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PR 2702 – Das positronische Phantom

PR 2702 – Das positronische Phantom

Titel: PR 2702 – Das positronische Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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Hände. »Das wollte ich nicht sagen. Aber vielleicht eine Scheinauslieferung mit vorbereitetem Befreiungsplan?«
    Rhodan presste die Lippen aufeinander. »Die Frage wird sich früher oder später stellen, daran zu zweifeln wäre blauäugig. Aber ich habe nicht vor, mich einem Tribunal zu stellen, solange ich nicht genau verstehe, was man mir wirklich vorwirft – und welche Legitimation diese Gerichtsbarkeit überhaupt besitzt.«
    »Ist dir bekannt, ob Imperator Bostich über das Atopische Tribunal Bescheid weiß?«, fragte Toufec.
    »Nein«, antwortete Sipiera. »In den angezapften Daten steht nichts darüber. Wie mir schien, sind die Onryonen nur mit der terranischen Regierung in Kontakt getreten.«
    »Dann werden Arun Joschannan oder Cai Cheung in der Zwischenzeit Bostich informiert haben«, vermutete Rhodan. »Ein Grund mehr, mich von Luna zurückzuziehen: Womöglich besitzt der Arkonide weitere Informationen zum Atopischen Tribunal oder dieser Ekpyrosis von ...«
    Rhodan brach mitten im Satz ab.
    Vor ihnen hatte sich ein spiegelndes Feld materialisiert, aus dem ihm die dunkelhaarige Frau entgegenblickte.

6.
    22. Juni 1514 NGZ
     
    YLA wirkt wie aus den Scherben eines Spiegels zusammengesetzt.
    Rhodan fühlte sich von der zersplitterten, schönen, dunkelhaarigen Frau angeschaut, ohne ihrem Blick begegnen zu können.
    Er kniff die Augen leicht zusammen. Der Zellaktivatorträger fühlte sich an einen Traum erinnert, bei dem man zwar genau wusste, was geschah, ohne dass man die Einzelheiten wahrnahm.
    »YLA grüßt dich, Perry Rhodan.«
    Rhodan schluckte. YLA sprach leise. Ihre Stimme wurde von einem fernen Rauschen überlagert, wie es manchmal bei Funkverbindungen in energetisch hoch aktiven Gebieten vorkam.
    »Und ich grüße dich ... YLA. Darf ich dich fragen, mit wem oder was wir es zu tun haben?«
    Ein Lächeln glitt über das Gesicht der Gespiegelten. Es wirkte irgendwie roh, unbehauen. »Rhodan darf! YLA agiert als NATHANS Hüterin und Scout. Sie sucht und verschafft sich Informationen über die Onryonen.«
    »Hast du ein eigenständiges Bewusstsein?«
    »YLAS Bewusstsein orientiert sich an jenem ihrer Konstrukteurin, Leyla Kezziban«, erklärte die Erscheinung. Als sie den Namen ihrer Erschafferin aussprach, verzog sie ihr Gesicht zu einem strahlenden Lächeln, um Rhodan gleich darauf ernüchternd neutral anzublicken.
    Der Zellaktivatorträger sah kurz zu Shanda Sarmotte. Die Gedankenextraktorin schüttelte leicht den Kopf.
    Nein, sollte dies heißen, keine Gedankeninhalte.
    »Kann man dich auch als einen Avatar NATHANS bezeichnen?«, fragte Rhodan.
    YLA vollführte mit beiden Armen eine Bewegung, als tauche sie zu einer imaginären Wasseroberfläche empor. »Man kann. Aber YLAS Kontakt mit ihrem Vater ist nicht konstant. NATHAN bemerkt YLAS Aktivität nur, wenn diese es will. Ansonsten ist sie ein blinder Fleck im Auge des Vaters.«
    Rhodan ließ den Blick kurz über das Innere von NATHANS Kernanlage gleiten. Sowohl die Kugelroboter als auch die Irrwische und die bunten Kugeln des »Murmelspiels« schienen von ihnen Notiz genommen zu haben, seit sie YLA begegnet waren.
    »Hier drin muss es Hunderte von Linsen geben, mit denen NATHAN die Anlage optisch überwacht – wie kann er deine jetzige Aktivität nicht bemerken?«
    YLA verzog das Gesicht zu einem spöttischen Grinsen, um sofort wieder ernst zu werden.
    »Der blinde Fleck wirkt auf allen Ebenen«, antwortete die Frau mit dem ebenmäßig schönen Gesicht. »NATHAN bemerkt YLAS Aktivität nur, wenn diese es will!«
    »Ein positronisches Phantom«, murmelte Fionn Kemeny, während er hastig sein Multifunktionsarmband bediente, das aus mehreren, mikroskopisch kleinen Bauteilen bestand, die sich zu einem Miniaturholoprojektor und einer Minaturpositronik zusammenfügten.
    »Er spricht vom Konnektor, mit dem YLA mit Vater NATHAN in Verbindung treten kann«, bestätigte die Erscheinung.
    »Was kannst du uns über deinen Vater berichten?«, fragte Rhodan. »Mir ist immer noch nicht klar, auf welcher Seite er steht.«
    »NATHAN hat die Seiten nie gewechselt«, kam YLAS Antwort. Ihr Gesichtsausdruck wechselte innerhalb von Sekundenbruchteilen von erstaunt zu verärgert, zu freundlich-interessiert. »Vater kooperiert in Grenzen mit den Onryonen.«
    »Weshalb?«, fragte Rhodan.
    Irritiert-belustigt-nachdenklich.
    »Es gibt mehrere Gründe: NATHAN muss die Lunarer schützen. NATHAN will sich im Zuge der Kooperation Informationen über die Onryonen und ihre

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