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PR 2719 – Enterkommando GOS'TUSSAN

PR 2719 – Enterkommando GOS'TUSSAN

Titel: PR 2719 – Enterkommando GOS'TUSSAN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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bekommen grenzte für Cenfellor an einen Affront. Dazu noch ein Team mit ihm bilden zu müssen war für ihn fast unerträglich. Traute man ihm so wenig? Hatte er nicht unzählige Male seinen Wert und seine Loyalität bewiesen? Warum musste der Kommandant ihm ausgerechnet einen Jaj mitgeben?
    »Letztes Mal habt ihr von verschiedenen Ansatzpunkten aus gearbeitet«, sagte Beccosar. »Dieses Mal werdet ihr gemeinsam planen. Ocarys besondere Fähigkeit wird sicher hilfreich sein.
    Vergesst nicht: Bostich soll gefangen genommen werden, nicht getötet. Das macht die Sache zu einer Aktion, die mit viel Fingerspitzengefühl erledigt werden muss. Bostichs Schiff ist groß, und er kann unmöglich die gesamte Besatzung kennen. In dieser Gestalt könnte der Marshall daher dicht genug an ihn herankommen, um sicherzustellen, dass er in eine Situation gelangt, in der er ohne Gefecht festgesetzt werden kann.«
    Cenfellor musterte Ocary. Angeblich war die Frau, die er darstellte, gut aussehend. Für den Onryonen allerdings waren die helle Haut, das weiße Haar und die glatten Gesichtszüge ohne ein Emot darin nur blass und nichtssagend. Wobei ein Jaj für ihn selbst mit der glänzendsten Hautschwärze und dem wohlfallendsten Haar niemals hätte attraktiv wirken können – nicht, solange er wusste, dass es ein Jaj war.
    »Akzeptiert«, sagte er. Sosehr es ihm auch gegen den Strich ging, er würde den Befehlen des Atopischen Tribunals immer folgen. Die Richter wussten am besten, was gut und richtig war. »Machen wir uns an die Planung, Marshall Ocary. Und dann bestimme ich den Rest des Teams.«
    Er konnte den Gesichtsausdruck der arkonidischen Gestalt nicht lesen. Er hoffte allerdings, dass darin Enttäuschung darüber stand, dass Cenfellor gerade sehr klargemacht hatte, wer der Leiter des Einsatzes war.

4.
    Abwege
     
    Eine Hand liegt an der Schranktür vor mir, von der mir nur langsam bewusst wird, dass es meine ist. Gelbliche, pergamentene Haut spannt sich über Sehnen und Knochen, mit nichts dazwischen als ein paar wenigen verkümmerten Muskelsträngen. Kurz wundere ich mich, wie ich die Hand überhaupt bewegen kann, nehme es dann aber einfach hin. Die Stärkungsmittel vielleicht.
    Jetzt öffne ich ohne bewussten Impuls den Schrank. Im Zeitlupentempo schwingt die Tür auf, und gleichzeitig durchfährt mich die Erkenntnis, dass mich das absolute Grauen erwartet. Ich will es zurückhalten, versuche, die Tür wieder zu schließen oder zumindest das Aufschwingen zu stoppen.
    Meine Hand gehorcht mir nicht.
    Unerbittlich schwingt die Tür herum. Ein Lichtblitz offenbart den Spiegel auf der Innenseite.
    Dann stehe ich dem Tod gegenüber, einem wandelnden Skelett mit kahlem, von Pusteln übersätem Schädel. Er streckt die Hand nach mir aus, reckt die Finger nach meinem panisch schlagenden Herzen ...
     
    *
     
    Sein eigenes Ächzen war das Erste, was er wahrnahm. Schmerz jagte durch die Wirbelsäule in den Nacken und explodierte ihm in einem blendenden Blitz im Schädel. Zurück blieb Ruhe und dann, leise, ein Lachen. Sein Lachen.
    Dachte er es nur, oder war es echt?
    Heulende Alarmsirenen stachen in Tekeners Ohren und holten ihn in die Gegenwart zurück. Ein Gewitter aus Blinklichtern empfing ihn.
    Wir sind getroffen! Der Babylonische Blender hat uns erwischt!
    Das auf ihn einstürzende Chaos machte die Versuchung groß, die Augen wieder zu schließen. Er widerstand, lauschte auf seinen gleichmäßigen Herzschlag und versuchte, die Situation zu erfassen.
    Der Schmerz. Wir haben eine Nottransition gemacht. Entweder hat die Kommandantin unglaublich schnell reagiert, oder die Positronik hat uns rausgezogen.
    Bostich saß so reglos wie nach der letzten Transition und starrte auf den Holoschirm, obwohl dort nichts als Leere zu sehen war. Vothantar Zhy war ebenso verschwunden wie das plötzlich unmittelbar hinter ihnen aufgetauchte Schiff des Atopischen Richters. Dem Imperator ging es offensichtlich erneut besser als jedem anderen.
    Die restliche Besatzung der Zentrale wirkte, als müsste sie sich durch Gallert zu ihren Kontrollen kämpfen. Tekener konnte es nachvollziehen, auch wenn seine Gedanken eher rasten, angetrieben von der neuen Vision, die die Transition ihm beschert hatte. Drei Herzschläge dauerte es, bis die Stimme der Kommandantin die Lähmung durchschnitt.
    »Positronik, Alarm auf stumm! Anzugschirme abschalten! Alle Stationen, Statusüberprüfung!«
    Als hätte eine Peitsche geknallt, verfiel die Mannschaft in Aktivität. Trotz

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