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PR 2705 – Die Sippe der Würdelosen

PR 2705 – Die Sippe der Würdelosen

Titel: PR 2705 – Die Sippe der Würdelosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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»Das Signal des Geräts wird angemessen. Wir müssen dennoch ins Suchgebiet vordringen, um genaue Richtungs- und Ortsbestimmungen vornehmen zu können.«
    »Schade«, gab sich Sichu enttäuscht.
    »Wir sollten froh darüber sein, dass der Richtfunk der Blackbox wohl schadhaft und niedrigschwellig läuft und damit offenbar unterhalb der Wahrnehmungsschwelle der Onryonen. Andernfalls hätten sie Wind davon bekommen und sie womöglich geborgen.« Babao lächelte zufrieden. Er stammte in einer extrem langen und komplizierten Linie von der südpazifischen Insel Tongatapu und pflegte das Erbe seiner Vorväter mit viel Hingabe. Er war ein exzellenter Raumrugbyspieler, neigte zu Übergewicht – und galt als die Gelassenheit in Person. »Wir sind übrigens nicht die einzigen Gäste hier.«
    Sichu besah die verfügbaren Ortungsbilder. »Es hat sich einiges seit meinem letzten Besuch geändert. Man könnte meinen, dass das Unglück der Terraner eine Menge Glücksritter angezogen hat.«
    »Aasgeier trifft es besser.« Babao deutete auf energetische Signaturen, die auf terranische, ferronische, topsidische und ertrusische Raumeinheiten schließen ließen. »Manche von ihnen sind hier, um ihre Neugierde zu stillen. Andere haben ganz eindeutig wirtschaftliche Interessen. Für manche Prospektoren stellen die umhertreibenden Wrackteile einen hohen Wert dar.«
    Suchten sie etwa nach Schwingquarzen, nach Salkrit, das in den Schiffen eingelagert gewesen war? – Nein. So wertvoll höherdimensional geladenes Gestein auch war – der Aufwand lohnte nicht, zumal keinesfalls sicher war, ob die Kristalle weiterverwendbar waren. Die zerstörende Wirkung, der das Salkrit ausgesetzt gewesen war, hatte mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Deflagration geführt.
    »Wir haben es also hauptsächlich mit Rohstoffdieben zu tun ...«, sagte Sichu.
    »Das war zu allen Zeiten ein sehr beliebtes und einträgliches Geschäft.« Babao deutete auf eine Anhäufung kleiner Punkte, die in einer Entfernung von drei Lichtsekunden durch den Raum trieben. »Mit diesen hier werden wir eine besondere Freude haben.«
    Sichu zoomte in der Darstellung näher an die Schiffe heran. »Springerwalzen. Auch das noch!«
    »Das sind keine Mehandor, wie wir sie kennen und lieben. Es ist viel schlimmer.« Babao, der stets gut aufgelegte Brummbär, wirkte mit einem Mal ernst. »Es handelt sich um die Tusnetz. Einen Familienclan, der selbst von anderen Springern nicht sonderlich hoch geschätzt wird. Man nennt sie die Sippe der Würdelosen. Sie sind auf Leichenfledderei spezialisiert.«
    »Behalten wir das im Hinterkopf. Lass uns erst einmal sehen, was die Onryonen zu unserer Anwesenheit sagen.« Sichu bedeutete dem Funker, den Kontakt mit dem Befehlshaber der gegnerischen Einheit zu suchen. Es dauerte einige Minuten, bis eine Verbindung zustande kam.
    Sichu erschrak. Sie hätte beinahe einen schwerwiegenden Fehler begangen. Sie packte Babao und schob ihn auf ihren Platz, flüsterte ihm einige Instruktionen zu und zog sich dann hastig aus dem Aufnahmefeld der Kameras zurück.
    Es wäre womöglich fatal gewesen, hätte sie sich blicken lassen. Sie war ein prominentes Mitglied der LFT. Chefwissenschaftlerin, gut befreundet mit Perry Rhodan. Eine Frau mit viel Einfluss. Die Onryonen brauchten nicht zu wissen, dass sie sich für das Trümmerfeld interessierte.
    Sichu aktivierte ein Holo und wartete. Der Fremde ließ sich Zeit. Als er sich endlich blicken ließ, wirkte er kühl und distanziert.
    »Ihr habt hier nichts zu suchen«, sagte er grob.
    »Ich bin Wernie Babao«, sagte Sichus Stellvertreter. »Wir sind hier, um ...«
    »Spar dir deine Argumentation, Terraner. Ihr hattet die Gelegenheit, Tote oder Verletzte zu bergen. Wenn ihr trauern wollt, tut dies in eurer Heimat. Wenn ihr nach Gründen für eure Niederlage sucht, werdet ihr hier nicht fündig werden. Wenn ihr hier Präsenz zeigen wollt, um vor den Truppen des Atopischen Tribunals Eindruck zu schinden, wäre das ein völlig falsches Signal.« Das Organ auf seiner Stirn bewegte sich, kräuselte sich.
    »Shekval Genneryc hat euch bislang weitgehende Freiheiten gewährt, obwohl ihr euch uns widersetzt, uns angreift, unsere einfach zu verstehenden Regeln missachtet. Ich aber werde derartiges Verhalten nicht dulden. Ihr haltet euch vom Trümmerfeld fern. Ctamio Ifmald Ende.«
    Die Verbindung erlosch, Babao starrte verdutzt ins Leere.
    »Das waren recht eindeutige Worte«, sagte er und kratzte sich am Hinterkopf. »Was nun? Geht's

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