrecken durchfuhr ihn. Bisher hatten Flugetappen durch höhere Dimensionen vor Feindbeeinflussung als mehr oder weniger sicher gegolten. Die militärischen Möglichkeiten der Onryonen eröffneten nun aber eine ganz neue Geschichte.
    Was bedeutete dies für die Raumfahrt der Zukunft?
    »Was kannst du mir darüber berichten?«, fragte Rhodan alarmiert.
    Pri Sipiera hob die Arme. »Wie ich bereits sagte: nicht viel. Von der Form her handelt es sich um dreißig Meter lange Torpedos mit kugelförmig verdicktem Ende. Sie scheinen über eigene Lineartriebwerke zu verfügen und treffen ihre Ziele auch im Linearraum.«
    Shanda Sarmotte atmete geräuschvoll durch. »Eine entsetzliche Waffe«, sagte sie mit kehliger Stimme. »Wenn nicht einmal mehr die Flucht von einer Raumschlacht möglich ist ...«
    »Sie verändert auch die bisherige Ausgangslage«, sagte Toufec düster. »Die Onryonen treten nicht einfach als arrogante Richter auf – sie scheinen gleichzeitig auch Henker zu sein.«
    »Toufec hat recht«, stimmte Rhodan zu. »Es geht ihnen nicht nur um einen Prozess gegen Bostich und mich – mit diesem Angriff haben sie eine Kriegserklärung abgegeben!«
    »Sie wollen die terranische Regierung zwingen, dich auszuliefern«, meinte Shanda Sarmotte. »Vielleicht könnte weiteres Blutvergießen vermieden werden, indem ...«
    Rhodan sah sie an. »Indem ich auch tatsächlich ausgeliefert werde respektive indem ich mich gleich selbst stelle?«
    Sarmotte hob abwehrend die

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