PR 2702 – Das positronische Phantom
aktiviert – selbst wenn das ein Risiko war.
Toufec drehte sich halb zu Rhodan um und sah ihn fragend an. Der Zellaktivatorträger deutete auf den Eingang.
Pazuzu ging voraus. Er war nicht in ein Deflektorfeld gehüllt, denn er hatte sich optisch in einen Onryonen verwandelt: Der Rücken war lang gezogen und verbreiterte sich zu einer beeindruckenden Schulterpartie. Aus dem Hinterkopf wuchsen handtellergroße, spitze Ohren, das Emot auf der ebenholzfarbenen Stirn war von einem düsteren Rot.
Mit ruhigen Schritten ging Pazuzu voraus. Der schreiend bunte Mantel – Nanogentenmaskerade wie alles andere – strich über den metallenen, grünlich leuchtenden Boden.
Toufec, Sarmotte, Sipiera und Rhodan folgten dem falschen Onryonen durch den labyrinthisch gewundenen Weg, den das Technogeflecht ihnen vorgab.
Vor einer breiten Tür blieb Pazuzu stehen. Nach kurzem Zögern legte er die rechte Hand auf eine Kontaktplatte.
Rhodan blickte besorgt auf die Umgebungswerte, die im Innendisplay des SERUNS angezeigt wurden. Falls der Nanogentenschwarm einen versteckten Alarm auslöste, konnte es innerhalb weniger Sekunden für sie alle gefährlich werden.
Mit einem leise schabenden Geräusch glitt die Tür zur Seite. Ohne zu zögern, trat Pazuzu durch die Öffnung. Toufec nickte ihnen auffordernd zu und folgte seinem Dschinn.
Sarmotte hob eine Hand, zeigte zwei Finger und deutete nach rechts.
Rhodan zog den Kombistrahler, schaltete ihn auf Paralyse. Auch die beiden Frauen nahmen ihre Waffen zur Hand. Der Zellaktivatorträger bedeutete ihnen, zu den anderen aufzuschließen. Sie durften sich nicht zu weit von Pazuzu entfernen. Schließlich hielten sie sich in der Nähe potenzieller Feinde auf.
Im ersten Innenbereich des Tempels herrschte ein zwar gedämpftes, aber unerwartet freundliches Licht. Rhodan fühlte sich an einen Sonnenuntergang am Meer erinnert, ohne dass er eine direkte Lichtquelle ausmachen konnte.
Auf diwanähnlichen Sofas lagen, den unteren Arm in das weiche Polster gestützt, zwei Onryonen. Zwischen den beiden schwebten aufeinandergestapelte farbige Klötzchen.
Die Onryonen waren derart in ihre Tätigkeit vertieft, dass sie den langsam auf sie Zukommenden nicht bemerkten. Erst als Pazuzu knappe fünf Schritte vor ihnen anhielt, nahmen sie Notiz.
Die beiden erschraken fürchterlich. Der Spielturm fiel bis auf wenige Klötzchen in sich zusammen.
»Wer ... wer bist du?«, stieß einer der beiden hervor. »Du stehst nicht auf der Ablöse...«
Der andere Onryone sprang auf, wühlte in seinem zitronengelben Umhang und förderte einen silbernen Stab zutage.
Rhodan hob den rechten Arm und löste den Kombistrahler aus. Der unsichtbare Paralysestrahl traf den Stehenden.
Während der eine Onryone mit einem gurgelnden Geräusch zusammenknickte, hatte Sarmotte bereits auf den zweiten Onryonen angelegt und paralysierte ihn, bevor dieser sich von seinem Diwan hatte erheben können.
»Der Alarm wurde ausgelöst«, gab Toufec über Helmfunk durch.
Rhodan aktivierte das Gravopak. »Dann muss es ab jetzt schnell gehen! Wir stoßen in zwei Gruppen vor: Pri, du gehst mit Toufec und Pazuzu. Bindet die Verteidiger. Shanda und ich werden versetzt zu euch vorstoßen!«
»Die sechs verbliebenen Wächter bewachen die nächsten drei Quader«, sagte Sarmotte schnell. »Nur aus dem innersten Raum empfange ich keine Gedankenimpulse.«
Toufec und Sipiera bestätigten und starteten ihre Flugaggregate. Pazuzu hatte sich bereits an der Wand des nächsten Quaders zu schaffen gemacht. Die Tür glitt zur Seite. Die beiden Terraner und der Dschinn verschwanden in der entstandenen Öffnung.
Im Halbdunkel blitzte es mehrmals auf. Dann hörten sie Pri Sipieras angespannte Stimme: »Wir haben sie!«
»Weiter!«, befahl Toufec ruhig. »Pazuzu!«
Rhodan blickte Sarmotte an. »Jetzt wir! Ich überlasse unsere Steuerung meiner Positronik!«
»Verstanden!«
Sie hoben vom Boden ab. Rhodan wartete, bis Toufec das Öffnen der nächsten Tür bestätigt hatte.
»Los geht's!«
Die Positronik seines SERUNS steuerte ihn und Sarmotte mit höchsten Beschleunigungswerten in den nächsten Raum hinein. Kurz sah er die beiden onryonischen Wachleute in Paralysestarre am Boden liegen, dann glitten sie bereits hinüber in den nächsten Quader und tauchten in den von Pazuzu geöffneten Durchgang.
Ein gleißender Strahl traf Rhodans Individualschirm, brachte ihn kurz zum Funkeln, bevor er die Energie des Schusses absorbiert hatte.
Aus dem Augenwinkel sah
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