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PR 2707 – Messingträumer

PR 2707 – Messingträumer

Titel: PR 2707 – Messingträumer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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sagte Rhodan. »Es wird dich nur wenige Sekunden kosten. Wenige Sekunden dieser ausgedehnten Zeit, in der wir träumen. Du hast nichts zu verlieren.«
    »Ich weiß«, sagte das Plasmahirn. »Denn ich bin niemandes Eigentümer und von nichts.«
    »Sehen wir einmal von deinem Verstand ab.«
    Das Plasmahirn schwieg lange Zeit. Als Rhodan schon dachte, es hätte den Kontakt zu ihm abgebrochen, sagte das Hirn: »Nenn mir dein Hallal.«
    Rhodan sagte: »Gesetzt, wir hätten einen Despoten. Dieser Despot hat große Schuld auf sich geladen.«
    »Durch welche Untat?«
    »Er hat den Tod von vielen bewussten Lebewesen verursacht. Von Milliarden Lebewesen.«
    »Und nun soll ich das Strafmaß festsetzen?« Das Plasmahirn klang belustigt.
    »Das Hallal ist ein wenig komplizierter. Gesetzt ist nämlich ferner, du hättest eine Waffe, die du genau einmal abfeuern könntest. Und zwar in die Vergangenheit. Nennen wir diese Waffe den Pfeil der Zeit. Du kannst genau genug zielen, um diesen Despoten zu töten, bevor er seine Untat begeht. Allerdings soll dein Pfeil den Despoten nicht zu einem beliebigen Zeitpunkt töten – nicht als Säugling oder schon als befruchtete Eizelle. Sondern erst in genau dem Moment, in dem er schuldig geworden ist – aber bevor er einen seiner verbrecherischen Pläne in die Tat umgesetzt hat.
    Mein Hallal ist: Es existiert ein Zeitpunkt, an dem der Pfeil der Zeit ihn zu Recht trifft. Und dieser Zeitpunkt ist auf die Sekunde bestimmbar. Wann würdest du ihn treffen? Wann beginnt Schuld?«
    »Ich gebe zu: Das ist ein interessantes Hallal Fer.«
    »Das Interessanteste an diesem Hallal Fer ist vielleicht: Es ist keines.«
    »Du besäßest diesen Pfeil der Zeit?«
    »Nein«, sagte Rhodan und lächelte. »Ich bin nur der Despot, von dem dieses Hallal handelt.«
     
    *
     
    Perry Rhodan erklärte dem Plasmahirn die Situation: Das sogenannte Atopische Tribunal fahndete nach ihm, Rhodan, und nach Imperator Bostich. »Die Anklagepunkte sind teilweise absurd, teilweise völlig unklar«, sagte Rhodan.
    »Können wir aber nicht davon ausgehen, dass sie dem Tribunal sehr gerechtfertigt und klar erscheinen?«, warf das Plasmahirn ein. »Nebenbei entnehme ich deiner Darstellung, dass sie dir zwar teilweise uneinsichtig sind, aber doch nicht so ganz unverständlich. Richtig?«
    Rhodan überging die Bemerkung. »Der Hauptanklagepunkt gegen mich scheint zu sein, dass ich eines unbestimmten Tages etwas in Gang setzen werde, was das Tribunal als Verbrechen erachtet: nämlich einen Weltenbrand.«
    »Ja«, sagte das Plasmahirn gedehnt. »Das klingt nicht so, als ob es ein Ereignis wäre, das große Freude auslöst.«
    »Natürlich weiß niemand, woher das Tribunal diese Erkenntnis haben will.«
    »Das ist einfach«, sagte das Plasmahirn. »Es gibt mindestens zwei Quellen: Erstens, das Tribunal könnte dieses Ereignis hochgerechnet haben. Dazu wären Modellierungsprogramme und Rechenkapazitäten nötig, über die keine der derzeitigen Technosphären der Milchstraße verfügt. Was aber nicht ausschließt, dass solche Technologien grundsätzlich denkbar, unter Umständen auch machbar wären.«
    »Ja«, sagte Rhodan.
    »Zweitens, das Tribunal bezieht seine Informationen aus der Zukunft. Es spricht von prospektiven historischen Fakten.«
    »Von Fakten, deren Verwirklichung es verhindern will?«
    »Möglicherweise ehrenwert«, sagte das Plasmahirn.
    »Sie würden ein Zeitparadox heraufbeschwören«, sagte Rhodan.
    »Wiederum erstens: Ja und? Was wäre gegen ein Zeitparadoxon einzuwenden? Genießt irgendeine Zeitlinie ein Vorrecht vor einer anderen? Existiert ein chronologisches Erstgeburtsrecht? Wohl kaum.
    Wiederum zweitens: nicht unbedingt. Was, wenn die Forscher eines Zeitpunktes X entdecken, dass sich ihre Welt – ihre Realität – einem Eingriff in den Zeitstrom verdankt und sie ein Zeitparadoxon nur in dem Fall auslösen würden, wenn sie auf diese zeitchirurgische Operation verzichteten?
    Insgesamt sind das sehr schöne Hallal Fers. Ich schätze dich schon jetzt. Du solltest hierbleiben.«
    Rhodan hatte sich eine Reihe von Argumenten zurechtgelegt, mit denen er das Plasmahirn davon überzeugen wollte aufzuwachen. Aber hier ergab sich eine Abkürzung: »Ich werde wieder aufwachen. Aber warum kommst du nicht mit?«
    »In die langsame Welt?«
    Perry Rhodan nickte. »Ich fahre auf einem alten Posbischiff. Diesem Schiff fehlt der Plasmakommandant. Ich biete dir diesen Posten ein.«
    Da ging ein unerhörtes Flirren durch das

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