PR 2707 – Messingträumer
Lustreise bezeichnen.«
Der Onryone musterte erst GHost, dann Yonder. »Rechnet ihr zu den Lustbarkeiten, die eure Herrin unterwegs genießt?«
»Aber ja doch! – Habt ihr eventuell Interesse, ihrem Kreis beizutreten? Süße Mühen, reicher Lohn.«
»Sagtest du nicht, deine Gebieterin lehne jeden Kontakt mit stinkendem Piratenpack ab?«
»Oh«, sagte GHost, »zu viel der Selbstkritik! Das Schiff verfügt über erstklassige Hygieneeinrichtungen.« Er lachte laut und meckernd. »Außerdem weiß meine Gebieterin Gelegenheiten zu schaffen, in denen auch herbere Aromen zu ihrem Recht kommen, wenn ihr versteht.«
»Ich glaube nicht, dass ich verstehen möchte, Hoczsctochor«, wies der Onryone ihn sanft zurecht. »Wir werden nunmehr das Schiff inspizieren.«
*
Die beiden hochgewachsenen Onryonen setzten ihre Tornister ab und öffneten sie. Etliche Dutzend Metallscheiben stiegen auf und glitten Richtung Hangar-Innentür, von dort ins Schiff.
Yonder und GHost begleiteten die drei Onryonen. Yonder wurde nicht ganz klar, auf welche Weise die drei Invasoren Kontakt mit ihren Spionagesonden hielten.
Die Sub- und Überlichttriebwerke des RAAL-MAT-Raumers, seine Schutzschirmprojektoren, Waffensysteme schienen sie nicht zu interessieren. Sie erkundigten sich nach einigen Details des Lebenserhaltungssystems und anderen Kleinigkeiten. Yonder vermochte kein System darin zu entdecken.
Keine Stunde nachdem sie an Bord gekommen waren, mussten die Sonden sie auf das Plasmahirn aufmerksam gemacht haben, denn plötzlich änderten die drei Onryonen die Richtung und bewegten sich auf die Lagerhalle zu.
*
»Was ist das?«, fragte der Wortführer der Onryonen. Sie schauten vom Rand des Beckens in die zähe graue Masse, die das Behältnis erfüllte.
»Eine biochemische Geheimwaffe.« GHost lachte wieder laut und meckernd. »Meine Gebieterin plant bekanntlich, das Universum zu unterwerfen.«
Der Onryone warf Yonder einen Blick zu.
Yonder sagte: »Es ist Synthonahrung für eine besondere Diät. Unsere Gebieterin verspricht sich davon gewisse Leistungssteigerungen in körperlicher wie geistiger Hinsicht.«
»Und?«, fragte der Onryone. »Hält die Speise, was sie verspricht?«
»Nein«, sagte Yonder. »Das Zeug ist völlig wertlos.« Er schaute den Onryonen von der Seite her an. »Vielleicht finden eure Wissenschaftler etwas Interessantes heraus?«
GHost beugte sich über das Plasma und rollte einen Tentakel aus dem Nasenloch aus. Das winzige Händchen griff in die Masse und löste einen zähen Tropfen heraus; das Plasma zog sich wie Honig. Der Tentakel hob und bog sich dem Onryonen entgegen. »Ich finde die Substanz sehr bekömmlich. Wollt ihr kosten?«
Yonder beobachtete, wie der farbige Fleck auf der Stirn des Onryonen ins Gelbliche wechselte.
»Gehen wir weiter«, sagte der Onryone und wandte sich von dem Tank ab.
Zwei Stunden später verließ die Barkasse mit den drei Onryonen die HEYDRANGOTHA. Marian Yonder wurde in die Zentrale des Schiffes eingeladen. Er lehnte ab und bat, beim Plasmahirn bleiben zu dürfen.
GHost nickte ihm zum Abschied kurz zu und versprach, ihn über die weiteren Manöver des Schiffes informiert zu halten.
Kurz darauf beschleunigte das Schiff und verließ das Taranis-System, dem Vektor nach Richtung Vostapar-System
Die Überlichtetappe betrug nur knapp zwanzig Lichtjahre. Danach fiel das Schiff in den Einsteinraum zurück und aktivierte das Nottransitionstriebwerk. Die Transition sollte dazu dienen, eventuell verfolgende Linearraumtorpedos der Onryonen abzuschütteln.
Nach der Transition wurde das Schiff so gründlich wie möglich nach Hinterlassenschaften der Onryonen durchsucht, allerdings ohne Ergebnis.
Vorsichtshalber versuchten sie nicht, Kontakt mit der KRUSENSTERN aufzunehmen. Yonder hatte keinen Zweifel, dass die Onryonen auch Bughassidows Schiff durchsuchen würden.
Schließlich nahm die HEYDRANGOTHA Fahrt auf. Der Navigator setzte Kurs Richtung Perkon.
Im Hotel
Dhayqe setzte seine Wanderungen durch New Trerice an den folgenden Tagen fort.
Absurd, dachte Zennor. Umso absurder, als die Onryonenflotte wie ein Damoklesschwert über dem Rhea hängt.
Dhayqe sah sich Gärten an, einige der Trivor-Brücken, den Handelsraumhafen; er ging ins Kino, trieb Sport. Aber eigentlich tat er nichts. Die Ereignislosigkeit erschöpfte Zennor. Immer noch unsichtbar und mit pharmazeutischen Mitteln wach gehalten, kam er sich allmählich wie eine Spukgestalt vor.
Am frühen Abend
Weitere Kostenlose Bücher